1.FC Nürnberg: Interview mit Tobias Kempe
Der Clubberer vor dem direkten Duell mit seinem Bruder
Im Sommer 2016 wechselte Tobias Kempe von Bundesligist Darmstadt 98 an den Valznerweiher. Nach kleineren Anlaufschwierigkeiten ist der 27-Jährige aus der Nürnberger Mannschaft kaum mehr wegzudenken. Vor der Partie gegen den KSC sprach der frühere U20-Nationalspieler mit Liga-Zwei.de über das Duell mit seinem Bruder, Verletzungspech & Neu-Trainer Köllner.
Herr Kempe, am Freitag spielt der 1. FC Nürnberg gegen Karlsruhe. Dabei kommt es zum Duell mit Ihrem Bruder Dennis. Schießen Sie den KSC und Ihren Bruder weiter in Richtung 3. Liga?
Tobias Kempe: „Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir aufeinander treffen. Aber natürlich ist das für mich immer noch etwas Besonderes und der KSC steckt unten drin. Aber es ist ganz normal, dass ich alles für meine Farben gebe, so wie er für seine. Natürlich wollen wir unser Heimspiel gewinnen.“
Sie konzentrieren sich natürlich nur auf Nürnberg. Leiden Sie trotzdem ein wenig Ihrem Bruder mit?
Kempe: „Ich glaube, dass sie da unten noch rauskommen können. Klar ist das eine bittere Situation und ich wünsche ihm für alle anderen Partien, dass sie das noch umbiegen!“
Im Hinspiel spielten Sie beim FCN rechts vorne, Dennis beim KSC links hinten. Geht man eigentlich anders in die Zweikämpfe, wenn man merkt: „Oh, das ist ja mein Bruder“?
Kempe: „Eigentlich macht es dann sogar noch ein bisschen mehr Spaß (lacht) bzw. ist man dann besonders motiviert. Mal sehen, ob wir am Freitag wieder direkt aufeinander treffen.“
Der Club gewann das Hinspiel im Wildpark 3:0, zwei Tore erzielte Guido Burgstaller. Wie sehr fehlen dem FCN seine Treffer aktuell?
Kempe: „Nach der Winterpause sind wir eigentlich ganz gut aus den Startlöchern gekommen und haben getroffen. Aber dann haben wir uns im letzten Drittel irgendwie schwer getan, den nötigen Druck nach vorne auszuüben. Grundsätzlich sind mehr bei uns in der Lage ein Tor zu machen und das wollen wir natürlich auch zeigen.“
Nürnbergs Problem sind aktuell nicht nur die wenigen Tore, sondern über die ganze Saison hinweg auch das extreme Verletzungspech. Wie geht die Mannschaft damit um, dass immer wieder wichtige Spieler fehlen?
Kempe: „Dafür sind wir eine Mannschaft, um das gemeinsam aufzufangen. In dieser Saison kamen dadurch auch einige sehr junge Spieler zu ihren Einsätzen, die sich dadurch dann festbeißen konnten. Klar ist es bitter, wenn Leistungsträger ausfallen, aber ein Stück weit gehört das im Fußball leider dazu.“
Für Nürnberg könnte es bei einer Niederlage gegen Karlsruhe im Abstiegskampf wieder ein bisschen enger werden. Hat man das als Spieler vor so einer Partie im Hinterkopf?
Kempe: „Überhaupt nicht. Wir müssen einfach unsere Punkte einfahren und da rechnet man nicht, welche Auswirkungen das in diesem oder jenem Fall auf die Tabelle hat. Wir gehen in jedes Spiel, um es zu gewinnen.“
Sie hatten nach Ihrem Wechsel von Darmstadt zum FCN im Sommer ein paar Anlaufschwierigkeiten. Woran lag das?
Kempe: „Das ist nun wirklich schon lange her, die ganze Mannschaft musste sich in der Anfangsphase erst noch finden und ich war lange der einzige Neuzugang. Inzwischen denke ich, dass ich beim Club angekommen bin und ich bin froh, dass ich zu meinen Einsatzzeiten komme.“
Inzwischen haben Sie sich als Stammspieler etabliert. Sehen Sie sich selbst auch als Führungsfigur?
Kempe: „Wenn man so viele junge Spieler in der Mannschaft und im Training dabei hat, gehört man als älterer Spieler ganz automatisch zu den Führungsspielern. Ich sehe mich da weniger als Lautsprecher, sondern bin einfach da, wenn jemand Hilfe oder einen Rat braucht.“
Nach der Entlassung von Alois Schwartz hat seit Kurzem Michael Köllner das Sagen an der Seitenlinie. Wie würden Sie den Trainer und das Arbeiten unter ihm beschreiben?
Kempe: „Jeder Trainer hat seinen eigenen Stil. Michael Köllner ist sicherlich ein kommunikativer Trainer, der die eine oder andere Besonderheit in den Trainingsalltag gebracht hat. Er legt großen Wert darauf, dass wir bei aller Vorbereitung auf den Gegner unser eigenes Spiel aufziehen.“
Der 1. FC Nürnberg hat ohne Frage die Ambition, so schnell wie möglich wieder in der Bundesliga zu spielen. Wie realistisch ist das?
Kempe: „Damit befasse ich mich aktuell überhaupt nicht. Jetzt zählt erstmal diese Saison und die wollen wir gut zu Ende bringen. Gerne würden wir in der Tabelle noch ein bisschen nach oben klettern, hier zählt schließlich auch die Platzierung. Wenn die Saison abgeschlossen ist, dann werfen wir den Blick auf die neue.“
Vielen Dank für das Interview, Herr Kempe!
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