Caspar Jander vom 1. FC Nürnberg im Interview: „Miroslav Klose kann auch laut werden“

Außerdem spricht er über seine boxende Freundin

Autor: Oliver Jensen Veröffentlicht: Freitag, 13.12.24 | 06:46

Caspar Jandar mit Trainer Miroslav Klose (Zink MeZi / imago)

Caspar Jander wechselte im vergangenen Sommer vom MSV Duisburg zum 1. FC Nürnberg und zählt zu den großen Neuentdeckungen der 2. Bundesliga. Im Interview spricht der 21-Jährige mit LIGA-ZWEI.DE über Trainer Miroslav Klose, den schwankenden Saisonverlauf und das Leben mit einer Boxerin.   

Herr Jander, Ende Oktober begeisterte der 1. FC Nürnberg mit einem spektakulären 8:3 gegen den SSV Jahn Regensburg. Dies war damals der dritte Sieg in Folge. Daraufhin folgten allerdings nun fünf sieglose Spiele in Serie. Welche Gründe haben Sie für den Negativtrend ausgemacht?

Für uns fühlt es sich nicht unbedingt wie ein Negativlauf an. Gegen Elversberg haben wir nicht unser bestes Spiel gemacht, das stimmt. Aber davor haben wir immer ordentliche bis gute Spiele gemacht, in denen manchmal das Glück oder der letzte Schritt gefehlt haben. Hätten wir aus diesen Spielen drei, vier Punkte mehr geholt – was möglich gewesen wäre – würde niemand von einem Negativlauf sprechen. Wir wussten, dass es einer jungen Mannschaft wie uns passieren kann, dass man in einigen Spielen nicht so viele Punkte holt.

Trainer Miroslav Klose kritisierte nach der Niederlage gegen Elversberg, dass die Mannschaft nur 15 bis 20 Minuten ihr Spiel gespielt habe. Wie ist die Trainingswoche unter ihm verlaufen?

Er hat uns klar gemacht, dass wir diese Woche Vollgas geben müssen, weil Köln genauso wie Elversberg viel presst und viel läuft. Nur mit dem Unterschied, dass Köln wahrscheinlich sogar noch einen Tick mehr individuelle Qualität hat als Elversberg. Darauf haben wir uns im Training vorbereitet und intensiv gearbeitet.

Der 1. FC Köln ist seit fünf Spielen unbesiegt und hat vier Partien davon gewonnen. Welche Rolle kann es spielen, wenn die vergangenen Wochen für zwei Mannschaften so unterschiedlich verliefen? 

Natürlich würde es sich ein bisschen leichter spielen, wenn man mit zwei, drei Siegen im Rücken nach Köln fährt. Wir sind wie gesagt eine junge Mannschaft. Ich glaube, das Wichtigste ist, dass wir immer bei uns bleiben und versuchen, an unser Maximum zu kommen. Dann werden wir in dieser Saison noch einige Punkte holen.

Sie spielen seit dem vergangenen Sommer in Nürnberg. Zuvor sollen Sie durch Ihre starken Leistungen in Duisburg das Interesse vieler Zweitligisten und sogar einiger Bundesligisten geweckt haben. Warum fiel die Wahl auf den 1. FC Nürnberg?

In den drei Jahren, die ich zuvor beim MSV Duisburg spielte, war der Kontakt nach Nürnberg immer vorhanden. Gemeinsam mit meinem Berater entschied ich, dass Nürnberg der richtige Schritt ist. Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl, weil der Verein auch ein Stück weit familiär ist. Auch die Gespräche mit dem Trainer und den Verantwortlichen verliefen sehr gut.

Es heißt, Sie hätten den Schritt von der 3. Liga nach Nürnberg schon früher machen können. Warum taten Sie das nicht?

Die Situation in Duisburg war nicht einfach. Ich wollte dabei mithelfen, dass wir die Saison noch in eine gute Richtung gelenkt bekommen. Dass ich mich dann zu Beginn der Rückrunde verletze, konnte niemand ahnen.

Als Sie sich für Nürnberg entschieden, war noch nicht absehbar, dass Miroslav Klose der Trainer werden würde. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit ihm?

Ich habe natürlich Erinnerungen an die Weltmeisterschaften, bei denen er viele Tore gemacht und wie er das mit Saltos gefeiert hat. Er ist eine sehr große Figur in Deutschland. Wenn man das als Kind miterlebt hat, ist es cool, dass er jetzt unser Trainer ist. Daher habe ich mich sehr gefreut, als das feststand. Ich bin ohnehin ein Fan davon, wenn man Trainer hat, die auch selbst Fußball gespielt haben. Sie wissen eben, wie ein Fußballspieler tickt.

Was für ein Trainertyp ist Klose? Er wirkt in der Öffentlichkeit immer sehr sachlich und ruhig. Emotional scheint er eher selten zu sein

Er versucht uns zu vermitteln, dass wir als junges Team mit dem Kopf immer bei uns bleiben sollen. Wir sollen nicht zu viel von außen aufnehmen, wenn es einmal nicht gut läuft. Ich würde zustimmen, dass er uns gegenüber eher ein ruhiger Trainer ist. Aber er kann auch sehr emotional sein. Und wenn es sein muss, kann er laut werden.

Sie waren in der Jugend unter anderem in den Nachwuchsabteilungen von Borussia Dortmund und Schalke 04 aktiv, sind dort allerdings aussortiert worden. Was hat Ihnen damals noch gefehlt?

In Dortmund wurde ich nicht aussortiert. Allerdings war ich nicht allzu hoch angesehen. Das hing vermutlich auch mit dem Körperlichen zusammen. Daher wechselte ich nach Schalke. Dort konnte ich unter Trainer Norbert Elgert aber offenbar nicht das zeigen, was auf meiner Position erwartet wurde.

Wie schwer war dies als Jugendlicher zu verarbeiten?

Eigentlich gar nicht schwer. Ich war sogar froh, dass ich dann  zum MSV wechseln konnte. Fußball sollte immer Spaß machen. Wenn man nicht auf dem Spielfeld steht und sich dadurch nicht wertgeschätzt fühlt, ist das für einen selbst nicht einfach. Ich war daher froh, nach Duisburg zu kommen, wo alles etwas familiärer war. Ich fühlte mich dort in der Mannschaft wohler.

Ihre Freundin ist die Vize-Boxweltmeisterin Carlotta Schünemann. Ist es ein Vorteil, eine Partnerin zu haben, für die Leistungssport ebenfalls eine so große Rolle spielt?

Das hilft auf jeden Fall. Ich bin froh, dass Carlotta mit mir hier wohnt, weil sie weiß, was der Sport für einen bedeutet. Uns beiden ist klar, dass man auf die Ernährung achten muss und nicht spät in der Nacht unterwegs sein kann. Wir nehmen dabei viel Rücksicht aufeinander.

Boxen gilt als ein ideales Fitness-Training. Betreiben Sie selber manchmal Boxen?

Ich würde sagen, dass ich von der Statur nicht unbedingt ein Boxer bin.

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