SC Paderborn: Finke erklärt sich auf Pressekonferenz zu Effenberg-Entlassung

Autor: Christian Slotta Veröffentlicht: Donnerstag, 19.11.20 | 09:34

„Bundesweit nur mit Missständen in den Schlagzeilen“

Die Pressekonferenz war Chefsache. Nachdem Wilfried Finke die Entlassung Stefan Effenberg telefonisch übermittelte, ist der Präsident für die Darlegung der Gründe aus Mallorca angereist. „Ich habe mir über die letzten Monate Gedanken gemacht. Die mediale Begleitung war auf den nicht sportlichen Fehlern sehr intensiv und für mich nicht mehr zu ertragen“.  Konkret bezog er sich dabei auf die „negativen Inhalte von Penis-Affäre, über Führerschein-Entzug bis zu fehlender Trainerlizenz“. Finke wolle nicht, dass der SC Paderborn „bundesweit nur noch mit Missständen in den Schlagzeilen“ stünde.

Rene Müller Trainer vom SC Paderbon

Effenbergs Nachfolger. Rene Müller soll Paderborn zum Klassenerhalt führen. ©Imago

Allerdings bezog er sich auch auf die sportliche Situation. Den kleinen Erfolgen mit dem Punktgewinn in Bielefeld und der unglücklichen Niederlage gegen RB Leipzig folgte laut Finke eine „unerklärliche Wandlung zum Karlsruhe-Spiel“, nach der er „ratlos war“.

„Hollywood-Welt ist nichts für Paderborn“

Dass Anfang der Woche die Nachricht der fehlenden Trainerlizenz die Runde machte, sorgte bei Finke dafür „dass das Fass zum Überlaufen gebracht sei“. Zudem stießen ihm die Begleiterscheinungen rund um Stefan Effenberg übel auf. Er wolle nicht die „Hollywood-Welt, die uns Paderbornern nicht gut zu Gesicht steht. Das möchte ich nicht, sondern ich möchte, dass Paderborn das bleibt, das es vor Herrn Effenberg war.“ Auch wenn er den Namen von Effenbergs Frau Claudia nicht explizit aussprach, dürfte jeder wissen, was damit gemeint ist.

Er habe die „Wucht der medialen Welle unterschätzt… wir drohten zum SC Effenberg zu degenerieren. Wir wollen aber das Heft des Handels in der Hand haben“, schloss Finke seine deutlichen Ausführungen ab.

Saglik begnadigt

Wie Liga-zwei.de bereits vor einigen Wochen vermutete, wird Rene Müller die Mannschaft übernehmen. Der bisherige Leiter des Nachwuchsleistungszentrum gab sich sogleich kämpferisch:  „Ich identifiziere mich total mit der Region, kenne die Mannschaft und kann sie in ihrer Leistungsgfähigkeit einschätzen.“ Als erste Amtshandlung wurden die suspendierten Mahir Saglik und Srjdan Lakic wieder begnadigt. Während bei Lakic ein Comeback aufgrund seiner Verletzungen nicht absehbar ist, kann „Mahir mit seiner Torgefahr ein entscheidender Faktor werden“.

Müller wird die Mannschaft bis Saisonende betreuen. Über eine Tätigkeit darüber hinaus, wurde nichts bekannt. Effenbergs Co-Trainer Sören Osterland soll nach Vereinsangaben weiter an Bord bleiben.

Bleibt Effenberg Paderborn treu?

Der „Hollywood“-Glamour der Effenbergs könnte aber noch für ein paar Nachwehen in Ostwestfalen sorgen. Der „Tiger“ hat sich nach SportBild-Informationen unlängst für drei Trainer-Fortbildungen angemeldet, die allesamt innerhalb von einer Stunde Fahrzeit aus Paderborn erreichbar sind und bis in den April hinein dauern. Zudem hat auch seine auf Twitter sehr agile Ehefrau Claudia eine neue Aufgabe im beschaulichen Ostwestfalen gefunden. Wie sie am gestrigen Mittwoch verkündete, werde sie demnächst im Frühling auf Lesereise gehen.

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