Holstein Kiel: Ein Jae-Sung Lee ist zu wenig
Vier von erst sechs Toren erzielte der Südkoreaner
Gleich fünf Änderungen hat Ole Werner bei seinem Einstand als Interimstrainer von Holstein Kiel vorgenommen, die unter dem Strich aber nicht den erhofften Ertrag brachten. Auch mit dem neuen Keeper Ioannis Gelios sowie den ebenfalls ins Team gerückten Dominik Schmidt, Darko Todorovic, Johannes van den Bergh und Emmanuel Iyoha unterlagen die Störche Hannover 96 mit 1:2.
Ein Grund für die vierte Niederlage im siebten Spiel war die lange zu ungefährliche Offensive. Abgesehen von einem Distanzschuss von Salih Özcan strahlte Kiel lange Zeit wenig Gefahr aus. Erst nach einer knappen Stunde, als die Gäste freilich bereits 2:0 führten, legten die Störche zu und bekamen durch den Anschlusstreffer von Jae-Sung Lee in der 63. Minute weiteren Auftrieb.
Allerdings fehlte es in der Schlussphase an den richtigen Entscheidungen im letzten Spielfelddrittel, sodass zwingende Chancen eher Mangelware blieben. Lediglich der für den mit Verdacht auf Muskelfaserriss zur Pause ausgewechselten Emmanuel Iyoha gekommene Janni Serra schnupperte mit einem Kopfball am Ausgleich, bevor dann bereits in der Nachspielzeit die kurz aufeinander folgenden Abschlüsse von Salim Khelifi, Lee und Todorovic ihr Ziel verfehlten.
28 Saisontore haben Kiel verlassen
Generell mangelt es den Störchen in den ersten Wochen der neuen Saison an Durchschlagskraft in der Offensive. Nach 71 Toren in der Saison 2017/18 (2,09 im Schnitt) und immerhin 60 Treffern 2018/19 (1,76 im Schnitt) sind bislang nach sieben Begegnungen erst sechs Tore notiert (0,86 pro Partie). Darmstadt 98 kommt auf den gleichen Wert, wohingegen alle anderen Zweitligisten öfter erfolgreich waren.
Ein Grund dafür ist sicherlich, dass abgesehen vom schon vier Mal erfolgreichen Lee kein Kieler Spieler Torgefahr ausstrahlt und gleichzeitig mit Abschlussqualität überzeugt. Serra hat mit zehn Toren in der vergangenen Spielzeit bereits gezeigt, grundsätzlich über die nötige Klasse zu verfügen, befindet sich aber seit Wochen auf Formsuche.
Ansonsten trafen nur der nun verletzte Iyoha sowie Makana Baku jeweils ein Mal. Bei allen anderen Akteuren steht hingegen noch die Null. Dabei war es in der vergangenen Saison auch eine Kieler Stärke, schwer ausrechenbar gewesen zu sein. So erzielten gleich sieben Spieler vier oder mehr Tore. Bei einem genaueren Blick aber zeigt sich, dass von diesen sieben Spielern mit Kingsley Schindler (6 Tore), Masaya Okugawa (5), Mathias Honsak (4) und David Kinsombi (4) vier den Verein verlassen haben.
Insgesamt sind die Torschützen von 28 der letztjährigen 60 Saisontreffer nicht mehr dabei. Und der nach Serra mit acht Toren zweitbeste Schütze Alexander Mühling ist bisher ebenfalls noch torlos.
Das Kieler Problem alleine am Fehlen eines treffsicheren Stürmers festzumachen, wäre somit vermutlich zu kurz gegriffen. Vielmehr geht es darum, dass die gesamte Mannschaft wieder mehr Torgefahr entwickelt. Ein Erfolgserlebnis, am besten schon kommende Woche bei Greuther Fürth, wäre in dieser Hinsicht sicherlich hilfreich.