SC Paderborn: Lukas Kwasniok vor richtungsweisenden Wochen
Der Druck auf den Trainer wächst
In der dritten Minute der Nachspielzeit hatte Sirlord Conteh die große Chance, dem SC Paderborn bei Holstein Kiel zumindest noch einen Punkt zu retten, doch der eingewechselte Angreifer traf nur den Pfosten, von wo der Ball einmal die Torlinie entlang rollte, um in den Armen von Störche-Schlussmann Timon Weiner zu landen. So musste der SCP die Heimreise gen Ostwestfalen mit einer 1:2-Niederlage im Gepäck antreten und steht nach fünf Spieltagen mit lediglich fünf Punkten auf einem enttäuschenden 15. Tabellenplatz.
Zwar mussten nach schmerzhaften Abgängen unter anderem von Ron Schallenberg (FC Schalke 04), Marvin Pieringer (1. FC Heidenheim) und Julian Justvan (TSG 1899 Hoffenheim) gewisse Anlaufschwierigkeiten einkalkuliert werden, aber dennoch kommt in Paderborn langsam, aber sicher Unzufriedenheit in Kombination mit Unruhe auf. Wohl auch, weil die Verpflichtung von Max Kruse, der in Kiel nach auskuriertem Muskelfaserriss von der Bank zu seinem dritten Saisoneinsatz kam, gewisse Erwartungen geweckt hatte.
Zwei späte Neuzugänge, aber kein Stürmer
Bislang allerdings konnten der SCP und Kruse die Erwartungen nicht erfüllen. Vielmehr stellt die Mannschaft von Trainer Lukas Kwasniok mit erst fünf Treffern ganz im Gegensatz zu den vergangenen Jahren bislang eine der harmloseren Offensivreihen der 2. Liga. Dass ein sichtlich nicht top-fitter Felix Platte in Kiel von Beginn an stürmte, während kurz vor Transferschluss mit Calvin Brackelmann (FC Ingolstadt) und Michael Martin (SV Ried) noch ein Innenverteidiger und ein zentraler Mittelfeldspieler anstelle eineas weiteren Angreifers hinzugeholt wurden, stieß in Paderborn nicht überall auf Verständnis. Ebenso wenig, dass das in der zweiten Mannschaft auffällige Sturmtalent Ilyas Ansah bislang noch nicht einmal für den Spieltagskader berücksichtigt wurde.
Verantwortlich für die Kaderzusammenstellung ist zwar in erster Linie Geschäftsführer Benjamin Weber, doch zunehmend in den Blickpunkt rückt Trainer Kwasniok, der angesichts der Ereignisse am Ende der vergangenen Saison mit einer vorübergehenden Inhaftierung auf Mallorca ohnehin unter Beobachtung steht. Der 42-Jährige kündigte gegenüber dem Westfalen Blatt an, „jetzt arbeiten, arbeiten, arbeiten und es nach der Länderspielpause im Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden besser machen und drei Punkte holen“ zu müssen.
Nicht zuletzt für Kwasniok selbst wäre ein überzeugender Auftritt gegen den Aufsteiger von enormer Bedeutung. Geht es wieder schief, wäre eine intensivere Trainerdiskussion wohl nur noch eine Frage der Zeit.