Moritz Heyer von Fortuna Düsseldorf im Interview: „Hätte mir anderen Abschied beim HSV gewünscht, aber…“
Er spricht exklusiv über sein besonderes Verhältnis zu Daniel Thioune und sein Weggang aus Hamburg
![Moritz Heyer wechselte Ende Januar vom Hamburger SV zu Fortuna Düsseldorf. © IMAGO / Laci Perenyi)](https://www.liga-zwei.de/app/uploads/2025/02/imago1058550230.jpg)
Moritz Heyer wechselte Ende Januar vom Hamburger SV zu Fortuna Düsseldorf. © IMAGO / Laci Perenyi
Moritz Heyer spricht im Interview mit LIGA-ZWEI.de über seine ersten Eindrücke von Fortuna Düsseldorf, sein gutes Verhältnis zu Trainer Daniel Thioune und seinen unschönen Abschied vom Hamburger SV.
Herr Heyer, wie gut haben Sie sich in Düsseldorf eingelebt?
Ich fühle mich in der Mannschaft gut aufgenommen und wurde sehr nett empfangen. Ich befinde mich gerade noch auf Wohnungssuche, habe jetzt aber vielleicht zeitnah eine Wohnung gefunden. Dementsprechend fühle ich mich sehr, sehr wohl.
Ihre Verpflichtung bei der Fortuna wurde erst am 28. Januar bekanntgegeben. Nur zwei Tage später standen Sie beim Heimspiel gegen den SSV Ulm bereits in der Startelf. Wie groß war die Herausforderung, sich so schnell an eine neue Mannschaft zu gewöhnen?
Es ist nicht ganz leicht. Man lernt zunächst die Namen. Das ist immer das Wichtigste, um die Mitspieler auf dem Platz ansprechen zu können. Und alles andere ist einfach Fußball. Da entscheidet man instinktiv.
Welche Rolle hat Trainer Daniel Thioune bei dem Wechsel gespielt, der bereits beim HSV und VfL Osnabrück Ihr Trainer gewesen ist?
Eine sehr, sehr große. Ich kenne ihn ja schon relativ lange. Dementsprechend weiß ich, was er von mir erwartet und was für einen Fußball er spielen lässt. Sein Stil passt gut zu mir, daher war das eine einfache Entscheidung.
Was schätzen Sie an Daniel Thioune als Trainer?
Seine ehrliche Art und die Fähigkeit, sich auf jede Situation und jeden Gegner einzustellen. Er bringt eine sehr hohe Kompetenz hinsichtlich seiner Ideen im Fußball mit. Und er hat den Willen, jeden Spieler zu verbessern. Ich habe bei mir selber extrem gemerkt, dass er mich wirklich besser gemacht hat.
Sie haben bereits vor sechs Jahren in Osnabrück unter Thioune gespielt. Wie hat er sich seitdem entwickelt und verändert?
Ich glaube, dass er ein bisschen gelassener geworden ist. Das hilft ihm sicherlich auch. Was ihn schon immer ausgezeichnet hat, ist, dass er extrem auf die jeweiligen Gegner eingeht. Das war früher genauso wie heute. Der Erfolg gibt ihm recht.
Am Samstagabend empfangen Sie Hertha BSC. Die Berliner haben die letzten drei Spiele verloren und stecken in der Krise. Wie schätzen Sie die Mannschaft ein?
Zu der Situation von Hertha kann ich als Außenstehender nur sagen, dass sie wahrscheinlich nicht da stehen, wo sie stehen wollen. Nichtsdestotrotz hat die Mannschaft natürlich eine extreme Qualität und gute Einzelspieler. Auf uns kommt ein sehr guter Gegner zu, der einen fußballerischen Ansatz hat und viel Ballbesitz haben möchte. Von der Qualität her glaube ich, könnte diese Mannschaft in der Tabelle ganz woanders stehen.
Aus Hamburg sind Sie es gewohnt, jedes Jahr mit der Anspruchshaltung Bundesliga-Aufstieg konfrontiert zu sein. Die Fortuna ist vergangene Saison in der Relegation denkbar unglücklich am Aufstieg vorbeigeschrammt. Wie nehmen Sie in Düsseldorf die Anspruchshaltung wahr?
Grundsätzlich ist die Anspruchshaltung, jedes Spiel gewinnen zu wollen. Das ist das, was man als Sportler will. Das ist eigentlich in jedem Verein so. Von daher ist die Anspruchshaltung eigentlich sehr ähnlich.
Sie haben viereinhalb Jahre beim Hamburger SV verbracht und stets den Aufstieg knapp verpasst. Haben Sie rückblickend eine Erklärung dafür, dass der Verein immer wieder knapp am Ziel scheitert?
Ein richtiger Grund ist schwierig zu nennen. Im Endeffekt sind es jedes Jahr Nuancen gewesen, sodass wir einfach Punkte liegengelassen haben, die wir im Nachhinein gebraucht hätten. Jedes Jahr hat ein bisschen was gefehlt. Aber einen wirklichen Grund kann ich dafür auch nicht nennen.
Nachdem Sie bereits unter Steffen Baumgart wenig zum Einsatz kamen, wurden Sie unter dem aktuellen Cheftrainer Merlin Polzin gemeinsam mit Levin Öztunali in die 2. Mannschaft des HSV abgeschoben. Wie schockiert waren Sie davon?
Natürlich wünscht man sich nach viereinhalb im Verein einen anderen Abschied. Nichtsdestotrotz ist es so passiert. Ich hatte wirklich gute Jahre beim HSV. Die bleiben in Erinnerung. Die letzte Phase war für mich nicht ganz so schön. Aber das ist abgehakt. Die schönen Jahre überwiegen.
Am 8. März werden Sie mit der Fortuna nach Hamburg zurückkehren und im Abendspiel um 20:30 Uhr auf den HSV treffen. Wird das für Sie ein ganz besonderes Spiel sein?
Wenn du viereinhalb Jahre bei einem Verein gespielt hast, ist es immer etwas Besonderes. Man sieht viele bekannte Gesichter wieder. Viele Leute, mit denen man kürzlich noch Tag für Tag zusammengearbeitet hat. Es ist noch einige Wochen hin, daher denke noch nicht so viel an das Spiel. Aber ich freue mich, wenn es so weit ist.
Was für einen Empfang erwarten Sie von den HSV-Fans?
Da habe ich mir auch noch keine Gedanken drüber gemacht. Ich nehme es, wie es kommt. Ob die Reaktionen positiv oder negativ sind, werden wir sehen.
Wie schätzen Sie insgesamt den Aufstiegskampf ein? Sind der HSV und der 1. FC Köln die Top-Favoriten?
Im Moment ist alles sehr eng beieinander. Hamburg und Köln gewinnen gerade ihre Spiele. Das kann in ein, zwei Wochen vielleicht wieder anders aussehen. Die Tabellenkonstellation kann sich ganz schnell verschieben, weil alles so eng ist. Es ist schwer, eine Vorhersage zu treffen.
Themawechsel: Sie haben vor einiger Zeit berichtet, dass Sie ein Studium im Bereich Sportbusiness machen. Wie ist der Stand der Dinge?
Das dauert noch ein bisschen. Aber ich nähere mich dem Ende. Ich hoffe, dass ich spätestens zum Ende des Jahres fertig bin.
Wissen Sie schon, was Sie nach Ihrer Karriere damit anfangen möchten?
Nein, noch nicht. Ich habe das einfach gemacht, weil es ein interessanter Mix aus BWL und Sport ist. Das macht mir Spaß und bietet mir die Möglichkeit, tiefere Einblicke in diese Bereiche zu bekommen. Es interessiert mich einfach extrem. Was ich in einigen Jahren vielleicht daraus mache, weiß ich noch nicht genau.