Hansa Rostock: Wirklich überzeugt von Alois Schwartz?
Langfristige Perspektive scheint eher fraglich
Nach der 0:1-Niederlage beim SV Wehen Wiesbaden Ende Oktober ist die Luft für Alois Schwartz als Trainer von Hansa Rostock schon ziemlich dünn geworden. Das trotz ansprechender Leistung erlittene Aus im DFB-Pokal beim 1. FC Nürnberg (2:3 .V.) stärkte die Position des 56 Jahre alten Fußball-Lehrers dann zunächst auch nur bedingt, doch mit vier Punkten aus den jüngsten Spielen gegen Hertha BSC (0:0) und beim 1. FC Magdeburg (2:1) scheint der FC Hansa ohne Wechsel auf der Trainerbank den Umschwung geschafft zu haben.
Stimmen aus dem Umfeld, der gewöhnlich gut informierte Sky-Experte Torsten Mattuschka und ein aktueller Bericht der Ostsee-Zeitung legen unterdessen den Verdacht nahe, dass der Erfolg in Magdeburg für Schwartz von essentieller Bedeutung war, hätten die Hansa-Verantwortlichen andernfalls doch offenbar die Länderspielpause dafür genutzt, die Reißleine zu ziehen.
Darauf basierend stellt sich wiederum die Frage, wie es auf der Rostocker Führungsebene um das Vertrauen in Schwartz bestellt ist. Ist man wirklich davon überzeugt, mit dem im März gekommenen und im Endspurt der vergangenen Saison zum Retter avancierten Coach längerfristig Erfolg haben zu können? Oder stellt sich spätestens in der Winterpause die Trainerfrage erneut, wenn das zweifelsohne anspruchsvolle Restprogramm bis Weihnachten mit Spielen gegen den FC St. Pauli, beim Karlsruher SC, gegen den FC Schalke 04 und beim SC Paderborn weniger Punkte als erhofft bringt?
Rückendeckung für Schwartz?
Im schnelllebigen Fußballgeschäft, das extrem von kurzfristigen Ergebnissen sowie ganz aktuell von einer schwachen Magdeburger Chancenverwertung und einem herausragenden Markus Kolke im Hansa-Tor abhängt, können Entscheidungen von heute morgen schon wieder überholt sein und eine Korrektur erfordern. Schwartz allerdings wird sich mehr Rückendeckung als in den vergangenen Wochen wünschen, als unter anderem ein Schreiben des Aufsichtsrates an die Mitglieder für zusätzlichen Druck gesorgt hatte.
Dass die Mannschaft bei allen spielerischen Defiziten funktioniert und offenkundig auch für ihren Trainer einsteht, darf Schwartz in jedem Fall als Argumente für sich verbuchen. Gleichwohl wird der wichtige Dreier in Magdeburg schnell wieder in den Hintergrund rücken, sollte das aktuelle Polster von drei Punkten auf den Relegationsplatz nach der Länderspielpause schnell dahin sein.
Erst einmal aber darf man gespannt sein, ob von Vereinsseite eine Reaktion auf die mit Spekulationen gespickte Berichterstattung erfolgt und Schwartz ausdrücklich gestärkt wird. Passiert in diese Richtung nichts, scheint die nächste Trainerdiskussion nur eine Frage der Zeit und Schwartz‘ langfristige Perspektive fraglich.