Vereinsloser Spieler: Interview mit Christian Müller
Ich habe keine Existenzängste
Christian Müller (32) spielte über 90-mal in der 2. Bundesliga und stand bis zum vergangenen Januar bei Arminia Bielefeld unter Vertrag. Die Weigerung am Trainingslager teilzunehmen, kostete ihn schließlich die Zukunft in Ostwestfalen. Nach einem halbjährigen Intermezzo beim ungarischen Erstligisten Vasas Budapest ist Müller nun vereinslos. Im Interview mit Liga-Zwei.de erklärt der frühere Berliner seine aktuellen Pläne.
Herr Müller, Sie haben bis Juni bei Vasas Budapest gespielt und sind seitdem vereinslos. Warum ging es für Sie in Ungarn nicht weiter?
Christian Müller: „Trainer Michael Oenning und die Mannschaft wollten mich behalten, aber der Präsident und Eigentümer nicht mehr. Er hat die Entscheidung auch nicht begründet, sondern mich und andere Spieler einfach weggeschickt.“
Ihr Abgang aus Bielefeld sorgte für Schlagzeilen, nachdem Sie die Teilnahme an einem Trainingslager in der Türkei aus Sicherheits-Gründen verweigerten. War das im Nachgang ein Fehler?
Müller: „Nein. In der Situation damals war meine Entscheidung richtig. Ich hätte auch mitfliegen können, nur hätte ich dann nicht frei trainieren können. Dass daraus so ein Tumult gemacht wurde, kann ich nicht verstehen. Ein paar Monate später hat Arminia sich ja auch öffentlich dazu bekannt, aufgrund der Sicherheitslage kein Trainingslager mehr in der Türkei zu absolvieren. Und bei mir war es damals genau der gleiche Grund.“
Wie halten Sie sich derzeit fit?
Müller: „Ich trainiere Montag bis Freitag beim Regionalligisten SC Verl, bei meinem Kumpel Andreas Golombek, und habe an den Spielen der VdV (Vereinigung der Vertragsfußballer) teilgenommen. Mein Fitnesszustand ist gut, sodass ich einem Verein direkt weiterhelfen könnte.“
Gab es über den Sommer denn Anfragen für Sie?
Müller: „Ich hatte drei bis vier Anfragen, aber es war nicht das Richtige für mich dabei, sodass ich nun weiter auf ein passendes Angebot warte.“
Was wäre denn das Richtige für Sie?
Müller:„Die Liga spielt eigentlich gar keine Rolle. Es muss alles einfach passen. Die Ziele und die Vorstellungen des Vereins sind mir wichtig. Auch das Ausland wäre eine Option.“
Hat man als vereinsloser Profi auch Existenzsängste?
Müller: „Nein, ich nicht. Das hört sich vielleicht hart an, aber ich bin von meiner Qualität überzeugt und glaube, dass ich einen Verein finde. Ich bin auch bereit für ein Probetraining, um zu zeigen was ich kann.“
Sie verzichten im Gegensatz zu vielen Kollegen auf einen Berater. Wie können interessierte Vereine an Sie herantreten?
Müller: „Über die VdV (Vereinigung der Vertragsfußballer). Die haben meine Daten und Vereine können dann auf diesem Weg mit mir in Kontakt treten.“