Holstein Kiel: Umkehr der Stärken
Defensive sichert die Punkte
Holstein Kiel zeigte seit dem Aufstieg aus der 3. Liga immer wieder begeisternden Offensiv-Fußball. Selbst wenn es im letzten Jahr „nur“ zu 53 Tore reichte, war damit doch der fünftbeste Wert der Liga erreicht. 56 Gegentreffer bedeuteten dagegen, dass nur die drei letzten der Tabelle in der Abwehrarbeit schlechter waren.
Zu Beginn der neuen Saison kehren sich die Tugenden nun scheinbar um: Zum zweiten mal hielten die „Störche“ die Null, vorne reichte so ein einziges Tor zu vier Punkten. Nur Heidenheim, das morgen noch spielt, hat ebenfalls noch eine weiße Weste.
Komenda übernimmt Verantwortung
Die Gründe für den scheinbaren Stilbruch sind ganz unterschiedlich. Zum einen spielt die KSV sicherlich keinen schlechteren Fußball, gegen Paderborn wie auch heute gegen Braunschweig gab es aussichtsreiche Möglichkeiten. „Wir haben uns die Torchancen erspielt und nicht erkämpft“, bilanzierte Sportchef Uwe Stöver nach dem Sieg über den SCP.
Dennoch haben mit Salih Özcan und Emmanuel Iyoha, der für neun Tore gut war, erneut wichtige Offensivspieler den Klub verlassen, mit Jae-sung Lee steht noch ein weiterer ausgehender Transfer im Raum. Mit Fin Bartels kam nur ein Akteur neu hinzu, dem sofort zuzutrauen ist, die entstandenen Lücken zu füllen.
So liegt der Fokus notgedrungen auf Stärkung der Abwehr. Das geschah in erster Linie mit Marco Komenda, der an den ersten beiden Spieltagen seine Chance nutzte, den verletzten Stefan Thesker zu ersetzen. Der Ex-Meppener ist solide im Defensivverhalten, hat dazu gleich Verantwortung im Aufbau übernommen und deutlich mehr Ballkontakte als Nebenmann Hauke Wahl.
Der wiederum scheint sich nochmal zu steigern, was die Zweikampfstärke angeht, verlor gegen Paderborn gar kein Duell und auch die Braunschweiger Angreifer bissen sich am Förde-Fels die Zähne aus.
Luxusproblem im Tor?
Hinter den beiden wandelt sich eine im letzten Jahr mit Fragezeichen versehene Position zum Luxusproblem: Das Tor wurde sowohl von Thomas Dähne als auch von Ioannis Gelios, der gegen die Eintracht für den erkrankten Konkurrenten ran durfte, stark verteidigt.
Wenn nächste Woche nach Paderborn mit Fortuna Düsseldorf der zweite Bundesliga-Absteiger auf dem Programm steht, wird der Abwehrverbund wieder gefordert sein. Mit Rouwen Hennings und Dawid Kownacki kommen zwei der vom Papier her stärksten Stürmer der Liga an die Ostsee.