Greuther Fürth: Interview mit Sebastian Freis
Herr Freis, der Klassenerhalt ist nun definitiv gesichert. Wie motivieren Sie sich für die restlichen Saisonspiele?
Sebastian Freis: „Es hat sich in den letzten Wochen ja schon abgezeichnet, dass nach unten nicht mehr viel anbrennen kann. Wir wissen auch um unsere Stärken. Wir wollen in den restlichen Spielen an zuletzt gezeigte Leistungen anknüpfen. Ich befürchte da kein Motivationsproblem.“
Am Sonntag geht es gegen Düsseldorf. Was erwarten Sie dort?
Freis: „Von der Ausgangsposition dürften wir einen kleinen Vorteil haben, da Düsseldorf unbedingt die Punkte braucht. Wenn’s lange unentschieden steht, könnte der Druck eher bei der Fortuna liegen. Andererseits kann der Druck auch nochmal Kräfte freisetzen, was uns 1860 vergangene Woche gezeigt hat, als sie uns in der zweiten Halbzeit spielerisch an die Wand gedrückt haben. Wir sind gewarnt, haben aber die Qualität, das Spiel zu gewinnen.“
Wie würden Sie Saison bislang insgesamt einstufen?
Freis: „Ich glaube Achterbahnfahrt trifft es ganz gut, die Leistungen und Ergebnisse waren sehr schwankend. Ich denke, dass wir im Vergleich zum vergangenen Jahr einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht haben. Allerdings war der Schritt noch nicht so groß, dass wir um die oberen Plätze mitspielen konnten. Ich denke jedoch, die Tendenz stimmt.“
Gemessen an den Toren ist es Ihre bislang beste Saison. In den Jahren zuvor wurde Ihnen teilweise die Torgefährlichkeit abgeschrieben. Wie erklären Sie sich, dass es vor dem Tor nun wieder so gut klappt?
Freis: „Es wird schnell abgeschrieben, aber genauso schnell wieder zugeschrieben – ich mache mich davon frei. Mir sind der Stellenwert innerhalb der Mannschaft und das Vertrauen des Trainers wichtig. Diese Saison habe ich vor allem mehr Vertrauen als in der vergangenen Rückrunde gespürt und dementsprechend passt sich die Leistung an, ich denke das geht jedem Spieler so. Ich freue mich natürlich, dass es so gut läuft und sehe das nicht als Selbstverständlichkeit. Zudem war ich diese Spielzeit nahezu verletzungsfrei, was mir half, den Rhythmus zu halten.“
Andererseits haben Sie auch nur einen Treffer aufgelegt. Sind Sie egoistischer geworden?
Freis: „Nein das nicht. Ich hätte zwar gerne mehr Vorlagen auf dem Konto stehen, was auch möglich gewesen wäre, wenn die ein oder andere Chance von den Jungs reingegangen wäre. Vielleicht kann ich in den letzten Spielen noch das eine oder andere Tor auflegen, aber diese Statistik spielt für mich selbst keine so große Rolle.“
Wie sehen Sie die Perspektiven in Fürth. Kann die SpVgg nächste Saison oben anklopfen?
Freis: „Um dafür eine Prognose abzugeben, ist es aktuell noch zu früh. Der Fokus von uns Spielern liegt auf den kommenden Spielen. Alles andere werden wir sehen.“
Ihr Vertrag läuft noch bis 2017. Gibt’s schon Überlegungen, wie es danach weiter geht?
Freis: „Bislang noch nicht. Die Tendenz geht aber dahin, nach dem auslaufenden Vertrag noch einen weiteren Vertrag abzuschließen. Die Länge hängt dann vom körperlichen Zustand ab. Nach der Karriere würde ich gerne im Fußball bleiben, der einen großen Teil meines Lebens eingenommen hat.“
Sehen wir dann eher den Trainer Sebastian Freis oder den Manager?
Freis: „Ich denke eher im administrativen Bereich. Wie schwer die Arbeit als Trainer ist, bekomme ich täglich mit und konnte ich auch auf meinen vorherigen Stationen beobachten. Der Trainerjob ist mittlerweile sehr komplex geworden, auch in Bezug auf die Medienarbeit. Davor ziehe ich den Hut, aber für mich wäre das eher nichts.“
Auf Ihrer Homepage taucht der Name Lars Stindl in Ihrer persönlichen Top-Elf auf. Haben Sie noch Kontakt zu ihm und wie beurteilen Sie seine Entwicklung?
Freis: „Ja zum Lars habe ich noch Kontakt. Ich habe ihn als ganz jungen Spieler in Karlsruhe kennengelernt und damals schon gesagt, dass er mit seinen Fähigkeiten und seinem Charakter den Sprung ins Profigeschäft schaffen wird. Er lebt ganz stark von seiner Mentalität und ist sehr mannschaftsdienlich.
Mich freut, dass er nach und nach einen Schritt weiter gekommen ist und nicht nur bei einem Top-Bundesligisten, sondern auch Champions League spielt. Das Tolle ist: Wenn wir uns treffen, entweder in Karlsruhe oder wenn einer von uns gerade in der Nähe ist, ist es genauso wie früher. Er hat sich 0,00% verändert und ist nicht aufgrund der Karriere abgehoben.“