Greuther Fürth – Branimir Hrgota im Interview: „Zlatan Ibrahimovic war sehr nett zu mir“

Hrgota spricht über den Aufstiegskampf, seine Bundesliga-Vergangenheit und seine Begegnungen mit Zlatan Ibrahimovic.

Autor: Oliver Jensen Veröffentlicht: Freitag, 09.02.24 | 10:50
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Branimir Hrgota ist der Kapitän von Greuther Fürth und spielte einst mit Zlatan Ibrahimovic zusammen. © IMAGO / Zink

Die SpVgg Greuther Fürth hat sich zu einem Aufstiegskandidaten entwickelt und geht als Tabellen-Vierter in den 21. Spieltag. Sonntag findet das Heimspiel gegen Hertha BSC statt. Kapitän Branimir Hrgota (31) spricht im Interview mit Liga-Zwei.de über den Aufstiegskampf, seine Vergangenheit bei Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach sowie über seine Begegnungen mit Zlatan Ibrahimovic.

Herr Hrgota, ist Greuther Fürth momentan der Geheimfavorit im Aufstiegsrennen?

Ich glaube, niemand von uns denkt soweit. Wir haben es bis jetzt gut gemacht, indem wir von Spiel zu Spiel gedacht haben. Es sind noch viele Punkte zu vergeben. Wir werden sehen, wo wir am Ende stehen.

Bis zu der Niederlage gegen St. Pauli am vergangenen Spieltag war Ihre Mannschaft neun Spiele ungeschlagen. Was hat Sie in dieser Phase stark gemacht?

Uns hat vor allem stark gemacht, dass wir wenig Gegentore bekamen. Daran haben wir auch sehr viel gearbeitet. Wir haben zwar im letzten Spiel gegen St. Pauli drei Gegentore bekommen, aber wir können auch immer vorne in der Offensive unsere Tore machen. Leider war es gegen St. Pauli ein Treffer weniger.

Eines der wenigen Spiele, in denen Ihre Mannschaft noch mehr Tore zugelassen hat, war gegen Hertha BSC. In der Hinrunde verloren Sie mit 0:5. Am Sonntag treffen Sie erneut auf die Hertha. Mit was für einem Gefühl gehen Sie in diese Partie?

So wie immer, gehen wir mit viel Selbstvertrauen in dieses Spiel. Wir wissen, was wir machen müssen und wie wir hinten verteidigen müssen. In der 2. Liga ist generell jedes Spiel ein schwieriges Spiel.

Wird es vor allem darauf ankommen, Fabian Reese zu stoppen, der in der 2. Bundesliga momentan oftmals den ganz großen Unterschied ausmacht?

ich glaube, jede Mannschaft hat mindestens einen Unterschiedsspieler, den man stoppen muss. Im letzten Spiel gegen St. Pauli hatten wir auf der Gegenseite einen Marcel Hartel, den man stoppen muss. Das haben wir eigentlich auch ganz gut gemacht. Aber dann gibt es eben auch noch andere Spieler, die auch gute Sachen machen. Daher dürfen wir uns nicht zu sehr auf Einzelspieler fokussieren. Wir müssen die komplette Mannschaft von Hertha stoppen.

Sie haben nun gegen alle Mannschaften der 2. Bundesliga mindestens einmal gespielt. Welche Mannschaft hat Sie am meisten beeindruckt?

Vor allem St. Pauli. Es ist beeindruckend, wie sie schon das ganze vergangene Jahr spielen und ihre Punkte holen. Ich würde sagen, dass ist gerade jetzt die stärkste Mannschaft der 2. Liga.

Seitdem Alexander Zorniger Greuther Fürth übernahm, geht es mit dem Verein bergauf. Andererseits gilt er auch als ein Trainertyp, der gelegentlich mal aneckt. Zumindest ist dies das Bild in der Öffentlichkeit. Wie erleben Sie ihn persönlich als Trainer?

Ich finde er hat es sehr gut geschafft seine Vorstellung von Fußball in die Mannschaft einzubringen – vor allem mit seinem Pressing und wie wir den Ball jagen, wenn wir diesen verlieren. Wir arbeiten sehr eng zusammen. Er sagt seine Meinung, ich sage auch meine Meinung. Ich finde es gut, dass er mir immer zuhört. Mir fällt die Arbeit mit ihm sehr leicht, weil er sehr ehrlich ist – genauso wie ich. Er sagt sehr klar, was er von der Mannschaft verlangt, sodass jeder weiß, was er zu tun hat. Ich glaube, das hat uns zuletzt auch stark gemacht.

Sprechen wir noch einmal über Ihren Werdegang. Sie haben 138 Bundesligaspiele für Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach absolviert. Sie gehörten auch der Frankfurter Mannschaft an, die 2018 den DFB-Pokal gewann. Was war rückblickend die schönste Zeit Ihrer Karriere?

Ich denke vor allem gerne an mein Bundesliga-Debüt mit Gladbach zurück. Dass wir den Pokal mit Frankfurt gewonnen haben, war natürlich auch eine tolle Sache. Und natürlich auch der Aufstieg in die Bundesliga mit der SpVgg Greuther Fürth. Es ist schwer, ein einzelnes Erlebnis hervorzuheben. Aber diese drei Dinge haben für mich einen großen Wert in meiner Fußball-Karriere.

Sie haben allerdings auch schwierigere Zeiten erlebt. Im August 2018 wurdes Sie vom damals neuen Frankfurt-Trainer Adi Hütter mit sechs weiteren Spielern zeitweise aus dem Kader gestrichen und in eine separate Trainingsgruppe versetzt. Ist das die Kehrseite des Profifußballs?

Ja, das ist ja klar, so etwas ist nicht gut. Das sind Sachen, die keiner erleben will. Solche Dinge wie eine 2. Trainingsgruppe sind für niemanden eine gute Lösung – nicht für die Mannschaft und auch nicht für die Spieler. Aber damals wurde diese Entscheidung eben getroffen. Als Spieler muss man dann mental stark bleiben, seine Sache durchziehen und darf den Kopf nicht hängen lassen. Das habe ich damals auch so gemacht. Aber es gab in Frankfurt auch viele sehr gute Zeiten. All das, was ich erlebt habe, hat mich zu dem Spieler gemacht, der ich heute bin.

Sie haben im Jahre 2014 drei Länderspiele für die Nationalmannschaft von Schweden absolviert. Einmal standen Sie sogar gemeinsam mit Zlatan Ibrahimovic auf dem Platz. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Ich bin damals ja noch sehr jung gewesen. Und Ibra war zur damaligen Zeit einer der besten Stürmer der Welt. Für mich als jungen Spieler mit 21 Jahren war es damals ein Riesen-Ding, dabei zu sein und so einen Superstar zu sehen. Es ist noch immer etwas Besonderes, wenn ich sagen kann, dass ich einmal mit dem besten Fußballspieler von Schweden auf dem Platzt stand. Es ist schön, dass ich das erleben durfte.

Wie hat er sich gegenüber Ihnen damals verhalten? War er Ihnen gegenüber offen oder eher verschlossen?

Wir haben schon miteinander geredet. Auch vor zwei Jahren, als ich einmal bei der Nationalmannschaft im Kader stand, haben wir miteinander gesprochen. Er ist sehr, sehr nett. Auch früher, als ich noch so jung gewesen bin, ist er sehr nett zu mir gewesen. Das war wirklich eine schöne Zeit. Es ist schwer zu beschreiben, was es bedeutet, so einen Superstar zu treffen.

Haben Sie etwas Bestimmtes von Ibrahimovic gelernt?

Ja, man lernt einfach viel, wenn man sieht, wie er trainiert und wie er spielt. Man schaut bei so einem Spieler genau hin. Ich habe dadurch auch gelernt, wie seine Mentalität war, unbedingt gewinnen zu wollen.