Julian Krahl vom 1. FC Kaiserslautern im Krisen-Interview: „Sorgen mache ich mir keine“
Foto: imago
Der Negativlauf des 1. FC Kaiserslautern hat sich fortgesetzt. Am Samstag unterlag die Mannschaft beim FC St. Pauli mit 0:2. Dies war die siebte Niederlage in Folge. Keines der letzten neun Spiele wurde gewonnen. Kaiserslautern hat lediglich noch einen Punkt Vorsprung auf den Relegationsplatz und den ersten direkten Abstiegsplatz. Nach dem Spiel sprach Torwart Julian Krahl mit Liga-Zwei.de über die aktuelle Situation.
Herr Krahl, wie fällt nach der erneuten Niederlage Ihr Fazit aus?
Ich denke, wir haben heute in der 1. Halbzeit einen ganz guten Auftritt hingelegt. Wir haben versucht, das mitzunehmen, was wir uns im Trainingslager erarbeitet haben. In der 2. Halbzeit haben wir dann zwei Riesenchancen gehabt. Ich hab es jetzt noch nicht gesehen, aber es war, glaube ich, zweimal Latte, Pfosten und auf der Linie geklärt. Und im Gegenzug kriegen wir dann das 0:2. Im Großen und Ganzen bin ich einfach enttäuscht, die Fans hier wider stehen gelassen zu haben, keine Punkte mitzunehmen, kein Tor geschossen zu haben und zwei Gegentore bekommen zu haben. Die Enttäuschung ist das, was momentan am meisten überwiegt.
Sie sprachen eben die zwei sehr großen Chancen zu Beginn der 2. Halbzeit an. Ist es typisch, dass solche 100-prozentige Torchancen nicht verwertet werden, wenn es insgesamt schon seit längerer Zeit schlecht läuft?
Ja, vom Gefühl her ist es einfach so, dass das irgendwie in die Situation reinpasst. Wir haben diese Riesenchancen und kriegen den Ball nicht über die Linie und im Gegenzug kriegen wir so ein Gegentor, wo der Gegenspieler aus ein paar Metern schießt, ich den noch halte und der Ball dann genau vor den Füßen des Gegners landet. Aber so ist jetzt eben die Situation. Die müssen wir so annehmen. Wir müssen, glaube ich, einfach noch härter arbeiten, um die Tore zu machen und Gegentore zu verhindern.
Gleich in den ersten fünf Minuten des Spiels hatte St. Pauli mehrere Chancen. War ihre Mannschaft da noch nicht so richtig im Spiel?
Nee, woran das liegt, weiß ich nicht genau. Es ist natürlich auch hier gegen St. Pauli in deren Stadion schwierig. Da kann man am Anfang auch mal eine Chance gegen sich haben. Aber das haben wir überstanden. Darum geht es am Ende. Und das war auch nicht ausschlaggebend fürs Spiel.
Jetzt hat sich der Negativlauf Ihrer Mannschaft fortgesetzt. Wie groß sind Ihre Sorgen?
Ja, mehr oder minder. Sorgen mache ich mir keine. Wir haben Qualitäten in der Mannschaft und wir haben heute auch schon ein anderes Gesicht gezeigt. Ich weiß, dass jeder Spieler Vollgas gibt und dass auch das Trainerteam Vollgas gibt. Wenn es nicht so wäre, würde ich mir sehr viele Sorgen machen. Aber ich weiß, dass jeder dahintersteht und dass wir alle unser Bestmögliches geben, um erfolgreich zu sein. Deswegen blicke ich positiv auf die nächsten Spiele.
Inwiefern haben Sie nun wirklich ein anderes Gesicht gezeigt? Schlussendlich haben sie erneut das Spiel verloren.
Ich glaube aber, dass war gegenüber dem Spiel gegen Braunschweig (1:2, Anm.d.Red.) eine große Veränderung. Es war vieles nicht gut, darüber brauchen wir gar nicht reden, sonst hätte St. Pauli nicht 2:0 gewonnen. Aber es bringt jetzt auch nichts, alles negativ zu reden. Wir müssen versuchen, die positiven Sachen rauszuziehen und weiter zu arbeiten.
Der Trainereffekt ist allerdings ausgeblieben, oder? Bislang wurden alle Spiele unter Dimitrios Grammozis verloren…
Ja, der Trainereffekt, ich weiß nicht. Klar waren ein paar Dinge anders, das ist auch ganz normal und wir müssen ganz viel daran arbeiten, dass es besser wird. Aber von einem Trainereffekt zu sprechen, wäre das falsche Wort.
Nun kann man natürlich ein Spiel beim FC St. Pauli verlieren. Allerdings datiert der letzte Sieg nun bereits vom 6. Oktober. Haben Sie in der Winterpause einen Grund dafür gefunden, warum es im Verlaufe der Hinrunde einen solchen Bruch gegeben hat?
Nee, aber da sind wir jetzt auch nicht auf Spurensuche gegangen. Ich denke, es ist auch nicht ausschlaggebend, dann nach irgendwelchen Gründen zu suchen. Wichtig ist, dass man einen Weg findet, wie es wieder besser wird.
Am nächsten Wochenende findet das Spiel gegen den FC Schalke 04 statt. Ist der Druck nun noch größer?
Ich denke mal, Schalke hat genau den gleichen Druck wie wir. Die stehen auch mit unten in der Tabelle. Deswegen glaube ich, ist das für beide ein sehr wichtiges Spiel.