VfB Stuttgart: Interview mit Manuel Fischer
Ex-Stürmer trifft mit Homburg im Pokal auf die Schwaben
Herr Fischer, im Pokal spielt Ihr neuer Verein FC 08 Homburg am Samstag gegen Ihren Ex-Klub VfB Stuttgart. War das ein Grund für Ihren Wechsel ins Saarland?
Manuel Fischer: „(lacht) Nein, bei mir wird’s ja am Wochende aufgrund einer Kreuzbandverletzung sowieso nichts mit einem Einsatz. Aber ich freue mich natürlich für den Verein und für die Jungs. Und ich gucke es mir auch sehr, sehr gerne an, weil ich mich natürlich immer freue, wenn ich den VfB sehe.“
Sie kommen aus der Stuttgarter Jugend, haben 2008 sogar 3 Bundesliga-Spiele für den VfB absolviert. Sind Sie enttäuscht, dass es nicht mehr Partien geworden sind?
Fischer: „Enttäuscht nicht, weil ich kein Typ bin, der in der Vergangenheit herumkramt. Es kann zwar immer besser laufen, aber man muss mit dem zufrieden sein, was man erreicht hat. Da muss man nicht großartig darüber nachdenken, was da jetzt war und was nicht.“
Von Ihren damaligen Mitspielern ist heute niemand mehr beim VfB. Gibt es trotzdem noch Verbindungen zu Ihrem Ex-Verein?
Fischer: „Natürlich. Ich habe im letzten halben Jahr meine Reha beim VfB absolviert und da läuft man natürlich dem einen oder anderen mal über die Füße. Zum Beispiel war Daniel Ginczek, der ebenfalls mit einer Kreuzbandverletzung kämpft, auch dort.“
Wie haben Sie die vergangene Saison, die für die Stuttgarter im Abstieg mündete, erlebt?
Fischer: „Es war ja allgemein für die Region Stuttgart nicht so erfolgreich, schließlich sind im Endeffekt alle Mannschaften abgestiegen. (Anm. d. Red: VfB, VfB II und Stuttgarter Kickers) Das fand ich natürlich sehr, sehr schade, denn ich fühle mich ja mittlerweile als Stuttgarter Junge – auch wenn ich in Aalen geboren wurde. Und dass die Profis vom VfB absteigen, war für mich eigentlich immer unvorstellbar.“
Rechnen Sie denn mit dem direkten Wiederaufstieg?
Fischer: „Ich habe auch schon mit TuS Koblenz in der 2. Liga gespielt und weiß, dass es dort nicht ganz einfach ist. Die Leute meinen immer, der VfB müsste da einfach so durchmarschieren. Aber das ist mit einer Menge Aufwand verbunden und auf jeden Fall kein Selbstläufer. Ich würde mich natürlich freuen, wenn der Verein es schafft – aber garantiert ist das nicht.“
Dann schauen wir auf das Pokalspiel am Samstagabend. Trotz Ihrer Verletzung sind Sie nah an der Mannschaft des FC 08 Homburg dran. Bereitet sich das Team auf dieses Highlight anders vor als auf ein normales Ligaspiel in der Regionalliga?
Fischer: „Ich habe den Trainingsplan gesehen, da sieht alles so aus wie sonst auch. Natürlich ist es ein bisschen was anderes, wenn man als Regionalligist im DFB-Pokal auf einen Zweitligisten trifft, wo das Fernsehen dabei ist und man sich auf einer größeren Plattform präsentieren kann.
Ich glaube, darauf freut sich jeder Einzelne und so soll es auch sein. Im Endeffekt hat unsere Mannschaft nichts zu verlieren, aber für den VfB wäre es ein Nackenschlag, wenn das in die Hose geht.“
Was wäre Ihnen wichtiger: Im Pokal den VfB auszuschalten oder mit Homburg am Saisonende in die 3. Liga aufzusteigen? Ihr Team gilt ja für einige Experten als Mit-Favorit in der Regionalliga Südwest.
Fischer: „Natürlich ist der langfristige Erfolg immer ein bisschen mehr Wert. Aber wenn man die Möglichkeit kriegt, in einem Spiel gegen so einen Gegner viel zu erreichen, dann ist das natürlich richtig cool. Das ist für Homburg eine Riesen-Möglichkeit, die sollten wir nutzen.“
Wie sehen Sie generell die Chancen, den VfB Stuttgart zu schlagen?
Fischer: „Wir können den VfB schlagen. Wir haben eine gute Mannschaft, die zwar noch ein bisschen zueinander finden muss, aber beim VfB lief es ja bis jetzt auch noch nicht astrein. Gerade nach der Niederlage in Düsseldorf am Wochenende – wenn sie jetzt bei uns verlieren würden, dann hätten sie schon kurz nach dem Saisonstart eine gewisse Last zu tragen. Wir wollen einfach die Möglichkeit nutzen, für uns ist das eine coole Geschichte.“
Dann geben Sie doch zum Schluss bitte einen Tipp für Samstag ab.
Fischer: „Eigentlich wäre mein Tipp gewesen, dass ich im Elfmeterschießen den entscheidenden Elfmeter versenke. (lacht) Nein, Spaß beiseite. Es wäre einfach zu blauäugig, wenn ich es nach meiner Verletzung am Samstag versuchen würde. Ich glaube aber, dass wir eine Möglichkeit haben zu gewinnen – wenn wir das Spiel lange genug offen halten. In einem einzigen Spiel kann man immer mal den besseren Tag erwischen.“