Karlsruher SC: Interview mit Rene Vollath
Herr Vollath, mit Ihnen im Tor hat der KSC nur 13 der 36 Gegentore kassiert. Erfolgte der Torwart-Wechsel im Nach hinein gesehen zu spät?
Rene Vollath: „Ich denke, das ist schwer zu beantworten, vor allem als Beteiligter. Der Orle (Dirk Orlishausen, Anm. d. Red.) hat vorher auch immer seine Leistung gebracht. Ich wollte schon die ganze Zeit spielen und irgendwann hat der Trainer mir dann die Chance gegeben.“
Die KSC-Defensive droht nun auseinander zu brechen. Mit Gulde, Meffert und Gordon werden drei Defensiv-Kräfte den Verein verlassen. Wie schwer fällt es einem Torwart, sich auf eine neue Abwehr einzustellen?
Vollath: „Ein kleiner Umbruch findet auf jeden Fall statt. Gulde, Meffert und Gordon waren wichtig für den Spielaufbau. Wir haben mit Bjarne Thoelke, Martin Stoll oder dem neu verpflichtenden David Kinsombi sicher auch gute Alternativen und werden uns da zusammen einstellen, um dann nächste Saison wieder erfolgreich zu spielen. Und ich gehe davon aus, dass wir noch neue Mitspieler dazubekommen.“
Mit Tomas Oral bekommen Sie einen neuen Trainer. Sehen Sie sich weiterhin als Nummer eins oder denken Sie, dass die Karten neu gemischt werden?
Vollath: „Ich denke schon, dass er den Kampf ums Tor neu ausrufen wird, aber ich werde alles dafür tun, weiter zu spielen. Ich habe meine Leistung in der Rückrunde gebracht und hoffe, dass ich das auch weiter tun darf.“
In Fan-Foren wird sehr kontrovers über Sie diskutiert. Viele schätzen Ihre fußballerischen Fähigkeiten, sehen bei Ihnen aufgrund Ihrer Größe aber Defizite im Spiel auf der Linie. Was entgegnen Sie diesen Kritikern?
Vollath: „Wie haben 12 Gegentore in der Rückrunde kassiert – das ist mit Abstand der beste Wert. Von daher braucht man da nur die Statistik sprechen lassen. Kleine Torhüter sind nicht zwangsläufig auf der Linie oder in der Strafraumbeherrschung schlechter, was ich in vielen Spielen auch bewiesen habe.“
Nächste Saison geht es wahrscheinlich gegen den VfB Stuttgart. Würden Sie sich über einen Abstieg der Schwaben freuen?
Vollath: „Man wünscht natürlich keinem Verein sowas, aber es wären schon ziemlich heiße Derbys, wenn wir nächste Saison nach Stuttgart fahren oder der VfB zu uns kommt. „
Sie haben Anfang des Jahres Ihren Vertrag bis 2018 verlängert, aber auch oft betont, gerne in der Bundesliga zu spielen. Haben Sie sich dafür eine Frist gesetzt?
Vollath: „Nein, ich bin nach 2 ½ Jahren erst einmal froh, dass ich mich hier durchgesetzt habe und hoffe, dass es so weiter geht. Ich will meine Spiele machen und alles andere ist Zukunftsmusik. Ich gebe mein Bestes und dann werden wir sehen, wo es hingeht.“
Sie sind 2007 gemeinsam mit Toni Kroos bei der U17-WM Dritter geworden. War damals schon abzusehen, dass er eine große Karriere hinlegt?
Vollath: „Toni Kroos wurde damals bester Spieler des Turniers und hat damals schon die ganzen anderen Jungs quasi auseinander genommen. Dass er zu so einem Weltstar bei Real Madrid wird, konnte man natürlich nicht erahnen, aber ich freue mich sehr für ihn.“
Was trauen Sie der DFB-Elf jetzt bei der EM in Frankreich zu?
Vollath: „Da ist natürlich jeder Deutsche auch Deutschland-Fan und ich hoffe die Mannschaft kann nach dem sensationellen WM-Sieg nachlegen.“