TSV 1860 München: Krisentreffen mit Ismaik gescheitert – Wie sieht „Plan B“ aus?
Wer beim TSV 1860 München gehofft hatte, das persönliche Treffen der Vereinsführung mit Hasan Ismaik würde das verfahrene Verhältnis zwischen Verein und dem jordanischen Investor lösen, wurde bitter enttäuscht. Vielmehr droht die Situation nun zu eskalieren. Nach dem fast verstündigen Gespräch am Montagabend fasst der sichtlich erzürnte Ismaik seine Position kurz und bündig zusammen: „Ich kann mit diesen Leuten nicht zusammenarbeiten.“
Wie Löwen-Präsident Dieter Schneider sagte, habe Ismaik personelle Entscheidungskompetenzen eingefordert, andernfalls sei er nicht mehr bereit, die weiteren im Rahmen des Dreijahresplanes vereinbarten Zahlungen zu leisten. Diese Forderung geht nach Meinung von Schneider aber weit über das erlaubte Maß hinaus: „Das würde uns in erhebliche Probleme bringen wegen der DFL-Statuten.“ Löwen-Vize Franz Maget ergänzte: „Wir haben ihm empfohlen, selbst zur DFL zu gehen und sich dort über seine Rechte zu informieren.“ Dass Ismaik diesen Schritt gehen wird, hat er bereits angekündigt. Was der 49%-Eigner des Vereins beim Ligaverband, der mit Argusaugen über die 50+1-Regel zum Schutz der Vereine vor Investoren wacht, nun genau erreichen will, ist allerdings schleierhaft.
Die Atmosphäre des Gesprächs soll zwar weder hitzig noch beleidigend gewesen sein. So sei die Forderung nach dem Rücktritt Schneiders als Vereinspräsident, die Ismaik in den letzten Tagen recht deutlich über die Presse verbreiten ließ, in der gestrigen Sitzung nicht geäußert worden. Noch kurz vor der Sitzung hatte er gegenüber der „Abendzeitung“ gesagt: „Ich hoffe, Schneider tritt so schnell wie möglich zurück.“ Er habe allerdings die Entlassung einiger Verantwortlichen beim TSV verlangt. „Dabei ging es nicht nur um die Empfangsdame“, erklärte Schneider. Der Investor habe deutlich gemacht, dass er nicht zu einer weiteren Zusammenarbeit bereit ist, wenn seinen Forderungen nicht nachgekommen würde.
Wie es bei den Löwen nun weitergeht, ist offen: „Wir spielen nun alle Szenarien durch“, erklärte Präsident Schneider. Wobei der Schwerpunkt wohl auf Plänen liegen dürfte, die eine Zukunft ohne neues Geld von Ismaik vorsehen. Der ursprüngliche Dreijahresplan sah drei Zahlungen über je 6,5 Millionen Euro bis 2015 vor, eine davon ist bislang auf dem Vereinskonto eingegangen, mit den zwei ausstehenden können die Löwen nach Stand der Dinge nun nicht mehr rechnen.
Geschäftsführer Robert Schäfer hat allerdings bereits im Vorfeld des Treffens einen Plan erarbeitet, nach dem der Verein auch ohne Ismaiks Millionen überleben könnte, sogar der aktuelle 9-Millionen-Etat könnte danach bis 2014 aufrecht erhalten werden. Die Voraussetzungen dafür sind auf den ersten Blick realistisch: ein Zuschauerschnitt von 21.000 sowie 5,5 Millionen Euro an Vermarktungserlösen und ein Platz im oberen Drittel des TV-Rankings. Allerding gehören Ismaik, auch wenn er die Zahlungen einstellt, weiterhin die Anteile an der KGaA, und seine bereits gegebenen Darlehen wird er auch irgendwann zurückverlangen.