Holstein Kiel: Ole Werner hält die Störche auf Kurs
Wagnis zahlt sich aus
Jetzt hat er alle Gegner einmal durch in dieser 2. Bundesliga und sein Zwischenzeugnis kann sich allemal sehen lassen. Denn als Ole Werner am 7. Spieltag daheim gegen eben jene 96er, die nun am Montagabend in einem Derby des Fußball-Nordens wieder die Rivalen sind, seine neue Aufgabe übernommen und sogleich 1:2 verloren hatte, stand Holstein Kiel mit beklagenswerten fünf Punkten auf dem 16. Tabellenplatz.
Jetzt, 17 Spiele später, halten die Störche wieder stabil ihre Flugbahn, haben 28 Punkte mehr und rangieren wieder im Verfolgerfeld der Spitzengruppe. Das nennt man Erfolg auf ganzer Linie. Bei der Beurteilung, ob ein Trainerwechsel zu einer Erfolgsstory gerät oder eher nicht, greift meist diese Regel: Entweder funkt es gleich oder niemals. Bei Ole Werner war alles schnell klar.
Durchkreuzte das Team andere Pläne des Klubs?
Doch ganz anders als sonst. Deshalb blickt Liga-Zwei.de zurück auf einen ganz besonderen Auftritt: Ende Oktober, genau einen Monat nach der Übernahme des zunächst auf Bewährung eingesetzten Ole Werner, ist es Holstein Kiel gelungen den großen VfB Stuttgart zu stoppen. Dieses 1:0 gegen das Team ihres Trainers der Vorsaison, Tim Walter, machte stolz, selbstbewusst und vor allem mutig.
So trat Hauke Wahl zum ersten Male in seinem Leben vor die Reporter, um öffentlich für seinen neuen jungen Trainer zu kämpfen. Denn nach dem Rausschmiss des Sportchefs Wohlgemuth wenige Tage zuvor hatte die Mannschaft unweigerlich das Gefühl entwickelt, dass die neue Klubleitung andere Pläne zu verfolgen bemüht war, als Ole Werner, den erst 31 Jahre alten Fußball-Lehrer-Azubi aus der eigenen Nachwuchsabteilung, dauerhaft zum Cheftrainer zu befördern.
So hat sich Hauke Wahl in seiner Funktion als Mannschaftskapitän nach dem Sieg in der Interviewzone des Stuttgarter Stadions trotzig aufgebaut und im Namen der Mannschaft ein Votum in die Notizblöcke einiger Reporter diktiert: Dieser Sieg, so stellte Wahl damals unmissverständlich klar, mache deutlich, dass Ole Werner der richtige Trainer für sein Team sei.
Denn es gäbe nun einmal keinerlei Argumente mehr gegen ihn. Die Entscheidung einer Fußball-Mannschaft, derart massiv in die Personalpolitik eines Profiklubs einzugreifen, ist spektakulär. Denn sie verkörpert in der Welt des Fußballs den Bruch eines Tabus und geht selten gut aus. Doch in diesem speziellen Fall bei Holstein Kiel hat die Botschaft an den Verein und dessen irritierendes Personal-Karussell ihr Ziel punktgenau getroffen. Denn nur wenige Tage später wurde Ole Werner offiziell zum Cheftrainer der KSV Holstein ernannt.
Rückendeckung für den Trainer auf allen Ebenen
Mehr noch: Seitdem kann sich Ole Werner, der jüngste Coach der 2. Bundesliga, einer starken Rückendeckung auf allen Ebenen sicher sein. Auch die Entscheider des Verein erteilten einen Vertrauensvorschuss: Werner hat nun einen Vertrag bis 2022.
Auch beim Ausbildungslehrgang zum Fußball-Lehrer läuft alles nach Plan. Den Spagat mit Doppelbelastungen als Cheftrainer in der 2. Bundesliga und als Student an der Trainerakademie des DFB meistert Ole Werner bravourös. Die meisten Prüfungen sind gemeistert, die restlichen in den kommenden Wochen sind vorbereitet.
Sich einzubringen in die Trainerdiskussion und sich einzusetzen für den Erhalt einer Kieler Fußballkultur des Aufbruchs, der Kreativität und des Antriebs, geriet für die Holstein-Spieler gleichzeitig zu einer Verpflichtung, der sie bisher erstaunlich verlässlich nachgekommen sind.
Mit ihrem Fanal der Eigenverantwortung haben Wahl, Mühling, van den Bergh und die anderen Spieler ihre Leistungen derart beständig stabilisieren können, dass seit der Übernahme von Ole Werner gravierende sportliche Rückschläge an der Förde ausbleiben.
Auswärts nur beim Tabellenersten mit leeren Händen
Vor allem in den Auswärtsspielen hat Ole Werner eindrucksvoll der Nachweis erbringen können, dass er Holstein Kiel wieder in einen Zustand gesteuert hat, der einen ähnlichen anspruchsvollen Ligastandard verkörpert, mit dem in den vergangenen beiden Spielzeiten jeweils Plätze in der Spitzengruppe erzielt wurden: Zum Beispiel siegten die Kieler unlängst 2:1 in Aue, wo sonst niemand gewinnen konnte.
Allein von der Bielefelder Alm, vom Match beim Tabellenersten also, reisten Ole Werner und seine Jungs nach einer eher unglücklichen 1:2-Niederlage mit leeren Händen heim. Doch am Montagabend in Hannover soll die Reihe der selbstbewussten Auftritte in der Fremde fortgesetzt werden und wieder eine Belohnung erfolgen. Denn schließlich ist 96 nicht Arminia Bielefeld. Bisher jedenfalls nicht…
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