Wintercheck KSC
Analyse & Prognose zur Rückrunde
Die Fertigstellung des neuen Wildparkstadions und die Rückkehr von Lars Stindl sorgten im Sommer für große Euphorie und auch eine gestiegene Erwartungshaltung rund um den Karlsruher SC, der die Vorsaison auf Platz sieben abgeschlossen hatte. Nach der Hinrunde allerdings finden sich die Badener nur auf Rang zwölf wieder, sodass Träume vom Aufstieg in der Bundesliga weniger präsent sind als die Sorge, angesichts von nur vier Punkten Vorsprung auf Relegationsplatz 16 in den Abstiegskampf verwickelt zu werden.
Die Hinrunde in der Zusammenfassung
Mit sieben Punkten aus den ersten vier Spielen hat der KSC gut in die Saison gefunden und die Hoffnung der Fans auf ein erfolgreiches Jahr befeuert. Nur zwei Zähler aus den folgenden fünf Partien allerdings ließen die Mannschaft von Trainer Christian Eichner in der Tabelle deutlich abrutschen, ehe der Negativlauf mit einem 3:0 gegen den FC Schalke 04 gestoppt werden konnte – allerdings nur vorübergehend, denn aus den nächsten drei Begegnungen reichte es wiederum nur zu einem Punkt.
Der Endspurt bis Weihnachten stimmte aber etwas versöhnlich. Gegen den 1. FC Nürnberg (4:1), gegen Hansa Rostock (2:2), bei Hannover 96 (2:2) und gegen die SV Elversberg (3:2) blieb der KSC bei acht von zwölf möglichen Punkten ungeschlagen. Diese Ausbeute freilich war mit Blick auf die Tabelle auch nötig, um ein einigermaßen ordentliches Polster nach unten zu haben.
Stärken & Schwächen
Fünf Siege, sechs Unentschieden und sechs Niederlagen ergeben nach der ersten Halbserie eine beinahe ausgeglichene Bilanz. Sogar komplett ausgeglichen ist das Torverhältnis von 30:30, woran sich durchaus gut ablesen lässt, in welchem Bereich das KSC-Spiel funktioniert und wo der Schuh drückt. Dass Torhüter Patrick Drewes in sechs der letzten sieben Spiele vor Weihnachten mindestens zwei Mal hinter sich greifen musste, war unverkennbar ein großes Problem und verhinderte nicht nur in dieser Phase eine bessere Punktausbeute.
Offensiv ist der KSC derweil nicht leicht auszurechnen, wenngleich nur der VfL Osnabrück die Anzahl von neun verschiedenen Torschützen noch unterbietet. Dafür haben gleich fünf Spieler mindestens drei Mal getroffen – allerdings fehlt auch der absolute Torjäger, sind die fünf Treffer von Fabian Schleusener und Budu Zivzivadze doch schon der Top-Wert. Gerade Zivzivadze hat vor Weihnachten aber regelmäßig getroffen und angedeutet, das Zeug zum Torschützen vom Dienst zu haben.
Auffällig und zumindest teilweise vielleicht dem hohen Durchschnittsalter des Kaders geschuldet, ist der letzte Platz in der DFL-Statistiken bei der Anzahl der absolvierten Sprints. Ein grundsätzliches läuferisches Problem aber ist nicht vorhanden. Vielmehr legt der KSC insgesamt die drittmeisten Kilometer zurück und liegt auch bei den intensiven Läufen auf einem guten sechsten Platz.
Gewinner & Verlierer
Den Verlust von Stammkeeper Marius Gersbeck (Hertha BSC) hat der KSC mit Patrick Drewes bestens kompensiert. Der vom SV Sandhausen gekommene Schlussmann avancierte auf Anhieb zum Rückhalt und erwischte allenfalls beim 2:2 bei Hertha BSC keinen guten Tag. Ansonsten aber verhinderte der 30-Jährige mit konstant guten Leistungen noch mehr Einschläge und sorgt zugleich dafür, dass sich Torwarttalent Max Weiß weiter im Wartestand befindet.
Aus sportlicher Sicht gab es beim KSC den ganz großen Verlierer nicht. Überaus bitter allerdings waren die vergangenen Monate für Tim Rossmann, der auf dem besten Weg zum Durchbruch schien und im Sommer noch von Fortuna Düsseldorf umworben wurde, sich aber nach nur vier Einsätzen dann zunächst einen Muskelfaserriss zuzog und sich letztlich einer schweren Hüft-Operation unterziehen musste. Für den U20-Nationalspieler, dessen Vertrag ausläuft und der vor einer ungewissen Zukunft steht, war die Saison damit schon frühzeitig beendet.
Winter-Transfers: Wer kommt, wer geht?
Drei Tage vor dem Rückrundenstart hat sich im Kader des KSC noch nichts getan, den bekannt gewordenen Sommerwechsel des langzeitverletzten Tim Rossmann zu Fortuna Düsseldorf einmal ausgeklammert.
Während mit Abgängen angesichts eines kleinen Kaders nicht zu rechnen war, sollten eigentlich bis zum Trainingsauftakt im neuen Jahr oder spätestens zum Beginn des Trainingslagers Verstärkungen für das zentrale Mittelfeld und den Angriff gefunden sein. Weil beides aber auch jetzt noch nicht der Fall ist, wächst im Umfeld die Ungeduld.
Insbesondere ein schneller Stürmer soll aber unbedingt noch kommen, wie Coach Eichner wiederholt betont hat. Und mit Defensiv-Allrounder Nicolai Rapp, der vor der Abwehr eingeplant wäre, scheint grundsätzlich alles klar. Der Wechsel geht aber erst dann über die Bühne, sobald Werder Bremen Ersatz gefunden hat.
Vorbereitungsfazit & Prognose
Obwohl Lars Stindl aufgrund einer Wadenblessur in keinem Testspiel mitwirken konnte, hat der KSC mit Siegen gegen den SSV Ulm 1846 (4:0), den FC Luzern (3:1) und den 1. FC Nürnberg (3:1) seinen schon vor Weihnachten positiven Trend bestätigen können. Die Hoffnung, mit mehr Stabilität im eigenen Spiel schnell in sichere Entfernung zu den Abstiegsplätzen zu gelangen, ist deshalb groß und trotz der bislang fehlenden Verstärkungen auch berechtigt.
Mehr als eine Rückrunde ohne die ganz großen Abstiegssorgen wird allerdings aufgrund der Ausgangslage und teilweise (noch) fehlender Alternativen nur schwer zu erreichen sein. Letztlich wird der KSC irgendwo um Platz zehn landen.
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