VfL Bochum: Interview mit Rein van Duijnhoven
Der Ex-Keeper über Kult, Verbeek & eine Rückkehr
Hinweis der Redaktion: Dieses Interview wurde am 13.02.2017 veröffentlicht & durch einen technischen Fehler versehentlich am 01.12.2020 als neu angezeigt.
Von 1999 bis 2006 stand Rein van Dujnhoven im Kasten des VfL Bochum. Auch mehr als zehn Jahre nach seinem Abschied von der Castroper Straße beschäftigt sich der 49-jährige Niederländer immer noch mit dem VfL. Über die aktuelle Lage in Bochum und eine mögliche Rückkehr sprach van Duijnhoven im Liga-Zwei.de-Interview.
Herr van Duijnhoven, wie wird man eigentlich zur einer Bochumer Kultfigur?
Rein van Duijnhoven: „In den ersten Jahren war es für mich als Holländer zwischen all den Deutschen natürlich schwierig. Damals war Thomas Ernst Publikumsliebling und für mich war es schwer, dazwischen zu kommen. Aber im zweiten Jahr habe ich gegen Bayern München einen Elfmeter gehalten. Von da an ist es anders geworden, seitdem hatte sich alles geändert.
Zu den Spielen kamen auch immer viele Freunde aus Holland, die aber nicht in den VIP-Bereich konnten. Also sind die in einer Fan-Kneipe gewesen. Und da bin ich nach den Spielen immer hingegangen. So hatten die Fans dann auch schnell das Gefühl: ‚Aha, das ist einer von uns.‘ Von daher habe ich immer den Draht zum Publikum gehabt.“
Sie sind aktuell Torwarttrainer bei Helmond Sport in den Niederlanden. Wie oft sind Sie noch im Stadion des VfL Bochum zu Gast?
Van Duijnhoven: „Nicht so oft, weil wir ja selbst am Wochenende spielen. Da ist es von der Zeit her meistens ein bisschen zu knapp.“
Schauen Sie denn trotzdem noch genauer hin beim VfL?
Van Duijnhoven: „Ja, ich lese natürlich den Kicker und schaue mir die Spiele im Fernsehen an, wenn es geht. Und ich schaue auch im Fan-Forum des VfL Bochum jeden Tag, was gerade passiert und worüber gesprochen wird.“
Sie spielten von 1999 bis 2006 in Bochum, erlebten in diese Zeit Auf- und Abstiege. Warum war der VfL damals nicht konstant genug für die Bundesliga?
Van Duijnhoven: „Das kann ich gar nicht genau sagen. Als ich kam, war der VfL gerade in die 2. Liga abgestiegen. Der Verein hatte damals schon das Image einer Fahrstuhl-Mannschaft. Gleich in meinem ersten Jahr sind wir aufgestiegen, dann wieder abgestiegen, aufgestiegen, abgestiegen. Wir haben also viel gefeiert, aber auch viel getrauert.“
Was fehlt dem VfL noch, um wieder ganz oben angreifen zu können?
Van Duijnhoven: „Natürlich will Bochum in der 2. Bundesliga immer oben mitspielen. Aber vom Etat her steht der VfL eben nicht unter den ersten Sechs der 2. Liga. Von daher muss man einfach auch ein bisschen Glück haben, dass man eine gute Serie spielt. Deshalb wird es für Bochum schwer, bald wieder aufzusteigen.“
Mit Gertjan Verbeek ist einer Ihrer Landsmänner Trainer beim VfL. Wie gut kennen Sie sich persönlich?
Van Duijnhoven: „Ich kenne ihn natürlich aus dem holländischen Fußball und weiß, wie er vom Charakter her ist. Als er nach Bochum gegangen ist, habe ich ihn angerufen und ihm Glück gewünscht. Aber sonst kennen wir uns persönlich nicht so gut.“
Wie würden Sie Verbeek denn charakterisieren?
Van Duijnhoven: „Er sagt, was er denkt und kann ein harter Hund sein. Taktisch ist er stark. Ich weiß nicht, wie er mit den Spielern umgeht, aber ich habe auch gelesen, dass er kein einfaches Verhältnis zur Presse hat. So kennt man ihn auch in Holland, er wird sich also sicher nicht ändern. Verbeek hat eben eine klare Linie und damit passt er gut nach Deutschland. Die Spieler wissen genau, was sie dürfen und was nicht.“
Der aktuelle Bochumer Torwart Manuel Riemann gehört nach der allgemeinen Experten-Meinung zu den besten Keepern der 2. Liga. Teilen Sie diese Einschätzung?
Van Duijnhoven: „Dafür kenne ich ihn nicht gut genug. Ich habe zu wenig Spiele von ihm gesehen. Aber ich muss sagen, dass er eine gute Ausstrahlung hat und sich innerhalb des Sechzehners gut bewegt. Riemann kann das Spiel gut lesen, er spielt auch fußballerisch gut mit.“
Sie haben immer wieder betont, dass Sie noch einmal zum VfL Bochum zurückkehren möchten. Warum hat es bisher nicht geklappt?
Van Duijnhoven: „Das weiß ich nicht. Irgendwie hat es bisher nicht gepasst. Offensichtlich ist Bochum mit dem aktuellen Torwarttrainer Peter Greiber gut zufrieden. Wenn sie auf der Position nichts ändern möchten, dann ist es halt so. Das ist für mich persönlich aber natürlich schade, dass es bisher mit einer Rückkehr nicht geklappt hat.“
Glauben Sie denn noch daran, dass Sie irgendwann noch einmal für die Bochumer arbeiten werden?
Van Duijnhoven: „Der Traum ist eigentlich schon fast vorbei. Inzwischen bin ich zehn Jahre weg aus Bochum. Als Verbeek Trainer wurde, habe ich gedacht: Okay, wenn mich der VfL jetzt mit einem holländischen Trainer nicht anruft, dann wird es nie mehr passieren. Aber gut, dann muss man halt weitersehen und andere Dinge machen.“
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