HSV: Interview mit Jann-Fiete Arp
„Vielleicht bin ich dem Standing noch nicht gewachsen.“
In der Saison 2018 / 2019 wurde Jann-Fiete Arp plötzlich zum Shooting-Star und Hoffnungsträger des Hamburger SV. Eine Rolle, die der 19-Jährige danach nicht gerecht wurde. Im Sommer wechselt er nun dennoch zum FC Bayern München. Vorher hat er sich bei dem 3:0 des HSV gegen den MSV Duisburg mit einem emotionalen Tor verabschiedet. Danach sprach Arp über seinen Abschied und den HSV.
Herr Arp, das Tor war ein schönes Abschiedsgeschenk für Sie, oder?
Jann-Fiete Arp: „Ja. Es hätte natürlich insgesamt besser laufen können. Aber am Ende war es genau das, was sich jeder Spieler wünscht – gerade hier in so einem Verein. Was gibt es Schöneres, als noch einmal ein Tor zu schießen und 3:0 zu gewinnen?“
Als Sie nach Ihrem Tor auf die Fans zuliefen, gingen die Emotionen mit Ihnen durch…
Arp: „Ja, da brachen alle Dämme. Es hat sich so viel aufgestaut. Man wartet so lange auf diesen Moment. Man denkt sich schon: Was ist, wenn dieser Moment nicht kommt? Dann gehst Du hier weg, ohne solch einen Moment noch einmal erlebt zu haben. Ich bin sehr froh, dass ich diesen Moment noch einmal erleben durfte – für mich war das einer der schönsten Momente überhaupt. Der verpasste Aufstieg tut natürlich weh. Aber für den Moment ist es trotzdem schön.“
Wann fiel die Entscheidung, dass es für Sie nach der Saison beim Hamburger SV nicht mehr weitergeht?
Arp: „Man ist mit dem Verein immer im Austausch und überlegt, was für alle Seiten am sinnvollsten ist. Anhand der Saison hat man gesehen, dass mir vielleicht ein Tapetenwechsel gut tut und dass ich diesem Standing, das ich hier habe, vielleicht noch nicht gewachsen bin. Ich denke, der Verein wird nächste Saison wieder gut aufgestellt sein. Ich hoffe, dass die Spieler, die nächste Saison da sind, es zu schätzen wissen, für diesen Verein zu spielen – auch wenn sie mal nicht auf dem Platz stehen oder in der U 21 sind.“
Sie hätten vertragstechnisch auch erst im Sommer 2020 zum FC Bayern München wechseln können. War der jetzige Zeitpunkt des Wechsels nun mehr Ihre Entscheidung oder die Entscheidung des Vereins?
Arp: „Wie gesagt: Man ist in einem regen Austausch. Ich würde nie eine Entscheidung treffen und zum Verein sagen, es ist mir egal, was ihr sagt. Ich glaube, jeder hier ist fair miteinander umgegangen. Das ist nun für alle Seiten die richtige Entscheidung.“
Wenn man Sie auf dem Platz gesehen hat und jetzt sprechen hört, wirkt es so, als würde der HSV in Ihrem Herzen bleiben, oder?
Arp: „Natürlich. Es wäre fatal, wenn man die neun Jahre hier einfach vergessen könnte. Ich bin jahrelang hierher zum Training gefahren. Der HSV war bis zu diesem Punkt meine ganze Karriere. Natürlich tut es weh, dass man sich verändert. Aber das gehört dazu. Man muss versuchen, das so gefasst wie möglich zu nehmen.“
Sie sind einer der ganz wenigen Hamburger in der Mannschaft und gewisser Weise auch ein Fan des Vereins. Wie sehen Sie die Zukunft des Hamburger SV?
Arp: „Ich hoffe einfach, dass jeder Spieler hier das gleiche Gefühl für den Verein haben wird wie ich es habe. Dann gibt es so viele Leute, die diesen Verein tragen. Du musst das einfach leben! Dass jeder Spieler diesen Verein wirklich geliebt hat, war die letzten Jahre einfach nicht der Fall, denke ich.
Wenn man das hinbekommt, wenn man also diese Emotion, die man auch jetzt bei mir gesehen hat, in die Spieler bekommt, kann diesen Verein nichts aufhalten. Man muss aus diesem Jahr nun die Schlüsse ziehen. Das wird getan. Ich bin zuversichtlich. Die Fans geben nie auf, Qualität ist auch vorhanden. Man muss das kombinieren. Dann funktioniert das hoffentlich.“
Werden wir Sie beim Hamburger SV vielleicht irgendwann wiedersehen?
Arp: „Es wäre schade, wenn nicht. Im Fußball kann viel passieren. Ich bin noch sehr jung, habe noch viel Zeit. Ich denke, dass man mich nicht zum letzten Mal in Hamburg gesehen hat.“
Und nun fahren Sie in den Urlaub und werden etwas abschalten?
Arp: „Ja. Es war trotzdem ein sehr wildes Jahr. Mit 19 Jahren habe ich nun das zweite turbulente Jahr hintereinander erlebt. Es schadet mir nicht, ein paar freie Tage zu haben.“
Wie geht es nun für Sie weiter? Wissen Sie, welche Pläne der FC Bayern München mit Ihnen verfolgt?
Arp: „Also ich glaube, das ist das Letzte, woran ich momentan denke.“
Herr Arp, vielen Dank für das Gespräch!
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