SV Sandhausen: Über die Kinsombi-Brüder hinaus kaum Torgefahr
Nur fünf Stürmertore in der Hinrunde
Daran, von vielen Beobachtern stets zu den Abstiegskandidaten gezählt zu werden, hat man sich beim SV Sandhausen längst gewöhnt. Erst recht, weil es in den vergangenen Jahren in schöner Regelmäßigkeit gelungen ist, derlei Prognosen zu widerlegen und den Klassenerhalt früher oder später perfekt zu machen.
Just nachdem der SVS im Sommer 2022 vielfach etwas stärker eingeschätzt und teilweise sogar in der oberen Tabellenhälfte erwartet wurde, überwintern die Kurpfälzer nun aber als Tabellenschlusslicht. Nur fünf Punkte Rückstand auf Platz neun und eine damit extrem enge Liga machen zwar auch deutlich, dass Sandhausen keine katastrophale Hinserie gespielt hat, doch werden 16 Zähler aus den ersten 17 Partien hochgerechnet kaum für den Verbleib in Liga zwei reichen.
Um die Punktausbeute zu verbessern, muss zwangsläufig in vielen Bereichen zugelegt werden. Eine Problemzone ist recht schnell im Sturm ausgemacht. Denn nur fünf der insgesamt auch stark ausbaufähigen 21 Saisontore entfallen auf nominelle Angreifer, konkret auf Alexander Esswein (3), Ahmed Kutucu und Cebio Soukou. Mit Matej Pulkrab und Kemal Ademi sind dagegen zwei andere, erst im Sommer verpflichtete Stürmer noch torlos und jeweils auch ohne Assist.
Kommt ein neuer Stürmer?
Die mangelnde Torgefahr der Angreifer konnte nur dank David Kinsombi und Christian Kinsombi einigermaßen aufgefangen werden. Während der im Sommer vom Hamburger SV gekommene David, der auf verschiedenen Positionen im Mittelfeld zum Einsatz gekommen ist, bei sechs Toren und drei Assists in 17 Einsätzen steht, verbuchte der 2021 vom KFC Uerdingen verpflichtete Christian in 16 Spielen vier Tore und vier Vorlagen. Auch letzterer wurde unterschiedlich eingesetzt und erwies sich in den letzten Wochen vor der Winterpause insbesondere als hängende oder zweite Spitze als wertvoll. Möglich, dass der 23-Jährige in der Rückrunde häufiger in zentraler Rolle zu finden sein wird als auf dem Flügel.
Wo die Kinsombi-Brüder im neuen Jahr gefragt sind, wird indes auch vom nach der Winterpause zur Verfügung stehenden Personal und dessen Form abhängen. Einerseits hat man beim SVS durchaus noch Hoffnung, dass Pulkrab, Ademi und der nach einer längeren Verletzungspause erst im Herbst besser in Fahrt gekommene Soukou ihre Ausbeute steigern können. Andererseits dürfte hinter den Kulissen auch die freilich nicht einfache Suche nach einem torgefährlichen Angreifer laufen.
Vor einigen Wochen machte in diesem Zusammenhang der Name Semir Telalovic am Hardtwald die Runde, doch konkretisiert hat sich das Sandhäuser Interesse am Mittelstürmer der zweiten Mannschaft von Borussia Mönchengladbach bis dato augenscheinlich nicht.