Kaiserslautern vs Braunschweig: Interview mit Steffen Bohl
Der Elversberger über das Duell seiner beiden Ex-Klubs
49 Spiele für den 1. FC Kaiserslautern, 35 Partien im Trikot der Braunschweiger Eintracht – das sind die Statistiken von Steffen Bohl. Der 33-Jährige ist heute für den SV Elversberg in der Regionalliga Südwest aktiv. Vor dem Duell seiner beiden Ex-Klubs (Anstoß: Sonntag, 14 Uhr) spricht Bohl im Interview mit Liga-Zwei.de über die problematische Saison der „Roten Teufel“ sowie die Aufstiegschancen des BTSV!
Herr Bohl, Sie spielen am Freitag mit Elversberg gegen Stuttgart II. Sehen wir Sie also am Sonntag in Kaiserslautern beim Spiel FCK gegen Braunschweig?
Steffen Bohl: „Leider nicht, das ist mit der Familie etwas schwierig. Mein Kleiner ist erst zehn Monate alt, das ist noch ein bisschen zu früh für ihn. Aber ich werde mir das Spiel natürlich im Fernsehen anschauen.“
Drücken Sie den „Roten Teufeln“ etwas mehr die Daumen, weil Sie dort ein Jahr länger gespielt haben als in Braunschweig?
Bohl: „Schwierige Frage. Ich wünsche Braunschweig natürlich, dass sie den Aufstieg schaffen, denn die Chance ist wirklich groß. Aber natürlich weiß ich auch, dass Kaiserslautern unbedingt die Punkte braucht, um nicht abzusteigen. Und ich will als Pfälzer natürlich, dass Lautern mindestens in der 2. Liga spielt.“
Für den FCK sah es zwischenzeitlich in Sachen Klassenerhalt gut aus, zuletzt kamen die Abstiegsränge nach vier Spielen ohne Sieg aber wieder näher. Wird es noch einmal richtig eng für Lautern?
Bohl: „Die Situation ist nicht einfach, weil die anderen Mannschaften im Abstiegskampf auch Qualität haben. Bielefeld hat gerade zum zweiten Mal den Trainer gewechselt, dort soll nochmal ein Ruck durch die Mannschaft gehen. Ich bin mal gespannt. Auf jeden Fall wird es für Lautern gegen Braunschweig kein einfaches Spiel, weil die Eintracht mit den zwei späten Siegen zuletzt Selbstvertrauen getankt hat.“
Was läuft beim FCK momentan schief? Der Anspruch im Umfeld ist schließlich, zumindest um den Aufstieg in die Bundesliga mitzuspielen.
Bohl: „Ich glaube, die Erwartungshaltung ist inzwischen schon ein wenig heruntergeschraubt worden. Kaiserslautern ist auch keine Region, die es insgesamt leicht hat. Das sieht man daran, dass nicht mehr ganz so viele Zuschauer wie früher kommen, weil die Erfolge eben ausbleiben. Ich hoffe, dass es zeitnah eine Wende gibt – vielleicht ja, obwohl man es nicht unbedingt will, auch mit einem Investor.“
In Ihrer Zeit auf dem Betzenberg spielten Sie u.a. mit Daniel Halfar zusammen, der inzwischen zum FCK zurückgekehrt ist. Welche Bedeutung hat er für die Mannschaft und den Verein?
Bohl: „Jeder, der Daniel als Spieler kennt, weiß, dass er herausragende Fähigkeiten hat. Auch von der Art her ist er ein Supertyp. Er ist eminent wichtig für die Mannschaft. Gerade in solchen Phasen wie jetzt kann er immer wieder den Unterschied machen.“
Nach Stationen in Aalen und Wehen Wiesbaden wechselten Sie 2011 nach Braunschweig. Mit der Eintracht schafften Sie den Bundesliga-Aufstieg 2013 – warum verließen Sie dennoch den Klub?
Bohl: „Der Verein ist damals in Sachen Vertragsverlängerung nicht so richtig auf mich zugekommen. Maximal wollte Braunschweig mir einen Einjahres-Vertrag anbieten. Da habe ich mich entschlossen, lieber einen langfristigen Vertrag zu unterschreiben. Aber die Zeit in Braunschweig war trotzdem schön, wir hatten viele Erfolge.“
Braunschweig klopft nun wieder ans Tor zur Bundesliga. Glauben Sie an den Aufstieg der Eintracht?
Bohl: „Die Eintracht ist nahe dran am Zwei-Punkte-Schnitt – das ist extrem schwierig in der 2. Liga. Daran sieht man, dass die Möglichkeit zum Aufstieg definitiv besteht. Braunschweig ist extrem heimstark, außerdem gibt es durch die schon angesprochenen späten Siege auch wieder eine gewisse Euphorie. Das könnte den Extra-Schub geben. Von daher haben sie gute Chancen, zumindest in die Relegation zu kommen.“
Nur unter Gino Lettieri und Hans Werner Moser haben Sie mehr Spiele absolviert als unter Torsten Lieberknecht. Was zeichnet den BTSV-Coach als Trainer aus?
Bohl: „Er ist taktisch überragend. Außerdem ist er Pfälzer, und wir sind von Natur aus Arbeiter. Das lebt er vor. Aber er will nicht nur Fußball arbeiten, sondern auch spielen. Er ist immer für neue Ideen offen, das sieht man auch oft an seiner Spiel-Philosophie. Damit kann er den Gegner überraschen.“
Zurück zur SV Elversberg, wo Sie im vergangenen Sommer anheuerten. Dort stehen die Chancen auf die Aufstiegsrelegation ganz gut. Worauf wird es in den nächsten Wochen für Ihr Team ankommen?
Bohl: „Wir müssen ein unangenehmer Gegner sein. Wir haben eine sehr hohe Qualität für die 4. Liga. Das wissen die Gegner, deshalb sind sie gegen uns noch ein bisschen mehr motiviert als sonst. Mannheim hat sich oben etwas abgesetzt, deshalb ist es für uns wichtig, Platz zwei zu sichern. Darauf kommt es jetzt an. Was dann in der Relegation passiert, ist noch einmal etwas ganz anderes.“
Träumen Sie manchmal schon davon, in der nächsten Saison in der 3. Liga zu spielen?
Bohl: „Wenn man träumt, verpasst man vielleicht gewisse Momente. Es zählt wirklich immer nur das nächste Spiel. Die Liga ist nicht einfach, man muss sich immer wieder neu beweisen.“
Herr Bohl, wir danken Ihnen für dieses Interview!
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