1. FC Kaiserslautern: Interview mit Ex-Spieler Sascha Mockenhaupt
Der Ex-Pfälzer über sein neues Leben in Norwegen
Herr Mockenhaupt, Sie spielen seit knapp zwei Monaten in Norwegen beim FK Bodö/Glimt. Warum haben Sie sich im August dazu entschieden, den 1. FC Kaiserslautern zu verlassen?
Sascha Mockenhaupt: „Ich habe nach den ersten Spielen, die mit meinen Vorstellungen, möglichst oft zu spielen, nicht übereingestimmt haben, das Gespräch mit dem Trainer (Tayfun Korkut, Anm. d. Red.) und dem Verein gesucht. Da ließen die Verantwortlichen beim FCK durchblicken, dass sie kein Problem damit haben würden, wenn ich mich neu orientieren wolle.“
Es lag also nicht daran, dass Sie in Norwegen ihrem Hobby Angeln besser nachgehen können als in der Pfalz?
Mockenhaupt: „(lacht) Mit dem Angeln habe ich es jetzt ein paar Mal probiert, aber ich habe es noch nicht ganz raus, wie es funktioniert. Aber ich bleibe da dran.“
Bei Bodö/Glimt läuft Ihr Vertrag nur bis zum 31. Dezember. Sie waren in Ihrem ersten Spiel gleich „Man of the Match“ und in den darauffolgenden vier Partien immer bei den besten Spielern aufgeführt. Können Sie sich vorstellen zu verlängern oder steht eine Rückkehr nach Deutschland zur Debatte?
Mockenhaupt: „Momentan prüfen wir die Möglichkeiten, die sich durch meine guten Leistungen bereits sehr schnell ergeben haben. Darunter sind auch die Verlängerung und ein Angebot eines Vereins, der in Norwegen um die Qualifikation zur Europa League mitspielt. In den restlichen Saisonspielen geht es für mich jetzt darum, mich bestmöglich zu präsentieren.
Ich kann mir durchaus vorstellen, hier zu bleiben – ich habe auch schon Gespräche mit dem Verein geführt. Im Endeffekt werde ich mir die Optionen ansehen und mich dann mit meinem Berater und meiner Frau zusammensetzen, um gemeinsam eine Entscheidung zu treffen.“
Ihre neue Heimat Bodö liegt näher am Nordkapp als an der Hauptstadt Oslo. Kann es da auch mal langweilig werden?
Mockenhaupt: „Bis jetzt überhaupt noch nicht. Die Stadt ist sehr schön, man hat das Meer direkt vor der Haustür und überall Berge drumherum. In der Länderspielpause war ich mit meiner Frau gerade auf den Lofoten – da findet man eine Natur vor, die man schon einmal gesehen haben sollte. Ansonsten bin ich jeden Tag mehrere Stunden beim Club mit Mannschaftstraining, Einzeltraining, Pflege und Videoanalyse beschäftigt. Gemeinsames Frühstück und Mittagessen gehört ebenso dazu. Es ist alles sehr professionell hier.“
Wie sehr hat es bei der Eingewöhnung geholfen, dass Vadim Manzon vom Karlsruher SC praktisch zeitgleich mit Ihnen zum FK Bodö/Glimt gewechselt ist?
Mockenhaupt: „Das hilft einem natürlich weiter. Vadim hat bereits drei Tore geschossen und uns damit auch ins Pokalhalbfinale gegen Rosenborg gebracht. Da musste ich ja nachziehen und konnte im letzten Spiel gegen Sarpsborg mein erstes Tor zum Sieg für Bodö/Glimt erzielen. Ansonsten haben wir auch den selben Berater. Und nachdem wir hierher gekommen sind, haben wir zusammen die Stadt erkundet. In unserer trainingsfreien Zeit unternehmen wir vieles gemeinsam.“
Ihre Facebook-Posts lassen darauf schließen, dass Sie sich schon sehr mit Ihrem neuen Verein identifizieren – unter fast jedem Eintrag steht „Heia Glimt“. Was macht den Klub so besonders?
Mockenhaupt: „Im Verein arbeiten fast nur Leute, die selber hier gespielt haben oder zumindest schon sehr lange im Verein dabei sind. Dadurch bekommt man ziemlich schnell ein familiäres Gefühl. Diesen Eindruck hatte ich schon bei den ersten Gesprächen mit dem Trainer (Aasmund Björkan, Anm. d. Red). Die Jungs in der Kabine sind auch alle ziemlich offen. Natürlich hilft es auch, dass mit den Neuzugängen der Erfolg zum Verein zurückgekehrt ist. So entsteht eine sehr positive Stimmung.“
Trotzdem geht es nach der Länderspielpause weiter mit Abstiegskampf. Was macht Sie zuversichtlich, dass Bodö auch in der kommenden Saison erstklassig spielt?
Mockenhaupt: „Die Art und Weise, wie wir auftreten. Wir haben eine ganz junge Mannschaft mit einigen Junioren-Nationalspielern und von der Qualität her normalerweise da unten nichts verloren. Und wir konnten auch schon gegen Mannschaften gewinnen, die deutlich weiter oben standen. Wir müssen uns also vor niemandem verstecken.“
Nach den ersten Eindrücken dieser Saison wird es wahrscheinlich auch bei Ihrem Ex-Klub Kaiserslautern wieder lange gegen den Abstieg gehen. Verfolgen Sie die Spiele der „Roten Teufel“ noch?
Mockenhaupt: „Wenn ich nicht selbst auf dem Platz stehe, dann schaue ich mir jedes Spiel an, weil ich im Verein auch noch viele Freunde habe. Mir tut es momentan einfach leid, dass der Erfolg in Kaiserslautern ausbleibt, denn viele der Jungs im Kader sind richtig gute Kicker. Aber im Fußball, gerade in der 2. Bundesliga, müssen viele Komponenten stimmen, um erfolgreich zu sein. Ich hoffe einfach, dass der Verein da rauskommt.“