Union Berlin: Interview mit Benjamin Kessel
„Kann mir nicht vorstellen, woanders hinzugehen“
Benjamin Kessel (28) spielt seit Saisonbeginn bei Union Berlin, gehört mit fünf Treffern zu den torgefährlichsten Defensivkräften der 2. Liga und ist seit Ende Oktober auch Kapitän der Eisernen. Im Interview spricht der ehemalige Braunschweiger über den bisherigen Saisonverlauf, die Chancen in Leipzig und das Besondere an den Union-Fans.
Liga-zwei.de: Herr Kessel, nach dem 3:0 gegen 1860 München haben Sie zehn Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone. Ist der Klassenerhalt damit durch?
Benjamin Kessel: „Es war zumindest ein großer Schritt. Ich denke, aber dass wir gut daran tun, erstmal die 40 Punkte zu holen und dann über andere Ziele sprechen“.
Liga-zwei.de: Teile der Union-Fans träumen noch vom Aufstieg. Schielt die Mannschaft noch Richtung Platz drei?
Kessel: „Ich denke dazu haben wir in der Hinrunde zu viele Punkte verschenkt. Die Teams oben haben auch einfach zu viel Konstanz. Wir sollten unsere Entwicklung in der Vordergrund stellen und die Saison ordentlich zu Ende spielen. Nächste Saison wollen wir uns dann besser positionieren.“
„In Leipzig nicht chancenlos“
Liga-zwei.de: Freitag geht’s nach Leipzig. Welche Chancen rechnen Sie sich dort aus?
Kessel: „Leipzig ist qualitativ die beste Mannschaft mit großen Namen und auf Bundesliga-Niveau. Dennoch sind wird in guter Verfassung und werden dort nicht chancenlos sein. Wir müssen mutig auftreten, ohne Angst und dürfen keine Passivität wie beim 0:3 in Freiburg zeigen.“
Liga-zwei.de: Seit dem 2:0 in Heidenheim Ende Oktober spielst du im rechten Mittelfeld, hast aber erstaunlicherweise an deiner Torgefahr eingebüßt. Wie erklären Sie sich das?
Kessel: „Schwierig zu sagen. Meine Position ist sehr laufintensiv und es stehen ja auch defensiv viele Aufgaben an, wenn wir zur Fünferkette werden. Dennoch hatte ich in den letzten Wochen offensiv weniger Durchschlagskraft als erhofft und arbeite bei Standards wieder an einem besseren Timing.“
„Union-Fans verzeihen mehr“
Liga-zwei.de: Vor der Saison sprachen Sie davon, dass Union sportlich den nächsten Schritt machen will. Ist die Saison aus Ihrer Sicht nicht eher ein Rückschritt?
Kessel: „So wie es bisher gelaufen ist, haben wir es uns natürlich nicht vorgestellt. In den letzten Wochen sind wir aber auf dem richtigen Weg und konnten schon einige Dinge verbessern. Wir haben die vielen einfachen Gegentore aus der Hinrunde durch bessere defensive Kompaktheit abgestellt und produzieren weniger individuelle Fehler. Zudem können wir mit Führungen besser umgehen, nachdem wir in der Vergangenheit damit viele Punkte verschenkt haben.“
Liga-zwei.de: Sie haben vor Union fünf Jahre für Eintracht Braunschweig gespielt. Lassen sich die beiden Vereine miteinander vergleichen?
Kessel: „Beide Vereine ticken schon ähnlich, haben große Tradition und enthusiastische Fans. Allerdings sind die Union-Fans noch etwas spezieller und verzeihen mehr. Obwohl wir diese Saison einige schlechte Auftritte abgeliefert haben, wurden wir von den Fans noch nicht einmal ausgepfiffen. Die Braunschweiger Fans sind da nicht ganz so entspannt.“
Liga-zwei.de: Ihr Vertrag läuft noch bis 2017. Gibt`s schon Gespräche über eine Verlängerung, ist die Bundesliga noch das Ziel?
Kessel: „Diesbezüglich gab es noch keine Gespräche, zumal es ja noch eine Option über ein weiteres Jahr gibt. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, woanders hinzugehen. Obwohl ich erst etwas länger als ein halbes Jahr hier bin, fühle ich mich total wohl. Das Ziel ist natürlich schon, noch einmal in der Bundesliga zu spielen. Am schönsten wäre dies mit Union und warum sollten wir das nicht schaffen?!“
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