Heidinger und Co. – Das machen die Ex-Störche jetzt
Bundesliga, Belgien & Dorfklub
Das Personalkarussell drehte sich im Sommer kräftig: 15 Spieler verließen die KSV in die verschiedensten Richtungen. In die Regionalliga Nordost verschlug es Sebastian Heidinger. Der Rechtsverteidiger läuft nun für Wacker Nordhausen auf und spricht mit uns darüber im Interview. Gleichzeitig verrät er unter anderem, zu welchen Kieler Ex-Kollegen er noch Kontakt hat.
Im Anschluss daran, zeigen wir Euch kompakt, wie es für die anderen ehemaligen Kieler bei Ihren neuen Vereinen läuft.
Herr Heidinger, nur knapp ein Jahr kickten Sie für Holstein Kiel. Wie schwer fiel der Abschied von der Förde dennoch?
Sebastian Heidinger: „Ich hatte ein schönes Jahr in Kiel, auch ein sehr erfolgreiches. An die Momente dort erinnere ich mich natürlich gerne zurück.“
Sind Sie rückblickend stolz auf die erfolgreiche Saison oder trauern Sie dem verpassten Aufstieg hinterher?
Heidinger: „Hinterhertrauern ist etwas zu negativ. Man ärgert sich natürlich, dass man so knapp dran war, aber es doch nicht geschafft hat. Trotzdem kann man stolz sein auf die Leistung der letzten Saison.“
In Kiel fand auch Ihre Hochzeit statt. Trauzeuge: Niklas Hoheneder (jetzt Chemnitzer FC). Haben Sie zu ihm oder zu anderen Ex-Teamkollegen aus Kiel noch Kontakt?
Heidinger: „Ja, Niklas und ich sehen uns mit unseren Familien regelmäßig. Erst kürzlich waren wir wieder Abendessen. Wir haben ja in Leipzig schon zusammengespielt und der Kontakt ist nie abgerissen. Ansonsten telefoniere ich auch regelmäßig mit Steven Lewerenz oder Dominik Schmidt. Nach so einer erfolgreichen Saison wie in Kiel bleibt man gerne mit den Jungs in Kontakt.“
Die KSV ist momentan Ligadurchschnitt. Was ist für die Störche in dieser Saison möglich?
Heidinger: „Sie haben einen relativ großen Umbruch hinter sich. Einige Leistungsträger wurden abgegeben. Der neue Trainer versucht es mit vielen jungen Spielern. Es ist klar, dass die auch Schwankungen drin haben. Das kenne ich von mir früher, da hat man nicht in jeder Woche das gleiche Niveau. Das zweite Jahr soll ja sowieso immer das schwierigste sein und dafür macht es Kiel momentan gut.“
Sie selbst kicken momentan beim Regionalligisten Wacker Nordhausen. Was überzeugte Sie vom Klub?
Heidinger: „Der Wechsel nach Nordhausen hat eigentlich familiäre Gründe. Meine Frau ist in Nordhausen geboren, die Schwiegereltern leben dort. Auch unser Sohn soll die Nähe zu unseren Großeltern haben.“
Wie haben Sie sich in der neuen Heimat eingelebt?
Heidinger: „Ich war vorher schon mal in Nordhausen und habe mir auch das ein oder andere Spiel angeschaut. Der Verein ist noch relativ am Anfang, was die ganzen Strukturen angeht. Allerdings ist er hochambitioniert. Leider haben wir in dieser Saison zu viele Unentschieden und damit einen hohen Rückstand auf Chemnitz. Das darf ich mir natürlich immer von Niklas Hoheneder anhören.
Wacker Nordhausen ist ein längerfristiges Projekt für mich, in den Vertragsjahren möchte ich aufsteigen. Dieses Ziel wurde auch vom Verein ausgegeben und damit identifiziere ich mich voll und ganz.“
Bisher stehen erst zwei Pflichtspieleinsätze für Sie zu Buche. Wie kommt es dazu?
Heidinger: „Ich bin relativ spät erst zu Wacker Nordhausen gestoßen, hatte deshalb etwas Trainingsrückstand. Lauftraining und Krafttraining ist im Vergleich zum Mannschaftstraining doch noch etwas anderes. Jetzt bin ich aber wieder auf einem sehr guten körperlichen Niveau. Mittlerweile sehe ich mich wieder in der Lage, Vollgas zu geben und auch zu spielen. Das ist für die nächste Zeit mein Ziel.“
Haben Sie auch schon einen Plan nach der Karriere?
Heidinger: „Ich würde dem Fußball gerne erhalten bleiben. Da wurden auch schon die ersten Gespräche geführt. Die Trainerscheine möchte ich auch auf jeden Fall noch machen, egal, in welcher Position ich dann später arbeiten werde. Bis dahin möchte ich aber noch ein paar Jahre Fußball spielen.“
Herr Heidinger, vielen Dank für das Interview!
Die übrigen Abgänge:
Dominick Drexler:
Nach seinem kurzen Gastspiel beim FC Midtjylland wechselte Drexler noch im gleichen Sommer zu Absteiger 1. FC Köln. Dort stand er in allen Spielen in der Startelf und zeigt sich gewohnt variabel in der Offensive.
Rafael Czichos:
Wie Drexler schloss sich Czichos dem „Effzeh“ an und ist dort aus der Stammformation nicht mehr wegzudenken. Dort überzeugt der gebürtige Kölner mit Einsatzwillen und starkem Stellungsspiel.
Niklas Hoheneder:
Für Sebastian Heidingers Trauzeugen Niklas Hoheneder läuft es in Chemnitz prächtig. Als Leistungsträger in der Abwehr hält er die Defensive des CFC stabil und hat damit maßgeblichen Anteil an der souveränen Tabellenführung in der Regionalliga Nordost.
Utku Sen:
Der Stürmer hat beim LSK Hansa in der Regionalliga Nord noch Steigerungspotential, konnte sich noch keinen Stammplatz erarbeiten. Immerhin traf er in seinen ersten sechs Spielen zweimal, in der letzten Saison war ihm bei seiner Leihe zum VfL Osnabrück kein Treffer gelungen.
Joel Gerezgiher:
Der offensive Mittelfeldspieler kickt jetzt für Sonnenhof Großaspach in der dritten Liga, zumeist reichte es dort nur für Kurzeinsätze. Allerdings kam es beim selbsternannten „Dorfklub“ jüngst erst zum Trainerwechsel: Eine Chance für Gerezgiher.
Bernd Schippmann:
Der Torhüter kam 2015 von Schalke II an die Förde und verließ sie im Sommer wieder. Hauptsächlich war er für die zweite Mannschaft im Einsatz. Jetzt steht er für Traditionsklub Rot Weiss Ahlen zwischen den Pfosten und konnte sich dort zuletzt als Stammkeeper festspielen.
Manuel Janzer:
Wie die Saison seines neuen Arbeitgebers Eintracht Braunchweig verläuft die Spielzeit von Manuel Janzer bisher unglücklich. Lediglich zwei Einsätze stehen zu Buche, auch verletzungsbedingt setzte Janzer noch keine Zeichen bei den Löwen.
Lukas Kruse:
Der 35-Jährige war länger vereinslos und schloss sich dann wie Janzer Eintracht Braunschweig an. Dort stand er gleich bei der ersten Partie zwischen den Pfosten und profitierte damit von dürftigen Auftritten seines Konkurrenten im Löwen-Kasten.
Luca Dürholtz:
Vom Norden in den Südwesten: Der 25-Jährige ist absoluter Stammspieler bei der SV Elversberg in der Regionalliga. Im offensiven Mittelfeld kurbelt er das Spiel seiner Mannschaft an. Diese ist allerdings momentan nur Ligadurchschnitt.
Amara Condé:
Letztes Jahr vom VfL Wolfsburg ausgeliehen, machte Condé insgesamt acht Pflichtspiele für die KSV. Nun steht Condé wieder für die zweite Mannschaft der Wölfe auf dem Feld, hat aber auch dort keinen Stammplatz.
Marvin Ducksch:
Für den Goalgetter der letzten Saison ging es in die Bundesliga zu Fortuna Düsseldorf. Dort bekommt Ducksch in jedem Spiel seine Einsatzzeit und sammelt damit Erfahrung in Deutschlands Elite-Liga.
Max Besuschkow:
Einen Einsatz hatte der 21-Jährige in der letzten Saison für die KSV. Nach seiner Rückkehr nach Frankfurt wurde Besuschkow erneut verliehen, zum belgischen Zweitligisten Saint Gilloise. Dort bekommt er als Stammspieler bisher die nötige Spielpraxis.
Christopher Lenz:
Lenz kehrte nach seiner Leihe zu den Störchen, für die er elf Ligaspiele bestritt, zurück zu Union Berlin, wo er bisher stets im Kader stand, meist allerdings auf der Bank bleibt.
Tom Weilandt:
In der letzten Saison war der Leihspieler vom VfL Bochum eine wichtige Option für Holstein Kiel. Mittlerweile ist Weilandt nach Bochum zurückgekehrt und überzeugt dort vollends als Leistungsträger. Damit geriet er auch ins Blickfeld anderer Klubs.
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