SSV Ulm: Rettungsanker oder schwerwiegender Fehler?

Trennung von Thomas Wörle stößt vielfach auf Unverständnis

Autor: Johannes Ketterl Veröffentlicht: Mittwoch, 12.03.25 | 07:07
© IMAGO / Eibner

Fester Platz in den Ulmer Geschchtsbüchern: Thomas Wörle. © IMAGO / Eibner

Zum wiederholten Male hat der SSV Ulm am vergangenen Samstag ein Spiel spät verloren. Gegen den 1. FC Köln kassierten die Spatzen in der 86. Minute das 0:1, nachdem zuvor durchaus die Möglichkeit vorhanden war, selbst in Führung zu gehen. Weil Eintracht Braunschweig bei Hannover 96 noch später den Ausgleich kassierte, ist der Rückstand auf den Relegationsplatz nur um einen Punkt auf nun vier Zähler angewachsen, während sich die Distanz zum rettenden Ufer von ebenfalls vier Punkten nicht verändert hat.

Bei neun verbleibenden Spielen haben die Spatzen somit fraglos noch die Chance, den direkten Wiederabstieg zu verhindern. Mit dieser Mission ist seit Dienstagabend aber nicht mehr Thomas Wörle betraut, der nach knapp vier Jahren inklusive zweier Aufstiege von der Regionalliga in die 2. Liga für viele Beobachter überraschend freigestellt wurde.

„Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Aber wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir einen neuen Impuls setzen müssen, um unsere ambitionierten Ziele – Klassenerhalt 2. Liga – weiterhin konsequent zu verfolgen“, kommentierte der Aufsichtsratsvorsitzende Uli Eitle auf der Vereinshomepage das Aus von Wörle, mit dem auch Co-Trainer Max Knauer und Athletiktrainer Christoph Zellner gehen mussten.

Robert Lechleiter übernimmt

Als neuer Cheftrainer übernimmt der bisherige U19-Coach Robert Lechleiter das Kommando, der direkt darum bemüht ist, Aufbruchstimmung zu verbreiten: „Ich danke dem Verein für das Vertrauen, das er in mich setzt und bin mir gleichzeitig der großen Verantwortung bewusst. In den neun Spielen bis Saisonende werden wir alles daran setzen, unser großes Ziel, den Klassenerhalt, zu schaffen. Dafür braucht es Geschlossenheit und vollen Einsatz.“

Ob sich tatsächlich neuer Schwung einstellt, bleibt freilich abzuwarten. Nicht zuletzt deshalb, weil das Aus von Wörle im Umfeld vielfach auf Unverständnis stößt. Zwar wurde der 43-Jährige mit warmen Worten verabschiedet, doch nicht wenige Fans sind der Ansicht, dass der SSV ohne Wörle heute nicht zweitklassig wäre und der zweifache Aufstiegstrainer die Chance verdient gehabt hätte, selbst den Rettungsanker auszuwerfen.

Nun haben sich die Verantwortlichen für einen anderen Weg entschieden und gehen damit fraglos ins Risiko. Denn geht es am Ende trotz des Trainerwechsels schief, wäre die Aufbauarbeit der letzten Jahre zunichte gemacht und es würde nicht in bester Stimmung zurück in die 3. Liga gehen, in der auch nicht zwingend ein Mitmischen im vorderen Drittel zu erwarten wäre. Die Trennung von Wörle mag so zwar in der Hoffnung auf die Trendwende ein Stück weit nachvollziehbar sein, könnte sich am Endeaber als schwerwiegender Fehler erweisen.

"

Mehr News zu den Spatzen? Dann folge gerne auch unserer Ulm-Seite auf Facebook.