VfL Osnabrück: Interview mit Benjamin Girth
"Wir wollen zu Hause eine Macht werden"
Benjamin Girth wechselte im letzten Winter auf Leihbasis von Holstein Kiel zurück in die 3. Liga, wo er zuvor beim SV Meppen der Torjäger vom Dienst war. Nach dem Aufstieg mit dem VfL Osnabrück will er sich mit seiner Mannschaft nun endgültig in der 2. Bundesliga etablieren. Wir haben mit dem Angreifer über den Saison-Auftakt gegen Heidenheim, seine Zeit in Kiel und das kommende Spiel der Lila-Weißen gesprochen.
Herr Girth, der erste Spieltag und die Niederlage gegen Heidenheim liegen ein paar Tage zurück. Was kann der VfL rückblickend Positives mitnehmen aus der Erfahrung?
Benjamin Girth: „Für uns war es wichtig, zu sehen, wie wir in die Saison starten und wie wir uns dem Niveau der 2. Bundesliga anpassen können. Von daher können wir trotz der bitteren Niederlage auch Positives aus dem Spiel mitnehmen. Lange Zeit haben wir das Spiel zu Hause dominiert gegen eine Mannschaft, die letztes Jahr Fünfter geworden ist.“
Was muss noch besser werden?
Girth: „Speziell auf das Spiel gegen Heidenheim bezogen hätten wir uns aus den Spielanteilen mehr Chancen herausspielen müssen, um das 2:0 zu machen. Das wäre sicher eine Vorentscheidung gewesen, um das Spiel am Ende zu gewinnen.“
Wo lagen für Sie als Stürmer die Schwierigkeiten in Spiel eins nach dem Aufstieg?
Girth: „Grundlegende Schwierigkeiten hatte ich nicht. Es war einfach so, dass in einigen Situationen der letzte Pass gefehlt hat, um dann wirklich die Chance zu haben. Es waren also eher Kleinigkeiten, an denen wir jetzt auch wieder gearbeitet haben: die Genauigkeit und Zielstrebigkeit vor dem Tor, durch die wir mehr Treffer herausspielen können.“
Sie lernten die 2. Bundesliga bereits in der letzten Saison kennen. Was haben Sie sich selbst vorgenommen für den zweiten Anlauf in der 2. Bundesliga?
Girth: „Gemeinsam mit der Mannschaft habe ich mir vorgenommen eine gute Rolle zu spielen. Wie der Trainer schon sagte: Wir wollen die Liga mit unserer Art und dem Auftreten durchaus bereichern. Mit unserem Spielstil wollen wir besonders zu Hause eine Macht werden und die nötigen Siege einfahren, um unsere Ziele zu erreichen.“
Wie haben Sie Ihren unerfahreneren Kollegen bei der Umstellung auf zweite Liga geholfen?
Girth: „Wir brauchen uns nicht großartig umstellen, denn wir sind eine eingespielte Truppe. Es sind natürlich qualitativ bessere Gegner, die wir jedes Wochenende erwarten. Aber die Jungs, die noch keine Zweitliga-Erfahrung hatten, haben sich mehr darauf gefreut, endlich in der Liga Fuß fassen zu können. Es herrscht also eher Vorfreude als Gedanken an die Umstellung.“
Ihr Assist-Geber aus Meppener Zeiten, Nico Granatowski, hat z.B. noch nie 2. Bundesliga gespielt. Funktioniert „Granatowski auf Girth“ auch eine Klasse höher?
Girth: „Ja, das hat man in den Testspielen gesehen. Ob es auch in der zweiten Liga funktionieren wird, muss man sehen. Ich gehe davon aus, dass es genauso klappen wird, wie in den alten Zeiten zusammen.“
Warum kamen Sie bei Holstein Kiel eigentlich nicht wie erhofft zum Zuge?
Girth: „Es gibt immer mal Situationen für einen Spieler, in denen ein Trainer vielleicht eine andere Art Stürmer für seine Spielidee bevorzugt. Das ist völlig legitim. Es entsprach eben nicht der Denkweise des Trainers (Tim Walter, Anm. d. Red.), wie ich als Stürmer funktioniere und meine Rolle interpretiere. Daher war für mich der Schritt zum VfL Osnabrück richtig, vor allem, dass ich ihn schon im Winter gemacht habe, damit ich nicht zu viel Spielzeit verpasse.“
Warum passen Sie besser in das Konzept von Daniel Thioune?
Girth: „Der Trainer hier in Osnabrück möchte in den meisten Fällen mit einem klassischen Stürmer spielen. Er soll vorne in der Box präsent sein, nicht zu sehr auf den Außenbahnen oder in anderen Räumen rumlaufen, sondern vorne bei den wichtigen Situationen da sein, wenn es brennt. Das passt einfach zu mir.“
Sie haben trotzdem noch Vertrag bei der KSV. Verfolgen Sie da das Geschehen bei den „Störchen“ noch von Osnabrück aus?
Girth: „Ja, das ist normal. Ich habe auch zu den Spielern noch Kontakt. Man fragt mal nach wie es läuft und hält sich auf dem Laufenden. Nichts desto trotz liegt mein Fokus aktuell komplett auf Osnabrück. Was im nächsten Jahr sportlich passiert, darüber mache ich mir keine Gedanken.“
Kiel musste am ersten Spieltag gegen Ihren nächsten Gegner, den SV Sandhausen ran. Was haben Sie vom Spiel mitbekommen?
Girth: „Ich habe mich mit ein paar Leuten über das Spiel unterhalten. Wir haben aber eine gute Scouting-Abteilung bzw. Spielanalyse, die sich schon mit dem Gegner befasst hat. Es gab daher keine neuen Informationen aus dem Spiel.
Ich habe mir die Zusammenfassung noch angesehen. Es waren offensichtlich zwei verschiedene Halbzeiten, in denen erst Sandhausen, dann Kiel besser war und in der Endphase noch die Chance auf den Sieg hatte.
Dass es zum Auftakt der Liga ein bisschen hin und her geht, ist nicht überraschend. Wir fahren jetzt nach Sandhausen und wollen erfolgreicher sein als am letzten Wochenende.“
Sandhausen wird schon fast traditionell zu den Abstiegskandidaten gerechnet. Wie will der VfL gegen den mutmaßlichen direkten Konkurrenten auftreten?
Girth: „Ob Abstiegs- oder Aufstiegskandidat, spielt bei uns keine Rolle. Wir müssen jeden Gegner mit 110 Prozent angehen. Wir müssen immer versuchen, etwas zu holen. Wir wollen Punkte sammeln, egal auf welchen Gegner wir treffen.“
Blicken wir weiter voraus: Am 33. Spieltag wird Osnabrück Holstein Kiel empfangen. Was wird für die beiden Mannschaften zu diesem Zeitpunkt auf dem Spiel stehen?
Girth: „Ich hoffe, dass es dann für beide Mannschaften kein entscheidendes Spiel mehr ist. Bis dahin liegen aber noch viele Aufgaben vor uns.“
Herr Girth, vielen Dank für das Gespräch!
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