Holstein Kiel: Interview mit Makana Baku
"Nun sollten wir ein anderes Selbstvertrauen haben"
Mit seinen beiden Toren war Makana Baku von Holstein Kiel einer der großen Matchwinner beim 3:0 gegen Greuther Fürth. Das Spiel am Sonntag gegen den SSV Jahn Regensburg bietet eine weitere Gelegenheit, um sich aus dem Tabellenkeller heraus zu kämpfen. Vorher sprach Baku mit Liga-Zwei.de über den Saisonstart und über Trainer Ole Werner, aber auch über seinen Weg in den Profifußball und über Jürgen Klopp.
Herr Baku, war der 3:0-Sieg gegen Greuther Fürth mit Ihren beiden Toren für Sie das bislang schönste Spiel Ihrer jungen Karriere?
Makana Baku: „Ja, ich denke schon – nicht nur aufgrund des Ergebnisses, sondern auch wegen der Art und Weise, wie wir das Spiel angegangen sind. Wir haben nach den zuletzt nicht so erfolgreichen Wochen eine Reaktion gezeigt. Wir haben von der ersten Minute an eine ganz andere Konzentration an den Tag gelegt. Mit diesem Ergebnis können wir positiv den nächsten Wochen entgegenblicken.“
Was hat Interimstrainer Ole Werner der Mannschaft in der kurzen Zeit vermittelt?
Baku: „Von der Ansprache her war er nicht viel anders als unser vorheriger Trainer. Er ist die Sache sehr ruhig und sachlich angegangen. Das Wichtigste war, dass wir einen klaren Plan an die Hand bekommen haben, den wir im Spiel gut umsetzen konnten. Und er hat uns in der Trainingswoche und in der Aufarbeitung des Hannover-Spieles vermittelt, selbstbewusst, überzeugt und mutig aufzutreten. Und all das haben wir Fürth gezeigt.“
Warum hat es in den Wochen zuvor mit dem mittlerweile freigestellten Trainer Andre Schubert nicht funktioniert?
Baku: „Auch Andre Schubert hat uns gut auf die Spiele vorbereitet. Letztendlich sind wir Spieler dafür verantwortlich, was auf dem Platz passiert. Warum es zu Saisonbeginn nicht funktionierte, ist schwer zu sagen. Ich denke aber, dass wir im Spiel gegen Greuther Fürth eine ganz andere Mentalität und Körpersprache hatten als in den Wochen zuvor.
Wir wollten uns selber und auch den Kritikern beweisen, dass wir es besser können. Uns wurde immer gesagt, dass wir eigentlich ein gutes Team sind. Aber wir haben die Punkte nicht geholt. Nach dem 3:0 gegen Greuther Fürth sollten wir nun ein ganz anderes Selbstvertrauen haben.“
Nun wartet am Wochenende das Spiel gegen Jahn Regensburg, die mit dem 2:2 gegen den Hamburger SV ebenfalls einen Achtungserfolg hingelegt haben. Kiel hat genauso wie Regensburg acht Punkte auf dem Konto. Wäre ein Sieg ein großer Befreiungsschlag?
Baku: „Wir wollen gegen Regensburg definitiv ein positives Ergebnis holen und uns so tabellarisch ins Mittelfeld vorarbeiten. Dennoch wird es schwer und wir müssen ähnlich fokussiert und mutig auftreten wie gegen Fürth. Wobei Regensburg ein ganz anderer, sehr unangenehmer Gegner ist, gegen den sich viele Mannschaften schwer tun.“
Wie wahrscheinlich ist es, dass Holstein Kiel diese Saison gegen den Abstieg spielt?
Baku: „Die Liga ist diese Saison schwer wie nie mit den großen Namen. Aber ich denke, dass wir eine richtig gute Truppe haben. Wenn wir unsere Leistungen bringen, bin ich überzeugt, dass wir schnell aus der Abstiegszone herauskommen.“
Sie stammen genauso wie Ihr Zwillingsbruder Ridle Baku aus dem Nachwuchs des 1. FSV Mainz 05. Ihr Bruder steht nun bereits in der dritten Saison hintereinander im Bundesligakader der Mainzer. Warum hat das damals bei Ihnen noch nicht geklappt?
Baku: „Ich hatte damals nur wenig Kontakt zu den Profis. Meine Leistungen waren noch nicht so gut, dass es für die 1. Mannschaft gereicht hätte. Daher musste ich einen anderen Weg gehen.
Mein Bruder war damals einen Schritt weiter als ich, vor allem im Kopf, und hat sich das Training und die Spiele bei den Profis erarbeitet. Ich habe daraus meine Schlüsse gezogen und bin froh, nun in Kiel zu sein. Und vielleicht sehen wir uns ja irgendwann in der Bundesliga wieder.“
Sie hatten zwischenzeitlich Mainz verlassen und sich dem Oberligisten SV Gonsenheim angeschlossen. Wie kam es zu diesem kleinen Umweg?
Baku: „Mein Vertrag beim 1. FSV Mainz war ausgelaufen und ich wollte im Raum Mainz bleiben, um nicht die Schule wechseln zu müssen und bei meiner Familie bleiben zu können. Rückblickend kann ich sagen, dass ich dieses Jahr sportlich gut genutzt habe.“
Sie sind dann im Sommer 2017 in die 3. Liga zur SG Sonnenhof Großaspach gewechselt und wurden dort zum Stammspieler. War das beschauliche Großaspach der perfekte Ort, um sich als junger Profi weiterzuentwickeln?
Baku: „Absolut. Diese beiden Jahre haben mir sehr weitergeholfen – nicht nur fußballerisch, sondern auch menschlich. Alles war sehr familiär, und ich wurde sehr unterstützt. Das war eine schöne Zeit.“
Ihr Vater war früher ebenfalls Fußballprofi beim 1. FSV Mainz 05. Stand der Fußball bei Ihnen dadurch von Anfang an im Mittelpunkt?
Baku: „Ja, mein Vater hat uns immer zum Fußballplatz mitgenommen. Für meine Brüder und mich gab es immer nur Fußball. Sobald die Schule zu Ende war, sind Ridle und ich sofort auf den Bolzplatz und haben teilweise bis spät in die Nacht hinein Fußball gespielt.
Da wir Zwillingsbrüder sind, hatten wir immer jemanden zum Spielen. Für uns gab es nichts anderes als Fußball. Playstation oder solche Dinge haben uns nicht interessiert. Auch Partys waren für uns völlig uninteressant. Fußballspielen war und ist für uns alles.“
Ist das vielleicht auch die Voraussetzung, um Fußballprofi werden zu können?
Baku: „Ich denke schon. Wobei es natürlich Ausnahmen gibt. Einige Spieler haben vielleicht so viel Talent, dass sie weniger trainieren müssen. Aber mein Bruder und ich haben uns immer voll auf den Fußball konzentriert – und natürlich auf die Schule.“
Sie sollen früher auch Jürgen Klopp kennengelernt haben…
Baku: „Ja, das stimmt. Mein Vater hat mit ihm in Mainz zusammengespielt. Dadurch haben sie sich öfter unterhalten, wenn sie sich auf dem Trainingsgelände über den Weg liefen. Klopp war damals Trainer der 1. Mannschaft in Mainz. Allzu viel kann ich nicht über ihn sagen. Aber er war ein sehr netter Mensch mit einem guten Charakter.“
Herr Baku, vielen Dank für das Interview!
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