HSV: Interview mit Jonas Boldt
"Die Moral der Truppe war erfreulich"
Der Hamburger SV hat mit dem 1:1 gegen den SV Darmstadt einen unglücklichen Saisonstart hingelegt. Sportvorstand Jonas Boldt ordnet das erste Saisonspiel ein und spricht zudem über den vom FC Arsenal verpflichteten Neuzugang Xavier Amaechi.
Herr Boldt, wie bewerten Sie das erste Saisonspiel des Hamburger SV?
Jonas Boldt: „Es war ein mehr als verdienter Punkt. In den ersten 30, 35 Minuten haben wir einen guten Fußball gespielt. Es war klar, dass es schwer wird gegen eine Mannschaft, die tief hinten drin steht. Es ist uns trotzdem gelungen, Torchancen herauszuspielen. Das ist sehr erfreulich. Allerdings hätten wir diese auch nutzen müssen. Da waren zwei 100-prozentige Chancen dabei.
Nach der Pause unterlief uns bei dem Gegentor ein Konzentrationsfehler. Bei uns war natürlich noch nicht alles super. Aber der Punkt war mehr als verdient. Wir hatten viele klar herausgespielte Torchancen. Ich bin nicht der Typ, der das Negative sucht. Ich habe auch viel Gutes gesehen, bin aber auch nicht so naiv, um zu sagen, es war alles gut. Das werden wir intern besprechen.“
Hätte von Ihrer Mannschaft nach dem Gegentor mehr kommen müssen oder ist die schwache zweite Halbzeit mit dem Schock zu erklären?
Boldt: „Naja, du spielst hier von 45.000 Zuschauer, wir haben den ersten Spieltag – das noch nicht alles bombig läuft, ist, glaube ich, jedem klar. Wir haben immer gesagt, dass es nicht einfach wird.
Vielleicht sollte man das von einer anderen Perspektive sehen und sagen: Die Moral der Truppe, mit all den Dingen, die bei einigen Spielern noch in den Köpfen stecken, war erfreulich. Darauf müssen wir aufbauen. Trotzdem war noch nicht alles glänzend und hervorragend. Auch daran werden wir arbeiten.“
Auch in der Rückrunde der vergangenen Saison gab es viele Spiele, in denen der HSV super anfing, allerdings kein Tor schoss, dann ein Gegentreffer bekam und dem Rückstand hinterherlief. Für diejenigen, die anders als Sie bereits vergangene Saison hier waren, fühlt sich das an wie ein Deja-vu.
Boldt: „Das sehe ich anders. Ich habe ja auch letzte Saison die 2. Liga verfolgt. In der Rückrunde waren die Spiele meiner Meinung nach nicht unbedingt ansehenswert. Auch heute war das kein Leckerbissen, das weiß ich. Aber wenn man die Einstellung der Spieler auf dem Platz sieht, dann hatte ich schon das Gefühl, dass wir noch unsere Chance bekommen.
Dass das nicht alles Tiki-Taka-Fußball ist, ist klar. Aber aufgrund der ersten Halbzeit und der Einstellung der Jungs, ist es umso erfreulicher, dass die gute Moral belohnt wurde und wir zumindest einen Punkt mitgenommen haben. Man hat auch gesehen, dass das Publikum das anerkennt.“
In Xavier Amaechi hat der HSV ein junges Talent vom FC Arsenal verpflichtet. Was können Sie uns über den Spieler sagen?
Boldt: „Er ist ein sehr talentierter Spieler, der viel Tempo und kurze schnelle Bewegungen mitbringt, der die Eins-gegen-Eins-Duelle sucht. Ich glaube, wir haben im Spiel gesehen, dass wir so etwas benötigen. Trotzdem sollte man dem Jungen auch ein bisschen Zeit geben und nicht zu schnell zu viel erwarten. Aber ich hoffe und glaube, dass er uns in dieser Saison helfen wird.“
Wann kam er nach Hamburg?
Boldt: „Er kam in der Nacht von Freitag auf Samstag hierher. Die Einstellung des Spielers, hier nach Hamburg wechseln zu wollen, hat uns enorm geholfen. Das ist bei jungen Spielern, die so gehypt werden, nicht immer selbstverständlich.
Als er gemerkt hat, dass das Thema zwischen Arsenal und dem Hamburger SV erledigt ist, er aber keinen Flug hierher bekam, hat er sich ins Auto gesetzt und kam mit seinen Familienmitgliedern nach Hamburg gefahren. Er hat einen guten Medizincheck hingelegt, der zeigt, dass er fit ist. Nun werden wir ihn die nächsten Tage in das Training involvieren.“
Wie entstand der Kontakt zu ihm?
Boldt: „Michael Mutzel (Sportdirektor des HSV, Anm.d.Red.) hat den Kontakt bereits in der vergangenen Saison gelegt. Er kannte ihn genauso wie viele andere, die sich mit Fußball auseinandersetzen. Er ist hartnäckig dran geblieben. Als ich vor acht Wochen hier nach Hamburg kam, hat er mir erwählt, dass er ein wenig Hoffnung hat.
Man liest natürlich immer viel. Jeder Verein mit einer gut funktionierenden Scouting-Abteilung kennt diesen Namen. Auch in Leverkusen war uns der Spieler bekannt. Ich denke, es ist für ihn nun der richtige und gut gewählte Schritt, nach Hamburg zu kommen.“
Was trauen Sie ihm in den nächsten Monaten zu?
Boldt: „Viel Einsatzzeit, dass er uns in der Offensive mehr Möglichkeiten gibt und dass wir schwieriger auszurechnen sein werden.“
Herr Boldt, vielen Dank für das Gespräch!
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