Sidi Sané (Eintracht Braunschweig) im Interview: „Bruder Leroy Sane als Vorbild“

Er spricht über seinen Werdegang und seinen berühmten Bruder

Autor: Oliver Jensen Veröffentlicht: Freitag, 14.03.25 | 06:58

(Foto: imago)

Sidi Sané ist in den Fußball hineingewachsen. Sein Vater Souleymane Sané war Nationalspieler vom Senegal. Sein großer Bruder Leroy Sané gehört zu den bekanntesten Fußballspielern Deutschlands und spielt beim FC Bayern München.

Die Werdegänge der beiden Brüder weisen Parallelen auf: Beide spielten in der Jugend für die SG Wattenscheid und Bayer Leverkusen, ehe sie zum FC Schalke 04 wechselten und dort ihr Profidebüt gaben. Während Leroy Sané voll durchstartete, war die Karriere des sieben Jahre jüngeren Sidi Sané von einigen Rückschlägen geprägt.

Im Sommer 2023 wechselte der Flügelspieler zu Eintracht Braunschweig. Nicht zuletzt aufgrund von Verletzungen absolvierte er in der vergangenen Saison lediglich zehn Einsätze. Im Sommer 2024 der nächste Rückschlag: Sané riss sich das Kreuzband. Mittlerweile hat der 21-Jährige das Training wieder aufgenommen und arbeitet an seinem Comeback.

Im Interview mit Liga-Zwei.de sprach er über seine Karriere und seinen berühmtem Bruder.     

Herr Sané, Sie sind bei Schalke 04 die Jugend durchlaufen, konnten sich bei den Profis allerdings nicht dauerhaft etablieren und haben den Verein daher im Sommer 2023 verlassen. Was hat damals vielleicht noch gefehlt?

Ich habe immer mittrainiert – nur zum Ende der Saison nicht mehr ganz so oft. Am Ende hat mir vielleicht noch die Konstanz über mehrere Wochen gefehlt. Dass der Verein damals im Abstiegskampf der Bundesliga steckte, machte es für einen jungen Spieler natürlich nicht einfacher. Wenn der Abstieg droht, werden nicht viele Experimente mit jungen Spielern gemacht.

Sie haben beim FC Schalke 04 ein Bundesligaspiel absolviert – und das ausgerechnet gegen den FC Bayern München. Wie blicken Sie auf dieses Erlebnis zurück?

Das war eines meiner schönsten Erlebnisse. Dafür spielt man Fußball. Wenn man zehn Jahre für einen Verein spielt und dann auch noch gegen Bayern München das Bundesliga-Debüt gibt, ist das etwas ganz Besonderes. Das werde ich mein Leben nie vergessen. Erst einmal war ich natürlich nervös. Aber nachdem ich die ersten zwei Schritte auf dem Spielfeld gemacht hatte, war ich fokussiert und komplett im Tunnel.

Empfanden Sie es als bedauerlich, dass Ihr Bruder Leroy sechs Minuten vor Ihrer Einwechslung ausgewechselt wurde?

Ja klar, aber so wichtig war es für mich auch nicht. Es wäre natürlich schön gewesen, gegen meinen Bruder auf dem Platz zu stehen. Aber das Wichtigste war für mich, dass ich spielen kann

Tauschen Sie und Ihr Bruder Leroy sich regelmäßig aus, wenn es zum Beispiel um Ihre fußballerische Entwicklung geht? Gibt er Ihnen Tipps?

Ja, er guckt sich meine Spiele immer an, wir sind immer im Austausch. Er gibt mir Tipps, was ich bereits gut mache und was ich noch besser machen kann. Oft schreiben wir direkt nach dem Spiel miteinander.

Geben Sie auch ihm Tipps, wenn Ihnen etwas auffällt?

(lacht) Ich glaube, er muss mir eher Tipps geben als andersherum.

Ihr Vater Souleymane Sané war ebenfalls Fußballprofi und zudem Nationalspieler des Senegal. Wie sehr hat er Ihre Karriere beeinflusst?

Er hat meine und unsere Karriere sehr beeinflusst. Das ist auch heute noch so. Nach jedem Spiel telefonieren wir. Auch er gibt mir sehr, sehr viele Tipps. Wir sprechen darüber, was ich noch besser machen kann oder wie die Trainingswoche verlief. Meine Eltern sind auch oft bei den Spielen vor Ort.

Und was machen Ihre Eltern, wenn Sie und Ihr Bruder am gleichen Tag spielen?

Das ist immer unterschiedlich. Wenn mein Bruder mit dem FC Bayern in Nordrhein-Westfalen spielt, gehen meine Eltern in der Regel dorthin. Wenn ich ein wichtiges Heimspiel in Braunschweig habe, kommen sie hierher.

Viele junge Menschen träumen davon, Fußballprofi zu werden. Oftmals wird dies als unrealistisch abgetan. Erschien Ihnen der Berufswunsch Fußballprofi realistischer, weil Ihr Vater und später auch Ihr Bruder ebenfalls Fußballprofi wurden?

Ich will nicht sagen, dass das unbedingt viel realistischer erschien. Aber es war natürlich von klein auf mein Traum. Dann wurde mein Bruder auch noch Fußballprofi. Er war mein Vorbild, und ich wollte auch unbedingt Fußballprofi werden. Daher gab es nur diesen Plan.

Wie haben Sie es als kleiner Bruder miterlebt, als der große Bruder Leroy beim FC Schalke zum Bundesliga-Star wurde und kurz darauf zu Manchester City wechselte?

Am Anfang hat sich das sehr unwirklich angefühlt. Man musste das alles erst einmal verarbeiten. Natürlich habe ich mich total gefreut. Und mit den Jahren gewöhnte man sich daran.

Verspüren Sie einen besonderen Druck, weil Medien und Fans besonders auf Sie schauen, da Sie eben ein Sane sind?

Ja, ich würde schon sagen, dass ein anderer Druck da ist. Als ich noch jünger war, habe ich den Druck noch mehr empfunden. Mittlerweile habe ich mich aber auch daran gewöhnt, sodass es mir nichts mehr ausmacht.

Hinweis: Das Interview wurde bereits im vergangenen Jahr geführt, wurde aufgrund der Verletzung von Sidi Sane allerdings erst jetzt veröffentlicht