1. FC Kaiserslautern: Interview mit Sven Müller
"Die Fans finde ich sehr wichtig"
Der FCK steckt nicht zum ersten mal in einer scheinbar ausweglosen Situation im Abstiegskampf der 2. Bundesliga. Schon in der Spielzeit 2007/08 hatten die Roten Teufel acht Punkte Rückstand auf das rettende Ufer und schafften am letzten Spieltag noch den Klassenerhalt. Damals dabei war Sven Müller: Mit 29 Startelfeinsätzen hatte der Rechtsverteidiger großen Anteil daran, dass Kaiserslautern das Ruder nochmal umreißen konnte. Bei Liga-Zwei.de spricht er über Parallelen zu heute, den Effekt von Trainerwechseln und den Einfluss der Fans.
Herr Müller, den Lautern-Fans sind Sie noch sehr bekannt, zuletzt wurde es aber ruhig um Sie. Was machen Sie zur Zeit?
Sven Müller: „Ich habe nach der Profi-Zeit erstmal meine Ausbildung nachgeholt. Außerdem bin ich im eher unteren Bereich als Trainer tätig. Daneben trainiere ich auch meinen Junior. Das macht mir großen Spaß.“
Für Kaiserslautern waren Sie 66-mal am Ball. Welche Verbindung haben Sie noch zum FCK?
Müller: „Ich habe noch einen sehr guten Draht zu Alexander Bugera und auch durch die Nachbarschaft ist der Kontakt noch da. Von daher verfolge ich den Betzenberg schon noch sehr intensiv.“
In der Saison 2007/08 sah es lange schlecht aus für den FCK, erst am letzten Spieltag gelang der Klassenerhalt. Wie oft haben Sie diese Saison schon daran zurückgedacht?
Müller: „Oft. Und ich bin froh, dass ich nicht mehr in der Situation bin. So etwas ist für die Psyche enorm belastend. Man sieht ja das Umfeld: ein Traditionsklub, wo man niemanden enttäuschen möchte, aber im Fußball kann man es sich eben nicht aussuchen. Es ist im Moment sogar noch eine schwierigere Phase als bei uns damals. Ich würde Ihnen wüschen, dass sie es schaffen, aber es wird verdammt schwierig.“
Hat die Mannschaft damals überhaupt noch an den Klassenerhalt geglaubt?
Müller: „Man glaubt immer dran, wenn es rechnerisch noch möglich ist. Das dann aber auf den Platz zu bringen und die Rückschläge zu verkraften, ist etwas anderes. Aber dafür spielt man auch Fußball.“
Gab es ein bestimmtes Ritual im Abstiegskampf, das damals geholfen hat?
Müller: „Nein, wir haben es mehr innerhalb der Mannschaft gemacht. Es gab ziemlich am Ende die Ohase, wo wir wussten, wir können es schaffen. Wir wussten ja, die anderen Mannschaften stehen mit dem Rücken zur Wand. Wir haben dran geglaubt und unser Spiel gemacht.
Wir hatten ja nichts zu verlieren und haben einfach drauf los gespielt. Im letzten Spiel dann, bei dem ich leider gesperrt war, waren wir total fokussiert und wollten es zu Ende bringen.“
Gab es einen bestimmten Moment, ab dem Sie sicher waren, dass es gut ausgeht?
Müller: „Sobald man mal den Anschluss hergestellt hat, ist der Moment gekommen. Da stehen dann wie gesagt die anderen mit dem Rücken zur Wand. Aber es ist jetzt alles nochmal enger geworden am Wochenende. Es wird sich bis zum 34. Spieltag noch einiges tun.“
Auch 2008 erfolgte nach der Winterpause ein Trainerwechsel. Welchen Effekt hatte die Einstellung von Milan Sasic?
Müller: „Milan Sasic war ein Trainer, der total über die Fitness kam. Er wollte von jedem Spieler, dass er kämpft. Das hat man gesehen und die spielerische Klasse kam noch dazu. Es war aber letztlich ausschlaggebend, dass wir zum richtigen Zeitpunkt top fit waren.“
Was macht denn momentan Michael Frontzeck aus Ihrer Sicht richtig?
Müller: „Ich denke, er findet die richtigen Worte für die Mannschaft, die immer wieder Nackenschläge bekommen hat. Auch die Art und Weise, wie sie Fußball spielen, hat sicher viel mit ihm zu tun.“
Mit Co-Trainer Alexander Bugera haben Sie damals noch zusammengespielt. Welche Fähigkeiten bringt er mit, die gerade im Abstiegskampf wertvoll sind?
Müller: „Als Trainer habe ich ihn zwar nicht mehr erlebt, aber er hat ja sehr erfolgreich die A-Jugend trainiert und wurde dann in den Profi-bereich hochgezogen. Als Mann, der schon lange im Verein ist und als Spieler unsere Situation damals mitgemacht hat, ist er eine absolute Bereicherung für die Mannschaft.“
Damals wie heute ist die Unterstützung der Fans enorm. Wie wichtig ist das für die Spieler?
Müller: „Es kann zum einen eine Last sein, zum anderen ein Vorteil. Gerade bei einem Traditionsverein sind die Fans sehr emotional. Wenn es läuft, dann trägt einen das Publikum. Wenn es aber nicht läuft, ist es auch schwer, die Fans wieder hinter sich zu bekommen. Genau das ist aber sehr wichtig.
Früher fuhr man zum Betzenberg und wusste, da ist es schwer etwas zu holen. Das muss natürlich auch der Fall sein in den letzten Spielen. Die Fans finde ich in dieser Hinsicht sehr, sehr wichtig.“
Das Restprogramm der Lauterer ist relativ einfach (Regensburg, Dresden, Heidenheim zu Hause). Wie viele Punkte muss der FCK holen?
Müller: „Sie müssten in jedem Fall mehr Spiele gewinnen als verlieren (lacht).“
Anders gefragt: Schafft der FCK wieder den Klassenerhalt?
Müller: „Ich hoffe es und ich wünsche es dem Verein. Ich hatte eine schöne Zeit, von daher sage ich: Ja, sie schaffen es.“
Herr Müller, vielen Dank für das Interview!
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