HSV: Die Trainerdiskussion nimmt Fahrt auf
Analyse nach dem letzten Hinrundenspiel geplant
Auch wenn im Derby beim FC St. Pauli nach einem 0:2-Rückstand noch ein 2:2 gerettet werden konnte, hatte sich der Hamburger SV die zurückliegende englische Woche sicherlich anders vorgestellt. Konnte man mit dem Punkt im Stadtduell noch leben, war das Aus im DFB-Pokal bei Hertha BSC im Elfmeterschießen eine herbe Enttäuschung, der nun am Samstagnachmittag die erste Heimniederlage der Saison gegen den SC Paderborn (1:2) folgte.
Noch liegt der HSV zwar dennoch auf Platz drei und damit aussichtsreich im Rennen um den Aufstieg, doch im Duell Fortuna Düsseldorf gegen Holstein Kiel am heutigen Sonntag wird ein direkter Konkurrent sicher noch punkten. Vor allem aber macht die Entwicklung der letzten Wochen Sorge, die schon anhand der nackten Ergebnisse bei drei Niederlagen, einem Unentschieden und einem am Ende glücklichen 2:1-Sieg gegen Kellerkind Eintracht Braunschweig als klar negativ eingeordnet werden muss.
Weil zugleich auch die Leistungen nicht oder während der Spiele allenfalls phasenweise passen, rückt trotz reichlich Verletzungspech und wiederkehrender, individueller Fehler automatisch auch Trainer Tim Walter in den Fokus. Die Diskussionen darüber, ob der 48 Jahre alte Fußball-Lehrer nach zweieinhalb Jahren mit zwei (knapp) verpassten Aufstiegen und wiederholten Durstrecken noch der Richtige ist, werden im Umfeld und unter den Fans immer lauter geführt.
Analyse nach Abschluss der Hinrunde
Selbst potentielle Nachfolger vom kürzlich noch mit dem VfL Osnabrück in Verbindung gebrachten U23-Trainer Pit Reimers über Urs Fischer bis zu den ehemaligen HSV-Stürmern Andre Breitenreiter und Ruud van Nistelrooy werden diskutiert, bislang freilich noch ohne Substanz.
Vor dem Gastspiel am kommenden Samstag beim 1. FC Nürnberg, mit dem die Rückrunde zu Ende geht, wird in Sachen Trainer kaum etwas passieren. Danach aber will Sportvorstand Jonas Boldt laut dem „Abendblatt“ zu einer intensiven Analyse mit Walter ansetzen und dabei auch die bislang über den 30. Juni 2024 hinaus noch ungeklärte Zukunft mit dem Trainer besprechen – nach jetzigem Stand mit völlig offenem Ausgang.
Sollte in Nürnberg kein Sieg gelingen, wäre indes schwer vorstellbar, dass das neue Jahr mit einer Vertragsverlängerung beginnt. Geht Walter mit auslaufendem Vertrag in die Rückrunde, wäre Unruhe allerdings auch programmiert. Keine einfache Situation für Boldt, der bislang Walter stets den Rücken gestärkt hat, möglicherweise aber bei einer weiteren Enttäuschung in Nürnberg von dieser Position abrücken muss.