Hertha BSC: Derry Scherhant ein Verkaufskandidat?
Gesprächsbereitschaft trotz positiver Entwicklung wohl vorhanden
Mit einem 4:0-Testspielsieg gegen die VSG Altglienicke am gestrigen Donnerstag hat Hertha BSC die erste Woche der Länderspielpause genutzt, um Selbstvertrauen zu tanken und zugleich, um vor dem inklusive DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den Hamburger SV fünf Pflichtspiele umfassenden Endspurt vor Weihnachten im Rhythmus zu bleiben.
In Abwesenheit von gleich elf Nationalspielern, die erst Mitte der nächsten Woche zurück in Berlin erwartet werden, durften sich einige Talente und bislang eher in der zweiten Reihe stehende Akteure zeigen. Nicht nutzen konnten ihre Chance die Sommerzugänge Michal Karbownik und Bilal Hussein, denen Trainer Pal Dardai in Bild jeweils kein gutes Zeugnis ausstellte. „Bei Bilal hat man gesehen, dass er noch mehr investieren muss. Das war zäh. Die zweite Liga ist körperbetont. Auch Micky lag öfter am Boden, wenn eigentlich sein Gegner am Boden liegen sollte. Sie müssen sich an den deutschen Fußball gewöhnen, das war ein Regionalliga-Gegner“, vermisst Dardai bei Hussein und Karbownik noch die nötige Härte.
Große Konkurrenz mit Tabakovic und Reese
Dagegen konnte der links offensiv aufgebotene Derry Scherhant Eigenwerbung betreiben. Am 1:0 durch Florian Niederlechner noch unbeteiligt, bereitete der 21-Jährige die Treffer zwei und drei von Marten Winkler und wiederum Niederlechner vor, traf dann zudem mit einem selbst herausgeholten Elfmeter zum 4:0-Endstand.
„Torgefahr und Tore vorbereiten ist immer gut. Er hat im Nachwuchs nicht so viele Tore vorbereitet, er hat sich entwickelt. Der Wille und Einsatz waren da, das ist gut“, erhielt Scherhant von Coach Dardai denn auch ein Exralob. Auch, weil der zweifache U20-Nationalspieler in den vergangenen Monaten die richtige Reaktion auf einen kurz vor Transferschluss verwehrten Wechselwunsch zeigte.
Zunächst drängte sich Scherhant über die U23 wieder auf und kam zuletzt sieben Mal in Folge zumindest als Joker ins Spiel (ein Tor). Mehr allerdings scheint für den gebürtigen Berliner nicht ohne Weiteres möglich, sind auf dessen Paradepositionen im Sturmzentrum und auf dem linken Flügel doch mit Haris Tabakovic und Fabian Reese just zwei der herausragenden Hertha-Akteure gesetzt.
Gut möglich deshalb, dass der mit einem Vertrag bis 2027 ausgestattete Scherhant weiterhin offen ist für andere Optionen mit der Aussicht auf mehr Spielzeit. Da zudem Hertha BSC auf dem eingeschlagenen Konsolidierungskurs Transfereinnahmen gut gebrauchen könnte, gelten auch die Berliner nicht nur nach Einschätzung der Bild im Falle Scherhant als gesprächsbereit sollte ein attraktives Angebot ins Haus flattern. Man darf folglich gespannt sein, was der Januar in dieser Personalie mit sich bringt.