Marco John von der SpVgg Greuther Fürth im Interview: „Wir werden Köln hoffentlich vor Probleme stellen“
Außerdem spricht er über seine Verletzungen und Sebastian Hoeneß
Marco John wechselte im Winter von der TSG Hoffenheim zur SpVgg Greuther Fürth (Foto: Imago / Jan Huebner)
Marco John von der SpVgg Greuther Fürth spricht im Interview mit LIGA-ZWEI.DE über das bevorstehende Spiel gegen den 1. FC Köln (Freitag, 18:30 Uhr), über seine Vergangenheit in der Bundesliga bei der TSG Hoffenheim und über Sebastian Hoeneß.
Herr John, wie blicken Sie dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln entgegen?
Mit Freude. Das ist ein Freitagabendspiel bei uns zu Hause. Wir werden vermutlich ein volles Haus haben. Köln ist ein geiler Gegner mit guten Spielern und einer hohen Qualität. Aber wir werden sie hoffentlich vor Probleme stellen.
Haben Sie sich bereits ein paar Spiele von Köln angesehen?
Ja. Ich kenne ja auch einige Spieler aus Köln von den U-Nationalmannschaften – Tim Lemperle, Jan Thielmann, Eric Martel.
Die SpVgg Greuther Fürth hat seit vier Spielen nicht mehr gewonnen und in dieser Zeit nur zwei Punkte geholt. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt lediglich noch sieben Punkte. Wie groß ist die Gefahr, zum Saisonende hin noch einmal in den Abstiegskampf zu geraten?
Wir haben das definitiv im Blick. Wir hatten diese Situation ja bereits vor drei Monaten, als ich hierher kam. Damals sah die Situation noch schwieriger aus. Wir haben zwischenzeitlich gut gepunktet. Das 3:3 gegen Schalke war ärgerlich, weil wir noch mit der letzten Aktion das Gegentor kassierten. Es ist unser Ziel, schnellstmöglich die Punkte zu sammeln, sodass wir die Klasse halten.
Als Sie im Winter nach Fürth gewechselt sind, war bereits Jan Siewert der Cheftrainer. In der Spielzeit 2022/23, als Sie als Leihspieler für die SpVgg Greuther Fürth aktiv gewesen sind, ist noch Alexander Zorniger der Trainer gewesen. Inwiefern unterscheiden sich die beiden?
Jeder Trainer hat seine eigene Herangehensweise und Spielidee. Wir spielen jetzt unter Jan Siewert schon anders als damals unter Alex Zorniger. Für uns geht es jetzt darum, den ganzen Fokus darauf zu legen, noch die nötigen Punkte zu holen. Ich denke, wir haben uns, seitdem ich wieder hier in Fürth bin, weiterentwickelt und uns über Ergebnisse Selbstvertrauen zurückgeholt. Allerdings brauchen wir jetzt noch die Konstanz in unseren Leistungen. Deshalb will ich jetzt auch gar nicht zurückschauen, denn am Freitag wartet Köln und da müssen wir alles raushauen.
Sie haben gerade Ihre Position als Außenverteidiger angesprochen. Sie waren in der Jugend als offensiver Mittelfeldspieler aktiv, wurden aber in Hoffenheim unter Trainer Sebastian Hoeneß zum Linksverteidiger umgeschult. Wie haben Sie sich an diese Position angepasst?
Das war eigentlich gar nicht so schwer. Ich hatte diese Position zwar nie zuvor gespielt. Aber Sebastian Hoeneß wusste ja, dass ich aus dem Mittelfeld komme. Mein erstes halbes Jahr hatte ich dort als Achter oder Zehner trainiert. Auch in den Testspielen wurde ich auf diesen Positionen eingesetzt. Offensiv gab er mir sehr viele Freiheiten. Defensiv hatte ich natürlich einen anderen Job. Aber diese Umstellung fiel mir relativ leicht.
Gab es Vorbilder, die Ihren Spielstil als Außenverteidiger geprägt haben?
Als Mittelfeldspieler habe ich früher eher zu Messi oder Kevin de Bruyne aufgeblickt. Aber unter den Außenverteidigern fand ich Filip Kostic sehr gut, gerade wegen seiner offensiven Spielweise.
Sebastian Hoeneß ist heute beim VfB Stuttgart sehr erfolgreich, führte den Verein in die Champions League und steht aktuell im Finale um den DFB-Pokal. Welche Qualitäten zeichnen ihn als Trainer aus?
Er war sehr, sehr klar in seiner Spielidee, hatte aber auch menschlich einen sehr guten Zugang zu jedem Spieler. Er wusste genau, wie er mit jedem einzelnen Spieler gerade umgehen muss – bei wem er ein bisschen härter sein muss und wem er die Hand umlegen muss. Außerdem hat er Leistung belohnt. Bei ihm hast du gemerkt, dass die Spieler am Wochenende spielen, die im Training gute Leistungen gezeigt haben. Diese Kombination macht aus ihm einen super Trainer.
Nachdem Sie in der Spielzeit 2020/21 in der Bundesliga für Hoffenheim 14 Einsätze hatten, erlebten Sie eine verletzungsgeplagte Spielzeit 2021/2022 mit lediglich zwei Einsätzen. Hatten Sie dadurch den Anschluss an die 1. Mannschaft verloren?
Nachdem ich lange verletzt war, musste ich erst einmal schauen, was der Verein vorhat. David Raum hatte auf meiner Position gespielt, ist daraufhin allerdings nach Leipzig gewechselt. Dafür wurde Angeliño von Leipzig nach Hoffenheim geholt. Mir war klar, dass so ein Spieler nicht für die Bank verpflichtet wird. Nach der langen Verletzungszeit brauchte ich die Möglichkeit, Woche für Woche zu spielen. Daher war eine Ausleihe das Beste für mich.
Die Saison 2022/23 verbrachten Sie leihweise bei der SpVgg Greuther Fürth und entwickelten sich dort zum Stammspieler. Daraufhin kehrten Sie nach Hoffenheim zurück, zogen sich jedoch eine Sprunggelenksverletzung und daraufhin einen Kreuzbandriss zu. Wie schwer war dieser Rückschlag zu verarbeiten?
Das war keine einfache Situation. Aber es bringt nichts, zu jammern oder nach dem Warum zu fragen. Ich habe es relativ schnell geschafft, wieder nach vorne zu blicken und mich auf das zu konzentrieren, was ich beeinflussen kann. Alles andere sorgt nur für negative Energie.
Wann wurde Ihnen klar, dass ein dauerhafter Vereinswechsel Ihnen guttäte?
Man schaut natürlich immer, was gerade das Beste für einen ist. Aber ich wollte nach meiner Verletzung erstmal wieder fit werden, darauf lag mein voller Fokus. Dann ist im Winter die Tür in Fürth aufgegangen, ich kannte viele Gesichter noch von meiner ersten Zeit hier, deshalb habe ich mich dann auch dafür entschieden.
Gibt es Unterschiede oder Parallelen zwischen der TSG Hoffenheim und der SpVgg Greuther Fürth?
Beides. Von den Möglichkeiten her gibt es natürlich Unterschiede, wenn man in der 1. oder in der 2. Liga spielt. Wenn man allerdings auf die Arbeitsweise schaut, gibt es schon viele Parallelen. Beide Vereine haben ein ruhiges Umfeld. Man kann auch ein oder zwei Spiele verlieren, ohne dass dich gleich die ganze Medienlandschaft auffrisst. Das ist in Köln oder Hamburg wahrscheinlich anders.