Greuther Fürth: Interview mit Sebastian Ernst
"Mit viel Aufwand das Glück erarbeitet"
Sebastian Ernst ist aktuell nicht aus der Startelf Greuther Fürths wegzudenken. Saisonübergreifend stand er von 24 Spielen 23 Mal schon zu Beginn der ersten Hälfte auf dem Platz. Lediglich eine Gelbsperre am 34. Spieltag der letzten Saison zwang in einmal zum Aussetzen.
Im Gespräch mit Liga-Zwei.de hat der 23-jährige Mittelfeldspieler nun verraten, was im Gegensatz zur letzten Saison bei der Spielvereinigung wieder besser wurde, wie es zu seinem Positionswechsel kam und was er von der Partie bei Union Berlin erwartet.
Herr Ernst, letzte Saison hatte die SpVgg Greuther Fürth nach dem 12. Spieltag zehn Punkte, dieses Jahr sind es doppelt so viele. Was ist mit der Mannschaft passiert?
Sebastian Ernst: „Wir sind eine junge Mannschaft, wir sind hungrig und ehrgeizig und geben jedes Spiel 100 Prozent. Wir haben auch auswärts dieses Jahr schon viele Punkte geholt, was letztes Jahr nicht so war.“
Was ist der größte Unterschied in der Spielweise im Vergleich zum Vorjahr?
Ernst: „Wir sind eine schnelle Mannschaft, versuchen immer, einfach und gut nach vorne zu spielen. Letztes Jahr waren viele Spiele sehr unglücklich. Wenn du unten stehst, dann läuft einfach viel gegen dich. Wir haben uns mit viel Aufwand das Glück nun erarbeitet. Deshalb läuft es momentan ganz gut für uns, wir dürfen aber nicht nachlassen, wenn es so weitergehen soll.“
Sie haben das junge Alter der Mannschaft angesprochen, selbst sind Sie erst 23. Wird Erfahrung überschätzt?
Ernst: „Nein, nicht überschätzt. Wir haben auch erfahrene Spieler, die braucht man in jeder Mannschaft. Wir haben einen erfahrenen Kern, der für uns sehr wichtig ist, drum herum aber viele junge Spieler, die sich entwickeln wollen und alles geben. Wir haben ein sehr gutes Miteinander und das macht uns stark.“
Wo würde der Mannschaft etwas mehr Abgeklärtheit helfen?
Ernst: „Ich glaube, im Zweikampfverhalten sind wir manchmal noch etwas nachlässig. Nach Führung könnten wir auch noch etwas cleverer spielen. Im Grunde genommen ist es aber der richtige Weg, den wir gehen.“
Sie selbst spielten im letzten Jahr meist offensiv und auf Außen, jetzt bilden Sie mit Lukas Gugganig die Doppelsechs. Wie kam es zum Positionswechsel?
Ernst: „Ich habe letzte Saison im vorletzten Spiel gegen Duisburg zum ersten Mal in Fürth zentral gespielt. In der Vorbereitung habe ich dann auch oft dort gespielt. Das hat sich einfach so ergeben. Ich fühle mich zentral sehr wohl und kann mich nach vorne und hinten einbringen.“
Die Umstellung scheint nicht schwer gefallen zu sein. Warum klappt es so gut mit der defensiveren Aufgabe und was bringen Sie für diese Position an Qualitäten mit?
Ernst: „Ich habe in der Vergangenheit schon oft zentral gespielt, es war also nichts Neues für mich. Ich habe aber jetzt viel dazugelernt in der Rückwärtsbewegung. Das ist die Basis für die Position. Nach vorne passt es für mich als ursprünglich gelernter Offensivspieler ohnehin ganz gut.“
Zu den kommenden Aufgaben: Das nächste Heimspiel ist gegen Magdeburg, Ihren Ex-Verein. Was verbindet Sie noch mit dem FCM?
Ernst: „Ich habe ein Jahr dort gespielt, es war eine schöne Zeit. Ich freue mich darauf, ein paar bekannte Gesichter wieder zu sehen. Aber das Spiel wollen wir natürlich gerne gewinnen.“
Davor geht es aber auswärts gegen den punktgleichen 1. FC Union. Wer ist Favorit am Sonntag in der Alten Försterei?
Ernst: „Schwer zu sagen. Union ist in diesem Spiel vor heimischer Kulisse natürlich Favorit. Es wird ein heißes Spiel, sehr zweikampfbetont vor den vielen Zuschauern in der Alten Försterei. Es wird sicher spannend. Beide Teams werden alles geben, um die Punkte einzufahren.“
Auswärts holte das Kleeblatt immerhin schon drei Siege. Wie wollen Sie Union die erste Niederlage beibringen?
Ernst: „Ich kann natürlich nicht erzählen, was wir genau vorhaben. Aber auf jeden Fall wollen wir Union Berlin Paroli bieten und sie zu Hause ärgern.“
Einen Ihrer möglichen direkten Gegenspieler kennen Sie aus Hannover. Was erwarten Sie vom Duell mit Manuel Schmiedebach?
Ernst: „Ich bin noch ganz gut befreundet mit ihm, weiß ein bisschen, wie er spielt. Er ist robust und zweikampfstark. Ich freue mich auf das Duell mit ihm, es wird sicherlich intensiv.“
Letzte Saison gab es ja nur einen Auswärtssieg, dafür einen wichtigen: den Derby-Sieg. Wo gibt es nächstes Jahr wieder ein Duell mit dem 1. FC Nürnberg?
Ernst: „Guter Versuch, aber wir brauchen Anfang November nicht schon über die neue Saison zu sprechen. Und über andere Vereine noch weniger. Wir stehen aktuell ganz ordentlich in der Tabelle, aber bis Mai ist noch viel Zeit. Und da wollen wir weiter so viele Punkte wie möglich sammeln. Unser Motto ist, auch wenn es eine Phrase ist, einfach von Spiel zu Spiel schauen.“
Angenommen es käme zu einem Duell in der Relegation mit dem Club, hätte Fürth da den psychologischen Vorteil als amtierender Derby-Sieger?
Ernst: „Der Derby-Sieg in der vergangenen Saison war enorm wichtig. Er hat uns sehr gut getan, wichtige Punkte gebracht und am Ende haben wir den Klassenerhalt gemeinsam mit unseren Fans feiern dürfen. Jetzt ist eine neue Saison und deshalb hilft uns weder ein weiter Blick zurück, noch ein zu weiter Blick nach vorne.“
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Ernst!
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