Fortuna Düsseldorf: Interview mit Niko Gießelmann

"Wir dürfen unsere Verfolger nicht herankommen lassen."

Autor: Christian Slotta Veröffentlicht: Samstag, 21.04.2018 | 12:30
Niko Gießelmann von Fortuna Düsseldorf

Zeit für die Bundesliga, findet Niko Gießelmann. ©Imago/Chai v.d. Laage

Der Aufstieg in die Bundesliga ist für Fortuna Düsseldorf zum Greifen nahe. Doch ausgerechnet jetzt erlebt der Verein mit drei Niederlagen in Folge eine Schwächephase. Das Heimspiel am Sonntag gegen den FC Ingolstadt (13:30 Uhr) bietet die Gelegenheit, wieder zurück auf die Erfolgsspur zu finden. Fortuna-Linksverteidiger Niko Gießelmann spricht im Liga-Zwei.de Interview über die Durststrecke, das schwere Restprogramm und den Traum von der Bundesliga.

Herr Gießelmann, nach 27 Spieltagen schien der Aufstieg mit neun Punkten Vorsprung auf Tabellenplatz 3 praktisch sicher zu sein. Seitdem gab es drei Niederlagen in Folge. Wie ist das zu erklären?
Niko Gießelmann: „Uns war von Anfang an klar, dass die Liga brutal eng ist. Und in diesen Spielen hat sich gezeigt, dass auch vermeintliche Abstiegskandidaten wie Darmstadt und Heidenheim auswärts ganz schwer zu bespielen sind. Wenn man es nicht zu 100 Prozent schafft, voll dagegenzuhalten, verliert man solche Spiele. Das ist uns passiert. Wobei wir die Partien gegen Darmstadt und auch gegen Bochum eigentlich hätten gewinnen müssen.“ 

Waren sich einige Spieler vielleicht unterbewusst zu sicher, dass der Aufstieg nicht mehr in Gefahr geraten wird?
Gießelmann: „Ich kann nicht für die anderen Spieler sprechen. Aber das darf eigentlich nicht sein. Wenn man so etwas denkt, verliert man die Spiele. Hier gibt es keine Selbstzufriedenheit. Wir dürfen unseren Verfolgern nicht die Möglichkeit geben, noch einmal heranzukommen.“

„ Jedes Spiel ist ein Endspiel. ”
über das Saisonfinale

Nun geht es gegen Ingolstadt, danach gegen Dynamo Dresden und schlussendlich gegen die beiden Verfolger Holstein Kiel und den 1. FC Nürnberg. Wissen Sie noch, wie viele Punkte Sie in der Hinrunde aus diesen Spielen geholt haben?
Gießelmann: „Nur einen Punkt. Wir haben in Kiel unentschieden gespielt und die anderen drei Spiele verloren.“

Das klingt nicht gerade ermutigend…
Gießelmann: „Aber umso größer ist der Anreiz, das wieder gut zu machen. Alle Mannschaften, die oben stehen, spielen noch Gegeneinander. Es wird ganz heiße Duelle geben. Jedes Spiel ist ein Endspiel, weil man sich von den Konkurrenten distanzieren kann.“

Wie schätzen Sie den nächsten Gegner FC Ingolstadt ein, gegen die Sie in der Hinrunde 0:1 verloren haben?
Gießelmann: „Ingolstadt hat sicherlich die Ambition, wieder aufzusteigen. Das zeigt sich auch am Kader: Sie haben viele Spieler, die letzte Saison in der Bundesliga gespielt haben. Sie haben ein super Pressing und Gegenpressing, laufen den ballführenden Spieler sehr früh an. Umso wichtiger ist es, diese Pressling-Linien zu umspielen. So bekommt man Räume. Wenn wir diese Räume nutzen, können wir das Spiel für uns entscheiden.“

„ Wir bleiben auf Platz 1. ”
über die Saison-Prognose

Am vorletzten Spieltag wartet Holstein Kiel, die Überraschungsmannschaft dieser Saison. In der Hinrunde trennten Sie sich 2:2. Was zeichnet diese Mannschaft aus?
Gießelmann: „Sie haben in Markus Anfang einen sehr guten Trainer, der seiner Mannschaft ein gutes System eingeimpft hat. Sie haben eine brutal starke Offensive und ein gutes Umschaltspiel nach vorne. Dafür stehen sie in der Defensive manchmal etwas wackelig. Aber das ist bei denen gar nicht so tragisch, weil sie vorne notfalls vier oder fünf Tore schießen.“

Am letzten Spieltag treten Sie beim 1. FC Nürnberg an, gegen die Sie in der Hinrunde 0:2 verloren haben. Was sind die Stärken von Nürnberg?
Gießelmann: „Im Hinspiel bekamen wir beide Gegentore per Standards. Daraus müssen wir lernen. Sie sind in den Standards sehr stark. Im Gegensatz zu Kiel steht Nürnberg in der Defensive sehr stabil. Sie hatten zuletzt in der Offensive zwar nicht die große Durchschlagskraft, haben nun aber ihren Top-Stürmer Mikael Ishak zurück. Außerdem sind sie vom Spielsystem her sehr flexibel.“

Ihr Tipp: Wer wird zum Saisonende die ersten drei Tabellenplätze belegen?
Gießelmann: „Ich sage, dass die Tabellenkonstellation so bleibt: Wir bleiben auf Platz 1, Nürnberg auf Platz 2 und Kiel auf Platz 3.“

„ Die Bundesliga ist mein Traum. ”
über den möglichen Aufstieg

Trainer Friedhelm Funkel hat nach der Niederlage gegen den 1. FC Heidenheim gesagt, die Saison wäre auch dann ein Erfolg, wenn der Aufstieg nicht gelingt. Sehen Sie das genauso?
Gießelmann: „Vor der Saison war es unser Ziel, zwischen Platz 1 und 6 zu landen. Dieses Ziel werden wir erreichen. Aber natürlich haben wir jetzt das Ziel, unseren Platz zu verteidigen.“

Die Mannschaft beinhaltet mit Jean Zimmer, Florian Neuhaus, Genki Haraguchi und Takashi Usami einige Leihspieler, die zu ihrem Verein wohl wieder zurückkehren werden und große Lücken hinterlassen. Inwiefern ist dieser Kader dann überhaupt bundesligareif?
Gießelmann: „Unser Kader ist sehr ausgeglichen. Und wir haben zum Beispiel im Pokalspiel gegen Gladbach gezeigt, dass wir auf Bundesliga-Niveau mithalten können.“

Sie standen bei Hannover 96 im Bundesliga-Kader, kamen in der 1. Liga allerdings nie zum Einsatz. Mit der SpVgg Greuther Fürth haben Sie den Aufstieg einmal knapp in der Relegation verpasst. Wie wichtig wäre es für Sie persönlich, endlich Bundesliga zu spielen?
Gießelmann: „Die Bundesliga ist mein Traum. Es wäre sehr schön für mich, wenn ich mit meinen 26 Jahren dieses Ziel jetzt erreichen würde.“

Herr Gießelmann, vielen Dank für das Interview!

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