Hertha BSC: Eine neue Chance für Marius Gersbeck?
Präsident Kay Bernstein offenbar als Fürsprecher
Mit null Punkten und null Toren hat Hertha BSC einen klassischen Fehlstart in die neue Saison hingelegt und scheint auch in der 2. Bundesliga den Negativtrend der vergangenen Jahre fortzusetzen. Auf Trainer Pal Dardai, der nach wie vor auf der Suche nach einer funktionierenden Mannschaft ist und damit leben muss, dass sich einige seiner eigentlich als Eckpfeiler eingeplanten Profis noch mit Abwanderungsgedanken tragen, warten somit alles andere als einfache Wochen.
Da wäre es wahrlich nicht förderlich, würde im Tor eine weitere Baustelle entstehen, die allerdings offenkundig droht. Denn Meldungen aus Italien zufolge soll der schon seit längerem im Raum stehende Wechsel von Oliver Christensen zum AC Florenz auf der Zielgeraden angelangt sein. Zwar täten den leeren Hertha-Kassen die fünf Millionen Euro zuzüglich möglicher Boni, die die Fiorentina laut dem Transferexperten Nicolo Schira für den dänischen Keeper nach Berlin überweisen soll, fraglos gut, doch gleichzeitig stünden dann mit Tjark Ernst, Robert Kwasigroch und Tim Goller nur noch drei sehr junge und unerfahrene Torhüter zur Auswahl.
Gersbeck trainiert unter Anleitung
Mit Fabian Bredlow (VfB Stuttgart) und dem seit 1. Juli vereinslosen Timo Horn (zuletzt 1. FC Köln) machen in Berlin zwar die Namen gestandener Torhüter als mögliche Nachfolger die Runde, doch damit verbunden wäre wieder eine Investition, die auch deshalb eigentlich nicht eingeplant ist, weil mit Marius Gersbeck der Christensen-Nachfolger schon im Vorgriff für dessen Abgang verpflichtet wurde.
Doch der 28-Jährige soll sich bekanntlich im Trainingslager in Zell am See einen Fehltritt in Form einer Prügel-Attacke erlaubt haben, der noch laufende Ermittlungen der österreichischen Polizei nach sich gezogen hat. Hertha BSC suspendierte den vom Karlsruher SC zurückgeholten Gersbeck daraufhin vom Mannschaftstraining, ist der öffentlich zumindest teilweise vorhandenen Forderung nach einer fristlosen Kündigung indes noch nicht nachgekommen.
Stattdessen soll Gersbeck laut einem Bericht der Bild regelmäßig auf dem Olympiapark-Gelände mit Athletik-Torwarttrainer Max Steinborn trainieren und sich damit für sein Comeback fit halten. Parallel dazu soll sich Präsident Kay Bernstein bei Präsidium, Aufsichtsrat und Ältestenrat für Gersbeck einsetzen und den Schlussmann zurück zur Mannschaft holen wollen, wobei die Meinungen innerhalb der Gremien dazu aber offenbar noch weit auseinandergehen.
Eine Begnadigung Gersbecks würde aus sportlicher und wirtschaftlicher Sicht sicherlich Sinn ergeben, ansonsten aber kein wirklich gutes Licht auf den Verein werfen. Nachdem sich die Hertha-Führung schon mit der Entscheidung für einen Sportwetten-Anbieter nicht an einen selbstauferlegten Werte-Kodex gehalten hat, scheint in der Causa Gersbeck aber nichts ausgeschlossen.