FC St. Pauli: Interview mit Marvin Knoll
"Die Fans haben uns heute getragen"
Freudentaumel beim FC St. Pauli. Im Derby gegen den Hamburger SV gewannen die „Braun-Weißen“ mit 2:0. Nach dem Spiel sprach der Mittelfeldspieler Marvin Knoll über das Spiel, die Bedeutung des Sieges und die Pyro-Vorfälle.
Herr Knoll, im März haben Sie mit dem FC St. Pauli noch 0:4 gegen den Hamburger SV verloren. Warum war das diesmal ein völlig anderes Spiel?
Knoll: „Wir waren mutig, wir waren frech – anders als noch vor ein paar Monaten. Wir haben den HSV in den ersten 30 Minuten sehr unter Druck gesetzt. Wir hatten gute Kontersituationen und gute Tormöglichkeiten. Wir haben uns getraut, auch mal von weiter weg auf das Tor zu schießen.
Was soll ich sagen? Vor einigen Monaten hier 0:4 zu verlieren und in die enttäuschten Gesichter zu schauen, war sehr hart. Ich denke, dieser Sieg ist vor allem für unsere Fans brutal wichtig. Für die freue ich mich am meisten.“
Wie haben Sie die Stimmung im Stadion erlebt?
Knoll: „Das war einfach unglaublich. Auch bei meiner Auswechslung: Es war so unfassbar laut, dass ich nichts mehr gehört habe. Das war einfach nur geil! Die Fans haben uns heute getragen.
Auch zum Schluss hin haben sie uns noch nach vorne gepeitscht und alles bejubelt, was wir gemacht haben. Haben wir den Ball rausgeschlagen, sind die ausgerastet. Die Fans haben heute einen riesigen Anteil an dem Sieg.“
Das Tor zum 2:0 resultierte aus einem Standard. Wurde in der Trainingswoche ein besonderer Fokus darauf gelegt?
Knoll: „Das zweite Tor kam spontan zustande. Ich habe zu Mats (Möller Daehli, Anm.d.Red.) gesagt, er soll flach reinspielen. Ich fand die Lücke sehr, sehr groß. Zum Glück ist Mats ein Schlitzohr und hat das so gemacht.
Ich spiele den Ball dann mit der Hacke weiter und dachte, der würde von alleine reingehen. Aber dann hat eben van Drongelen ihn reingemacht. Das war sehr gut. Die Standards waren generell gut. Wir waren gefährlich.“
Sie waren in diesem Spiel vor allem auch läuferisch stark. Was steckte dahinter?
Knoll: „Ja, wir sind öfter nach vorne gelaufen, haben dann auch ein bisschen rotiert. Der HSV sollte sich nicht darauf einstellen können, dass ich immer auf der Sechs stehe. Diese Rotation im Mittelfeld war sehr wichtig. Dadurch haben wir den HSV in Bewegung gebracht.
Auch beim 1:0 hatte mich keiner auf dem Schirm. Dadurch konnte ich dann zum Kopfball hochsteigen. Leider ging dieser nur gegen den Pfosten. Aber dafür war dann „Dimi“ (Dimitris Diamantakos, Anm.d.Red.) da. Er ist einfach ein Vollblut-Stürmer und steht absolut richtig.“
Innenverteidiger James Lawrence kam erst kurz vor Ende der Transferperiode zum FC St. Pauli, hat bereits viel Präsenz und strahlt Sicherheit aus. Wie sehen Sie ihn?
Knoll: „Er ist unheimlich wichtig für uns. Er ist sehr, sehr ruhig, hat eine angenehme Ausstrahlung, gibt Sicherheit, spielt den einfachen Ball, gewinnt die Zweikämpfe. Er macht uns auf jeden Fall besser, bekommt in jedem Spiel mehr Sicherheit, redet auch immer mehr.
Aber ich möchte keinen bestimmten Spieler herauspicken. Was das Kämpferische und auch das Fußballerische betrifft, war heute einfach die ganze Mannschaft sehr, sehr gut. Ich denke, wir sind zurecht der Derbysieger.“
Was kann dieser Sieg für die weitere Saison bewirken? Kann das eine Initialzündung gewesen sein?
Knoll: „Auf jeden Fall. Wenn man so ein Spiel gewinnt und danach mit seinen Mannschaftskollegen im Arm liegt, gibt das einen besonderen Zusammenhalt – gerade auch wo einige Spieler noch so frisch hier sind. Das müssen wir einfach mitnehmen. Aber wir müssen jetzt auch weitermachen. Wir können uns auf so einem Derbysieg nicht ausruhen.
Für die Fans ist das unheimlich wichtig, für die freue ich mich am allermeisten, für die Mannschaft auch. Wir können uns heute und morgen noch freuen. Aber dann müssen wir uns auf das nächste Auswärtsspiel konzentrieren. Die Fans können von mir aus noch eine Woche feiern. Aber wir müssen dranbleiben.“
Was sagen Sie zu der vielen Pyrotechnik zu Beginn der zweiten Halbzeit?
Knoll: „Im letzten Spiel vor einem halben Jahr war sehr viel Pyro. Damals haben wir uns davon aus der Bahn werfen lassen. Aber diesmal waren wir total fokussiert. Diese kleine Pyrotechnik war nett anzusehen – auch wenn ich kein Fan davon bin. Aber das war alles noch in einem gewissen Rahmen okay.“
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