HSV-Stürmer Robert Glatzel im Interview: „St. Pauli steht zurecht oben – im Derby gibt es keine Ausreden“
Der Hamburger SV bleibt im heimischen Volksparkstadion eine Macht. Mit dem 2:1 gegen Eintracht Braunschweig am Freitagabend gewannen sie auch das siebte Heimspiel dieser Saison. Nach der Partie sprach Robert Glatzel unter anderem mit Liga-Zwei.de über die unnötig spannende Schlussphase, über die Unterschiede zwischen Heim- und Auswärtsspielen sowie über das bevorstehende Derby gegen den FC St. Pauli.
Herr Glatzel, der HSV hatte das Spiel gegen Eintracht Braunschweig im Griff, ehe der Anschlusstreffer zum 1:2 fiel und es noch einmal richtig eng wurde. Waren Sie sich zu sicher?
Ja, wir haben uns zu sicher gefühlt. Wir haben es unnötig spannend gemacht und können mit der 2. Halbzeit nicht ganz zufrieden sein. Wir haben in der Halbzeit das eigentlich klar angesprochen, dann aber trotzdem nicht so umgesetzt bekommen. Wir hätten in der 2. Halbzeit besser spielen müssen, hatten teilweise etwas Glück, andererseits aber auch gute Konterchancen, die wir hätten nutzen müssen. Wir hatten Glück, dass der Gegentreffer zum 2:2 wegen Abseits aberkannt wurde. Wir freuen uns unheimlich über den Sieg. Es ist nicht selbstverständlich, zu Hause zu gewinnen – auch nicht gegen eine Mannschaft aus dem Tabellenkeller.
Der Trainer Tim Walter hat nach dem Spiel leidenschaftlich auf die Mannschaft eingeredet. Was hat er gesagt? Ging es dabei auch schon um das Derby gegen den FC St. Pauli in der kommenden Woche?
Er hat noch ein bisschen das Spiel analysiert, hat uns gesagt, dass wir uns über den Sieg freuen sollen – und dass es morgen weitergeht. Auch die Fans haben uns noch einmal heiß gemacht und uns darauf eingestimmt.
Wie ist nun die Gefühlslage vor dem Derby? Ziehen Sie aus dem Sieg noch einmal Selbstvertrauen?
Vor einem Derby ist so etwas völlig wurscht. Klar, wir haben einen Sieg eingefahren. Aber Derby ist Derby. Man könnte auch mit einem schlechten Gefühl ins Derby gehen und trotzdem gewinnen – oder andersherum. Ein Derby ist ein Spiel für sich und wird von ganz vielen Emotionen getragen. Wir freuen uns über den Sieg. Aber für das Spiel ist das nicht entscheidend.
Der Hamburger SV hat alle Heimspiele gewonnen, dafür aber auswärts viele Punkte hergeschenkt. Gehen Sie dadurch schon mit einem besseren Gefühl in die Heimspiele als in die Auswärtsspiele?
Auf jeden Fall gehen wir hier mit einem super Gefühl in die Spiele. Zu Hause haben wir immer eine super Stimmung. Die Fans sind von der ersten Minute da und peitschen uns nach vorne. Das erleichtert uns das. Uns ist natürlich bewusst, dass wir auswärts ein anderes Gesicht zeigen müssen. Woran es liegt, dass wir das bislang nicht so hinbekommen haben, weiß ich nicht. Aber klar, es ist ein riesiger Vorteil, zu Hause zu spielen.
Nun findet das Auswärtsspiel beim FC St. Pauli bekanntermaßen auch in Hamburg statt. Man kann im selben Hotel übernachten wie bei den Heimspielen, hat ähnliche Abläufe vor dem Spiel – kann so etwas helfen?
Das kann helfen, ja. Aber wie gesagt: Ein Derby ist ein Derby und hat seine eigenen Gesetze. Ausreden gibt es im Derby ohnehin nicht. Ob nun Heim- oder Auswärtsspiel: Das ist ein Derby. Wir müssen alles raushauen, von der ersten Minute an da sein und die ganzen Emotionen kanalisieren. Wir müssen alles dafür tun, dass wir gewinnen.
Wie schätzen Sie den FC St. Pauli momentan ein?
Das ist eine gute Mannschaft, die sehr guten Fußball spielt und zurecht dort oben steht. Es wird ein geiles Spiel, auf das wir uns freuen können. Ein Derby gegen einen guten Gegner. Viel besser geht es in der 2. Liga nicht.