MSV vs Fortuna: Interview mit Ranisav Jovanovic
"Duisburg überrascht mich"
Ranisav Jovanovic stand 92 Mal für Fortuna Düsseldorf auf dem Platz und erzielte dabei 21 Tore, unter anderem das wichtige 2:1 im Relegationshinspiel 2012 gegen Hertha BSC, durch das Fortuna damals die Rückkehr in die Bundesliga klar machte.
Danach ging Fortunas Aufstiegsstürmer nach Duisburg und war ein wichtiges Glied in der Zweitligasaison 2012/13 der Zebras. Im Interview mit Liga-Zwei.de spricht Jovanovic über die Qualitäten Ilia Gruevs, verrät, welchen Fortuna-Spieler er zu Karneval getroffen hat und erzählt, wo man in Düsseldorf die besten Fußballschuhe bekommt.
Herr Jovanovic, am Sonntag treffen mit Duisburg und Düsseldorf zwei Ihrer Ex-Vereine aufeinander. Nach Duisburg ist es nicht weit, sind Sie im Stadion?
Ranisav Jovanovic: „Ein Kumpel von mir, der Duisburg-Fan ist, hat mich gefragt. Das entscheide ich aber spontan. Es würde aber wohl auf einen Platz auf einer neutralen Tribüne hinauslaufen (lacht).“
Düsseldorf ist Tabellenführer, Duisburg liegt auf Platz vier. Welches Team überrascht Sie mehr in dieser Saison?
Jovanovic: „Dass es bei Düsseldorf so gut läuft, hätte ich nicht gedacht. Als Überraschungsmannschaft würde ich sie aber nicht bezeichnen. Duisburg überrascht mich hingegen schon. Sie haben zwar eine solide Mannschaft, aber ich hätte sie als Aufsteiger nicht so weit oben erwartet.“
Den Trainer der Duisburger kennen Sie noch. Sehen Sie ihn als Erfolgsfaktor beim MSV?
Jovanovic: „Ja, ich kenne Ilia Gruev noch aus meiner Zeit in Duisburg, er war damals Co-Trainer unter Kosta Runjaic. Er ist ein Riesen-Typ und war damals für die Mannschaft eine wichtige Bezugsperson. Zum einen als Ruhepol, man konnte mit ihm immer über alles sprechen. Zum anderen war er sehr loyal, gegenüber dem Trainer aber auch gegenüber den Spielern.
Charakterlich ist er also top und das merkt man jetzt im Verein, an der Mannschaft. Außerdem können die Spieler viel von ihm lernen. Er genießt das Vertrauen des Vereins zurecht.“
VORBERICHT: MSV Duisburg vs Fortuna Düsseldorf
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In Duisburg ist mit Kevin Wolze einer Ihrer ehemaligen Mitspieler aktiv. Welche Qualitäten zeigte er damals schon, die er jetzt voll ausspielt?
Jovanovic: „Er hat damals schon eine sehr gute Rolle gespielt, jetzt ist er zu einem absoluten Führungsspieler geworden. Er hat viele Qualitäten, allen voran natürlich seinen linken Fuß, mit dem er in dieser Saison bereits das eine oder andere Traumtor geschossen hat. Er ist gut am Ball und immer topfit. Mit seinen Qualitäten ist er sehr wichtig für die Mannschaft.“
Auch bei der Fortuna kicken Ihre ehemaligen Mitspieler Adam Bodzek und Oliver Fink noch heute. Haben Sie noch Kontakt?
Jovanovic: „Ein wenig. ‚Finki‘ habe ich zu Karneval kurz gesehen und zugewunken. Wenn man sich zufällig sieht, quatscht man auch mal ein bisschen. Er ist ein sehr entspannter Typ. ‚Bodze‘ sehe ich eher weniger, weil er nicht in Düsseldorf wohnt.
Es sind zwei sehr erfahrene Spieler, die mit ihrer Erfahrung Sachen gut machen, die junge Spieler nicht so handhaben würden. ‚Finki‘ ist als Kapitän auch für das Mannschaftsgefüge extrem wichtig.“
Mit Rouwen Hennings steht ein einsatzfreudiger Mittelstürmer parat, wie Sie selbst einer waren. Wieso kann er der Schlüssel zum Aufstieg für die Fortuna sein?
Jovanovic: „Er ist ein Kämpfer, wird manchmal aber ein bisschen allein gelassen. Er kann die Bälle sehr gut halten und ist außerdem ein guter Box-Spieler, das heißt mit dem Rücken zum Tor ist er richtig stark.
Er hat einen guten Abschluss, das hat man nicht nur in Düsseldorf gesehen, sondern schon in Karlsruhe. So einen Spieler, der vorne die Tore macht, auch mal draufgeht oder vielleicht auch mal einen wegtritt, um ein Zeichen zu setzen, brauchst du einfach.“
Sie spielten in Ihrer Karriere für viele Vereine, blieben aber in Düsseldorf hängen. Was gefällt Ihnen an der Rheinmetropole so gut?
Jovanovic: „Düsseldorf ist ein schöner Mix. Eine schöne Stadt, die direkt am Rhein liegt und wo es viele Freizeitmöglichkeiten gibt. Dazu natürlich noch einen tollen Verein mit einem schönen Stadion. Ich habe zudem in vielen Städten gelebt und kann sagen, dass die Menschen hier sehr offenherzig sind.“
Nach Ihrem Karriereende ist es relativ still um Sie geworden. Was machen Sie momentan?
Jovanovic: „Ich leite ein Sportgeschäft in Düsseldorf. Wir kommen aus dem Onlinebereich, die Seite heißt fußballgott24.de. Wir bedienen alles aus dem Bereich Fußball, aber auch Freizeit. Das wird sehr gut angenommen.
Wir haben allein im Laden 900 Paar Fußballschuhe, darunter ein paar Exemplare, die kein anderer in Düsseldorf hat. Außerdem statten wir Fußballmannschaften aus. Ich leite das Geschäft und das macht mir eine Menge Spaß. Viele kenne mich auch noch von früher, dass man aber nur über vergangene Zeiten redet, hält sich in Grenzen.
Natürlich will ich in Zukunft auch dem Fußball verbunden bleiben. Ich werde im April meinen Trainerschein machen. Darauf habe ich einfach Lust. Ob es dann auch in die Richtung geht, lasse ich auf mich zukommen.“
Vielen Dank für das Interview, Herr Jovanovic!
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