1. FC Heidenheim: Interview mit Norman Theuerkauf
"Wir fahren nach Köln, um drei Punkte zu holen."
In den elf Pflichtspielen des 1. FC Heidenheim in der laufenden Saison fehlte Norman Theuerkauf keine Minute. Zunächst als Innenverteidiger und momentan auf der linken defensiven Außenbahn liefert der 31-Jährige konstant ab.
Nun kommt mit dem 1. FC Köln jedoch die gefährlichste Offensive auf Theuerkauf und Co. zu. Wie er diese stoppen will, was für den FCH in der Saison möglich ist und was er zu Trainer Frank Schmidt zu sagen hat, erzählt er bei uns im Interview.
Herr Theuerkauf, am Samstag steigt für den 1. FC Heidenheim und Sie die Partie beim 1. FC Köln. Wie groß ist da das Kribbeln vor solch einem Spiel beim großen Effzeh?
Norman Theuerkauf: „Das ist natürlich schon etwas Besonderes. Gerade nach dem Spiel in Hamburg, wo man auch vor so einer riesigen Kulisse und in einem Stadion gespielt hat, was die meisten von uns so noch nicht kannten. Es ist eben ein gefühlter Erstligist. Allerdings gibt es in diesem Spiel auch nur drei Punkte.“
Das Spiel in Hamburg wurde unglücklich mit 2:3 verloren. In Berlin gab es ein 1:1. Angst vor Spitzenteams scheint Heidenheim keine zu haben. Mit welcher Einstellung geht die Mannschaft in das Spiel gegen Köln?
Theuerkauf: „Ich glaube, dass man wie in jedem Spiel einfach auf das Spielfeld geht, um zu gewinnen. Das werden wir auch in Köln machen. Wir wollen uns dort nicht verstecken, dazu gibt es keinen Grund. Wir fahren jetzt nicht nach Köln und gucken, was mal passiert. Wir fahren nach Köln, um drei Punkte zu holen. Und wenn wir das nicht schaffen, dann wollen wir wenigstens einen Punkt holen.“
Nun ist es kein Geheimnis, dass die Kölner die stärkste Offensive der Liga und vorne Simon Terodde haben. Wie wollen Sie die Offensivkraft stoppen?
Theuerkauf: „Als Kollektiv, mit der gesamten Mannschaft. Das fängt schon beim Stürmer an. Wir müssen sehr gut gegen den Ball arbeiten, stabil stehen und den Kölnern so wenig Räume wie möglich anbieten, damit sie gar nicht erst zu ihren Chancen kommen. Wir können nicht 90 Minuten alles verhindern, das wird sehr, sehr schwer. Aber mit Kevin Müller haben wir einen starken Rückhalt, von dem wir wissen: Der hält auch mal einen Unhaltbaren.“
Wie geht man denn individuell in dieses Spiel? Wie bereiten Sie sich auf Ihren Gegenspieler vor? Es ist ja durchaus wahrscheinlich, dass es in Ihrem Fall Louis Schaub werden könnte. Kennen Sie seine Stärken und Schwächen?
Theuerkauf: „Natürlich schaue ich mir die Partien der Konkurrenz an. Doch da achte ich eher auf das Spiel an sich und nicht auf die einzelnen Spieler. Aber wir haben ja vor jedem Spiel unsere Videoanalysen, wo unser Trainer genau auf den Gegner und auch auf die Einzelspieler eingeht. Da bekommen wir natürlich gesagt, was die Stärken und Schwächen der gegnerischen Spieler sind.“
Sie haben diese Saison bisher jedes Spiel über 90 Minuten bestritten. Schon zum Ende der vergangenen Saison war das der Fall. Wieso kommt Frank Schmidt derzeit nicht an Ihnen vorbei?
Theuerkauf: „Weil ich versuche jedes Spiel und jedes Training meine Leistung zu bringen. Und zurzeit klappt das, glaube ich, ganz gut. Zumindest so gut, dass er sich sagt, aktuell keinen Grund zu haben, mich mal herausnehmen zu müssen.“
Nun ist es um die Heidenheimer Offensive auch nicht gerade schlecht bestellt. Glatzel, Dovedan, Schnatterer – allesamt ziemlich treffsicher. Wie froh sind Sie da auch als Verteidiger, dass Sie diese Spieler in Ihrem Team haben und nicht gegen sie spielen müssen?
Theuerkauf: „Für jede Mannschaft ist es gut, wenn sie solche Offensivkräfte in ihren Reihen hat, die auch einfach mal nur eine Chance benötigen, um ein Tor zu erzielen. Wir wissen, dass wir in jedem Spiel treffen können. Und es tut uns dieses Jahr sehr gut, dass die Jungs aus wenig Chancen viele Tore machen.“
Zehn Spiele sind rum und der 1. FC Heidenheim steht recht ordentlich dar. Was ist für das Team diese Saison möglich?
Theuerkauf: „Das ist immer schwer zu sagen. Unser Ziel ist es erst einmal, dass wir uns so weit wie möglich von den Abstiegsplätzen fernhalten. Denn wir wissen aus dem letzten Jahr, wie schwierig es war, da unten weg zu kommen und wie eng es werden kann. Das wollen wir diese Saison natürlich nicht noch mal haben.
Und wenn es denn im Februar oder März so weit sein sollte, dass wir nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun haben – was ich natürlich hoffe –, dann können wir vielleicht auch nach oben gucken. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Jetzt müssen wir erst einmal den Abstand nach unten weiter vergrößern. Daher war der Sieg gegen Magdeburg auch so wichtig. Dadurch haben wir einen großen Schritt gemacht“
Sie sprechen diesen Wahnsinns-Abstiegskampf der letzten Saison an. Können Sie sich vorstellen, dass es in dieser Saison noch mal zu so einem ähnlichen Nervenkitzel kommen könnte?
Theuerkauf: „Ich will hoffen, nicht für uns. Wir wollen da nicht mitten in der Verlosung sein. Dafür werden wir alles tun. Ich habe aber das Gefühl, dass es dieses Jahr alles ein bisschen weiter auseinanderrückt. Letzte Saison war man mit zwei Siegen Fünfter oder Sechster und mit zwei Niederlagen stand man auf dem Relegationsplatz. Ich denke nicht, dass es diesmal wieder genau so eng werden wird.“
Ihr Trainer Frank Schmidt hat vor kurzem seinen Vertrag verlängert. Können Sie uns zumindest einen kleinen Einblick geben, wie er es schafft, die Mannschaft immer so gut zu erreichen – vor allem so beständig zu erreichen?
Theuerkauf: „Er will immer erfolgreich sein und verlangt auch stets von uns, dass wir weiter an uns arbeiten. Dabei ist er aber immer ein Mensch, der gut mit uns umgeht. Das Menschliche bleibt bei ihm nie auf der Strecke, finde ich. Aber natürlich fordert er von uns, dass wir in jedem Training und in jedem Spiel alles geben und treibt uns so permanent an. Er hat eine gute Balance zwischen menschlich und knallhart sein. Das zeichnet ihn aus.“
Eine Frage noch zu Ihrer Person: Ihr Vertrag läuft zum Saisonende aus. Können Sie sich vorstellen zu bleiben oder gibt es andere Pläne? Haben Sie sich überhaupt schon Gedanken darüber gemacht?
Theuerkauf: „So richtig Gedanken habe ich mir diesbezüglich noch nicht gemacht. Aber jeder weiß, dass ich mich hier in Heidenheim sehr wohlfühle und mir gut vorstellen kann, hier weiter zu spielen. Einen Grund zu wechseln, gibt es nicht.“
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Theuerkauf!
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