Robert Glatzel vom HSV im Interview: „Das war ein Rückschlag“

Verspielt der HSV erneut den Aufstieg?

Autor: Oliver Jensen Veröffentlicht: Sonntag, 27.04.25 | 19:10

(Copyright: xEibner-Pressefoto)

Robert Glatzel vom Hamburger SV sprach nach dem 1:2 gegen den Karlsruher SC unter anderem mit LIGA-ZWEI.DE darüber, warum der letzte Schritt in Richtung Aufstieg offenbar so schwierig ist.  

Herr Glatzel, Ihre Mannschaft machte heute einen sehr nervösen Eindruck. Wie haben Sie das gesehen?

Das finde ich nicht. Vielleicht war nicht das Selbstverständnis da, das wir schon einmal hatten. Aber nervös klingt etwas zu hart.

Es war allerdings auffällig, dass selbst die Führungsspieler ungewohnt viele Fehlpässe gespielt haben. Dies hat dann auch zur Verunsicherung auf den Rängen beigetragen…

Es steht außer Frage, dass das heute kein gutes Spiel war. Wir haben uns das auf jeden Fall anders vorgestellt. Die Leichtigkeit hat heute gefehlt. Wir haben alles probiert. Aber es hat heute einfach nicht gereicht.

Die Leichtigkeit ist wahrscheinlich im Endspurt das Entscheidende, oder?

Darum geht es. Ich glaube, man kann uns nicht vorwerfen, dass wir nicht wollten oder dass wir nicht gekämpft haben. Aber am Ball war das einfach zu wenig.

Leichtigkeit lässt sich nicht trainieren. Was macht man jetzt?

Ich glaube, wir dürfen jetzt nicht den Kopf verlieren. Natürlich ist das heute schon ein Rückschlag gewesen. Es wäre heute einiges drin gewesen. Aber wir müssen das Positive sehen. Wir haben den Aufstieg noch immer in der eigenen Hand. Ich glaube, das hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch nie. Wir müssen auf das vertrauen, was wir können. Und wir können einiges. Wir müssen es einfach auf den Platz bringen.

Was macht Ihnen Hoffnung, dass der Aufstieg gelingen wird?

Mir macht einiges Hoffnung. Wir haben einen super Kader, eine super Mannschaft, intern stimmt  es auch mit dem Trainerteam. Das Trainerteam stellt uns immer sehr gut ein. Auch der Vorsprung macht mir Hoffnung. Und dann unsere Fans! Die waren heute wieder unglaublich. Das macht mir Hoffnung, dass wir das nächste Heimspiel gewinnen werden. Aber erst einmal liegt der Fokus auf dem nächsten Auswärtsspiel.

Es gab allerdings auch Proteste von den Fans wegen zu hoher Ticketpreise. Haben Sie Verständnis dafür?

Ich habe natürlich Verständnis dafür, dass die Fans ihre Frustration kundgeben wollen. Aber trotzdem war die Nordtribüne voll da und hat uns unterstützt.

Außerhalb der Nordtribüne schienen viele Zuschauer heute allerdings geschockt zu sein. Was muss geschehen, damit der Funke wieder mehr überspringt?

Das stimmt, der Funke muss von uns auf die Ränge übertragen werden. Ich glaube, wenn im Moment vielleicht die Leichtigkeit fehlt, müssen wir uns umso mehr mit voller Intensität in die Zweikämpfe reinhauen und mit aller Macht verteidigen. So hoffe ich, dass im nächsten Heimspiel noch mal der Funke überspringt, sodass wir dann das ganze Stadion hinter uns haben werden.

Vor dem Spiel war klar, dass der HSV aus den letzten vier Saisonspielen sechs Punkte holen muss, um den Aufstieg perfekt zu machen. Das klingt eigentlich machbar. Was macht es so schwierig, diese letzten Schritte zu gehen?

Es ist der letzte schwere Schritt, das Ding endlich zuzumachen. Man sieht das in der Liga. Köln hat auch verloren. Die anderen Konkurrenten haben ebenfalls Punkte liegen lassen. Der Endspurt ist der letzte schwere Schritt – und das ist kein leichter Schritt.

Immerhin gab es auch eine gute Nachricht heute: Jean-Luc Dompe hat seinen Vertrag beim HSV verlängert. Hatten Sie damit gerechnet, dass er bleibt?

Ja, damit habe ich gerechnet. Es freut mich, dass er sich dafür entschieden hat. Das hatte ich bei unseren Gesprächen auch so herausgehört. Ich glaube, er fühlt sich hier sehr, sehr wohl und will natürlich aufsteigen und nächstes Jahr mit dem HSV in der Bundesliga spielen.