Eintracht Braunschweig: Interview mit Gustav Valsvik
Der Innenverteidiger über Eintrachts Ziele & sein Heimatland
Herr Valsvik, wir müssen mit einer gemeinen Frage starten: Wie fühlt man sich eigentlich als Norweger nach der 0:3-Niederlage gegen Deutschland in der WM-Quali?
Gustav Valsvik: „(lacht) Na ja, es war ja nicht so überraschend. Aber es tut natürlich weh, zu Hause 0:3 zu verlieren. Deutschland hat halt eine gute Mannschaft und spielt auf einem höheren Niveau als Norwegen. Bislang musste ich mir aber keine Sprüche von meinen deutschen Teamkollegen anhören.“
Dann wollen wir das auch nicht weiter vertiefen. Schauen wir auf Ihren neuen Klub Eintracht Braunschweig, mit dem Sie nach drei Spieltagen an der Spitze stehen. Haben Sie vor Saisonstart damit gerechnet?
Valsvik: „Ich denke, keiner von uns ist davon ausgegangen, dass wir jetzt schon neun Punkte auf dem Konto haben würden. Aber wir haben es geschafft. Wir haben überwiegend gute Leistungen gezeigt und uns die Punkte verdient.“
Was sind Ihre Ziele für diese Saison, mit dem Verein und auch persönlich?
Valsvik: „Wir wollen als Verein zu den Top 25 in Deutschland gehören. Momentan sind wir da also voll auf Kurs. Persönlich möchte ich einfach so viel wie möglich spielen. Aber für mich ist in Braunschweig alles neu, deswegen muss ich den Weg Schritt für Schritt gehen und sehen, was passiert.“
Sie kamen aus Strömsgodset nach Braunschweig. Was sind die größten Unterschiede zwischen der norwegischen Liga und der 2. Bundesliga?
Valsvik: „In Deutschland ist das Geschehen auf dem Platz körperbetonter. Es ist härter, hier zu spielen, auch weil Fehler viel schneller bestraft werden. Bei meinem vorherigen Klub wurde auf Kunstrasen mehr auf Flachpassspiel Wert gelegt – hier wird direkter nach vorne gespielt. Außerdem ist das Niveau der Mannschaften in der 2. Bundesliga ausgeglichener. In Norwegen gibt es fünf gute Teams, die restlichen haben es schwer, mitzuhalten.“
Eintracht hat drei Skandinavier im Kader – Sie, Joseph Baffo und Christoffer Nyman. Dazu kommt Suleiman Abdullahi, der aus Stavanger nach Braunschweig kam. Inwiefern hilft Ihnen das, sich zu akklimatisieren?
Valsvik: „Es ist natürlich gut, wenn man sich hin und wieder mal in seiner Muttersprache bzw. auf Schwedisch unterhalten kann. Aber ich möchte auch Deutsch lernen, von daher ist das vielleicht auch gar nicht so vorteilhaft, oft Norwegisch oder Schwedisch zu sprechen (lacht).“
Kannten Sie Eintracht Braunschweig eigentlich, bevor der Verein Sie kontaktiert hat?
Valsvik: „Es gab ja schon einige Spieler aus Norwegen, die nach Braunschweig gewechselt sind (z.B. Havard Nielsen und Omar Elabdellaoui, Anm. d. Red.). Die Eintracht ist in meiner Heimat also durchaus bekannt und auch ich kannte den Verein schon, bevor ich nach Deutschland kam.“
Wie wird der deutsche Fußball denn allgemein in Norwegen gesehen, vielleicht auch im Vergleich zur englischen Premier League?
Valsvik: „Norweger gucken insgesamt lieber englischen Fußball. Aber die deutschen Ligen werden immer beliebter.“
Vielleicht noch mehr, wenn Sie in der kommenden Saison mit Eintracht in der Bundesliga spielen…
Valsvik: „(lacht) Das wäre natürlich schön.“