Brisanter könnte die Konstellation im Abstiegskampf am vorletzten Spieltag der 2. Bundesliga kaum sein. Von den fünf Mannschaften, die letztlich um zwei Plätze in der kommenden Zweitliga-Saison und die Teilnahme an der Relegation spielen, treffen vier in direkten Duellen aufeinander. Eine dieser direkten Begegnungen steigt in der Allianz Arena, wo der TSV 1860 München den SC Paderborn empfängt und damit der Abstiegskandidat mit der besten Ausgangsposition gegen den mit der schlechtesten antritt.
Während Schlusslicht Paderborn auf jeden Fall bis zum letzten Spieltag zittern muss und in München eigentlich einen Sieg benötigt, könnten die Sechziger schon am Sonntagabend mit einem eigenen Sieg praktisch den Klassenerhalt feiern. Denn neben zwei bzw. drei Punkten Vorsprung auf die vier Konkurrenten haben die Löwen auch die klar beste Tordifferenz des Quintetts am Tabellenende.
Löwen-Aufschwung mit Bierofka
Der TSV 1860 München hat Ende Februar und Anfang März während der einzigen englischen Woche der Rückrunde optimal gepunktet, sich nach diesen neun Punkten aus drei Spielen aber eine wochenlange Schwächephase mit nur einem von fünf möglichen Zählern erlaubt. Nach einem 1:2 beim MSV Duisburg zogen die Verantwortlichen deshalb nochmals die Reissleine und ersetzten Trainer Benno Möhlmann durch Daniel Bierofka. Nach jetzigem Stand eine goldrichtige Entscheidung, denn mit Siegen gegen Eintracht Braunschweig (1:0) und beim FC St. Pauli (2:0) hätte Bierofkas Einstand nicht erfolgreicher verlaufen können.
Paderborn entschied sich schon Anfang März für den zweiten Trainerwechsel der Saison und beendete im zweiten Spiel unter Rene Müller mit einem 4:3 beim FC St. Pauli eine Serie von 14 sieglosen Partien am Stück. Danach aber gab es nur einen Punkt aus drei Begegnungen mit dem 0:4 gegen den 1. FC Union Berlin als absolutem Tiefpunkt. Doch anstatt sich aufzugeben, zeigte die vielkritisierte Mannschaft eine gute Reaktion und holte aus den Partien beim FSV Frankfurt (2:0) und beim 1. FC Heidenheim (1:1) vier Punkte. Am vergangenen Wochenende setzte es zwar gegen den SC Freiburg eine 1:2-Heimpleite, die allerdings aufgrund einer guten Leistung und Pech mit Schiedsrichterentscheidungen äußerst unglücklich zustande kam.
Linksverteidiger gesucht
Wenig überraschend entschied sich Coach Bierofka vorige Woche auf St. Pauli für die gleiche Elf, die zuvor Eintracht Braunschweig niedergerungen hatte. Bei seiner dritten Partie als Löwen-Trainer ist Bierofka nun aber zum Umbau seiner Anfangsformation gezwungen.
Grund dafür ist die Gelbsperre von Linksverteidiger Maximilian Wittek, dessen möglicher Ersatzmann Jannik Bandowski mit einem Ermüdungsbruch ausfällt. Bleiben mit Milos Degenek und Sertan Yegenoglu zwei Defensiv-Allrounder als Notlösung, wobei Bierofka öffentlich auch mit einer Dreierkette liebäugelte, die indes eher unwahrscheinlich ist.
Darüber hinaus sind aber auch noch zwei weitere Wechsel denkbar. So hat sich Levent Aycicek mit seinem Joker-Tor auf St. Pauli empfohlen und könnte links offensiv den Vorzug vor Valdet Rama erhalten. Und im Bereich des Möglichen ist auch, dass Rubin Okotie diesmal anstelle des zuletzt etwas glücklosen Sascha Mölders stürmen darf.
Helenius wohl in der Spitze
Dreimal in Folge hat Paderborns Coach Müller zuletzt die gleiche Startelf aufgeboten, was angesichts der zufriedenstellenden bis guten Leistungen folgerichtig war. Aufgrund der Gelbsperre von Kevin Stöger ist nun aber eine Umstellung unausweichlich. Es sind aber durchaus auch mehrere Wechsel vorstellbar.
So könnte in der Innenverteidigung Tim Sebastian nach auskuriertem Muskelfaserriss und Kurz-Comeback gegen Freiburg wieder anstelle von Niklas Hoheneder beginnen und ob es beim 4-3-3 mit drei defensiven Mittelfeldspielern, aber keiner echten Spitze bleibt, ist auch alles andere als sicher.
Denn für den gesperrten Stöger wird vermutlich Nicklas Helenius als klassischer Mittelstürmer auflaufen, womit der ehemalige Löwe Moritz Stoppelkamp und Süleyman Koc, die zuletzt mit Stöger die vorderste Reihe bildeten, auch etwas andere Aufgabengebiete erhalten dürften. Entscheidet sich Müller für ein 4-2-3-1 mit einer offensiven Dreierreihe hinter Helenius, könnte auch Thomas Bertels links offensiv beginnen und Stoppelkamp zentral agieren. In diesem Fall müsste wohl Sebastian Schonlau, der zuletzt als dritter Sechser agierte, auf die Bank.
Wett Tipps zum Spiel
Zwar hat auch Paderborn in den letzten Spielen keine schlechten Leistungen abgeliefert, doch rund um die Münchner Löwen herrscht dank des Traumeinstands von Daniel Bierofka Euphorie. Eine bestens gefüllte Allianz Arena sollte ihren Teil dazu beitragen, dass die Sechziger einen Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt machen. Hier mit der Quote 2,20 auf einen Löwen-Heimsieg wetten!
1860 München blieb unter Coach Bierofka zweimal ohne Gegentor, während der SC Paderborn mit erst 28 Toren die schwächste Offensive der Liga besitzt. Eine Wette mit der Quote 3,30 von Bet3000 darauf, dass der SCP kein Tor erzielt, ist daher zumindest eine Überlegung wert.
TV-Tipps: Live-Übertragung auf Sky & Sky Go (Anstoß: Sonntag, 15.30 Uhr), Free-TV-Highlights ab 19 Uhr bei Hattrick – die 2. Bundesliga (Sport 1)