Erzgebirge Aue: Interview mit Nicolas Sessa
"Voll auf den Fußball konzentrieren."
Bei der TSG Hoffenheim und beim VfB Stuttgart blieb Nicolas Sessa der Durchbruch noch verwehrt. Dafür war er vergangene Saison beim VfR Aalen ein Lichtblick in der 3. Liga – trotz Abstieg. Nun möchte er eine Liga höher beim FC Erzgebirge Aue durchstarten. Im Gespräch mit Liga-Zwei.de erzählt der 23-Jährige, mit welchen Zielen er der Saison entgegenblickt, wie er fast beim 1. FC Kaiserslautern gelandet wäre und warum es in Stuttgart und Hoffenheim nicht mit dem Bundesligadebüt geklappt hat.
Herr Sessa, vergangene Saison haben Sie in der 3. Liga beim VfR Aalen einen guten Eindruck hinterlassen. Wie zuversichtlich sind Sie, auch in der 2. Bundesliga zu funktionieren?
Nicolas Sessa: „Die letzte Saison lief für mich persönlich tatsächlich gut. Schade, dass es für die Mannschaft nicht zum Klassenerhalt gereicht hat. Nun geht es für mich zunächst darum, mich gut auf die Saison mit Aue vorzubereiten und in der 2. Bundesliga anzukommen. Alles andere wird sich dann ergeben. Ich möchte natürlich meine Chancen bekommen und eine gute Saison spielen.“
Viele sprechen wegen Stuttgart, Nürnberg, Hannover und dem HSV von der stärksten 2. Liga aller Zeiten. Ist Ihr Ex-Verein VfB Stuttgart der Top-Favorit?
Sessa: „Klar. Der VfB hat zwar eine komplett neue Mannschaft – viele Spieler sind gegangen, viele neue Spieler sind gekommen. Die müssen sich erst einmal finden. Aber der VfB Stuttgart gehört in die 1. Liga. Das werden wir sicherlich auch in dieser Saison sehen.“
Wer sind die weiteren Top-Favoriten?
Sessa: „Ich denke Hamburg, die eigentlich auch eine Erstliga-Mannschaft sind, und dann natürlich Aue (lacht). Nein, das war nur Spaß.“
Der FC Erzgebirge Aue spielte in den vergangenen drei Spielzeiten stets gegen den Abstieg. Erwarten Sie nun erneut Abstiegskampf?
Sessa: „Die 2. Liga ist grundsätzlich sehr ausgeglichen. Da sind Prognosen immer schwierig. Wir haben jedenfalls eine gute Truppe zusammen. Deshalb bin ich optimistisch, dass wir eine gute Saison spielen.“
Auf welches Spiel freuen Sie sich am meisten?
Sessa: „Ich freue mich vor allem auf das Spiel gegen den 1. FC Heidenheim, weil ich dann gegen meinen Bruder Kevin spiele. Ich hoffe, dass wir beide auf dem Platz stehen werden. Aue muss natürlich gewinnen (lacht). Ansonsten freue ich mich auf das Spiel gegen Stuttgart, weil das meine Heimat ist und meine Freunde und Familie dort leben.“
Sie standen kurz vor einem Wechsel zum 1. FC Kaiserslautern. Wie kam dann der Wechsel nach Aue zustande?
Sessa: „Es stimmt, dass ich fast in Kaiserslautern gelandet wäre. Aber dann kam eben der Anruf des Trainers vom FC Erzgebirge Aue. Die Gespräche mit dem Trainer und auch mit dem Präsidenten Helge Leonhardt waren sehr gut. Letztendlich habe ich mich dann für Aue und die 2. Bundesliga entschieden.“
Fiel es Ihnen schwer, dem 1. FC Kaiserslautern abzusagen?
Sessa: „Natürlich fiel mir das schwer. Und es tut mir auch sehr leid, wie das gelaufen ist. Aber als ich die Chance bekam in die zweite Liga zu wechseln, musste ich sie nutzen.“
Themawechsel: Sie haben in der Jugend für mehrere kleine Vereine gespielt. In Ihrer Vita stehen der SV Fellbach, FSV Waiblingen, 1.FC Normannia Gmünd, SSV Reutlingen, SGV Freiberg. Warum gab es bereits im frühen Alter so viele Wechsel?
Sessa: „Ich wollte einfach immer höher spielen und habe gemerkt, dass das Potential vorhanden ist. In der U 17 bin ich dann bei der TSG Hoffenheim gelandet.“
Sie haben bei der TSG Hoffenheim für die zweite Mannschaft gespielt. Wie nahe waren Sie an der Profimannschaft und einem möglichen Bundesligadebüt?
Sessa: „Ich habe für die zweite Mannschaft gespielt und häufiger mit der 1. Mannschaft trainiert. Viel hat nicht gefehlt, um dort mein erstes Bundesligaspiel zu machen. Aber leider hat sich die Chance auf einen Einsatz nicht ergeben.“
In der Winterpause der Saison 2016/17 sind Sie dann zur zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart gewechselt. Wurde Ihnen dort eine bessere Perspektive versprochen?
Sessa: „Ja. Das war eine Zeit, in der ich bei der 2. Mannschaft von der TSG Hoffenheim nicht mehr so viel gespielt habe. Aber das ist für einen jungen Spieler nun einmal sehr wichtig. In Stuttgart wurde mir das versprochen. Ich habe dort eine bessere Perspektive gesehen und letztendlich auch bekommen. Ich war ein komplettes Jahr bei der 1. Mannschaft und stand in einigen Bundesligaspielen im Kader, zum Beispiel gegen Bayern München und Hertha BSC. Leider hat auch dort das Glück gefehlt, dass mich der Trainer einfach mal reinwirft.“
Warum haben Sie den Verein im Sommer 2018 verlassen?
Sessa: „Nachdem Hannes Wolf gegangen ist, kam Tayfun Korkut als sein Nachfolger. Der hat dann mehr auf die erfahrenen Spieler gesetzt. Es war auch für ihn eine schwierige Situation, weil er die Mannschaft aus der Abstiegszone holen musste. In so einer Situation ist es völlig normal, dass ein Trainer auf erfahrene Spieler setzt und nicht auf Spieler wie mich, die noch keine einzige Minute in der Bundesliga gespielt haben.“
Der VfB Stuttgart soll eine Rückkaufoption besessen haben, als Sie zum VfR Aalen gewechselt sind. Bestand die Option, dass sie zum VfB zurückkehren?
Sessa: „Es gab zwar eine Rückkaufoption, das ist richtig. Allerdings gab es nach der Saison in Aalen keinen Kontakt mehr nach Stuttgart.“
Stattdessen sind Sie nun in Aue gelandet. Wie gefällt es Ihnen in der beschaulichen Kleinstadt?
Sessa: „Vielleicht tut mir diese Ruhe hier gut. Ich bin ein junger Spieler, der an sich arbeiten möchte. Hier habe ich noch mehr Zeit für mich und kann mich voll auf den Fußball konzentrieren. Ich habe mich gut eingelebt.“
Auf Ihrem Instagram-Profil sind einige Ihrer Urlaubsfotos vom Strand zu sehen. Dabei fällt natürlich auf, dass Sie sehr durchtrainiert sind. Verbringen Sie viel Zeit im Kraftraum?
Sessa: „Ich war schon immer ein Spieler, der viel für sich macht – ob nun vor dem Training oder nach dem Training. Ich denke, das bringt einen auch weiter. Nicht nur neben dem Platz, sondern vor allem auch auf dem Platz.“
Letzte Frage: Wer sind Ihre Fußball-Idole?
Sessa: „Mein Landsmann Lionel Messi ist natürlich mein Vorbild. Von der Spielweise zählt auch Philippe Coutinho dazu, weil er auch so klein und kreativ ist und das Spiel gestalten möchte. Auch Spiele von Isco schaue ich mir gerne an.“
Herr Sessa, vielen Dank für das Gespräch!
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