Hansa Rostock: Patrick Glöckner Kandidat auf Härtel-Nachfolge
Kogge beurlaubt Aufstiegstrainer Jens Härtel
Der FC Hansa Rostock hat sich am Sonntagabend von Cheftrainer Jens Härtel getrennt. Sportvorstand Martin Pieckenhagen begründete bei der Veröffentlichung der Nachricht die Beurlaubung wie folgt: „Die Trennung von Jens fällt uns alles andere als leicht, weil wir ihn sowohl fachlich als auch menschlich sehr schätzen und der Verein ihm eine Menge zu verdanken hat – allen voran der Aufstieg und der Klassenerhalt. Wir haben in den vergangenen Wochen viele Gespräche geführt und sind zu dem Fazit gekommen, dass wir nach diesen fast vier gemeinsamen Jahren, die extrem intensiv waren, nun an einem Punkt angekommen sind, an dem es Zeit für Veränderungen und neue Impulse ist.“
Der 53-Jährige Sachse hat vor knapp vier Jahren den Posten bei der Kogge übernommen und konnte große Erfolge feiern. Nach zwei sechsten Plätzen in seinen ersten beiden Jahren gelang im dritten Jahr dann der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Es war nach zehn Jahren Drittklassigkeit die langersehnte Rückkehr in das deutsche Fußball-Unterhaus. In der 2. Liga konnten die Mecklenburger als einziger Aufsteiger den Klassenerhalt feiern. Durch den Klassenerhalt wurde dann auch der Vertrag mit Jens Härtel um ein weiteres Jahr verlängert. Nach einem guten Start in die neue Saison mit neun Punkten aus fünf Spieltagen war die Stimmung gut an der Ostsee, obwohl man im DFB-Pokal an Regionalligist VfB Lübeck scheiterte. Danach folgte aber eine Durststrecke mit einem Sieg aus acht Spielen. In der Vorwoche konnte man dann die Serie mit einem 3:0-Auswärtssieg in Regensburg brechen, aber die 1:0-Heimniederlage gegen Sandhausen war den Verantwortlichen zu viel. Der SVS reiste stark personalgeschwächt nach Rostock und konnte bis zum Freitag kein einziges Auswärtsspiel gewinnen.
Das größte Problem unter Cheftrainer Härtel war zuletzt vor allem die eigene Offensive. Mit fünfzehn Toren stellt der FCH den zweitschlechtesten Angriff der Liga. Besonders bei Rückständen ging für Hansa meist gar nichts mehr. In der gesamten Saison holte man nur zwei Punkte nach einem Rückstand (beim 1:1 in Kiel & 2:2 in Fürth). Der Grund hierfür war meistens die Chancenerarbeitung und das Spiel im eigenen Ballbesitz. In den Kategorien Ballbesitz (Platz 14), Passquote (Platz 17) und Torschüsse (Platz 14) findet sich Rostock überall im unteren Tabellendrittel wieder. Wenn der Gegner also in Führung ging und Hansa selber das Kommando übernehmen musste, fiel dem Team von Jens Härtel zu wenig ein. Zumeist war die Idee hohe Bälle auf John Verhoek und Lukas Hinterseer zu spielen, was aber zu ausrechenbar wurde. In den Kategorien Flanken aus dem Spiel (Platz 6) und gewonnene Kopfballduelle (Platz 3) gehört Hansa zwar zu den Spitzenmannschaften der Liga, aber agierte zu ausrechenbar. Besonders da der Top-Torschütze aus dem Vorjahr John Verhoek seine überragende Form (17 Tore) aus dem Vorjahr nicht bestätigen konnte. In dieser Saison steht der Niederländer noch bei einem Saisontor.
Laut Quellen von liga-zwei.de aus dem Umfeld des Vereins soll Patrick Glöckner Favorit auf den Trainer-Posten der Hansa-Kogge sein. Der 45-Jährige war in der vergangenen Saison bei Waldhof Mannheim Trainer und wurde zuletzt mit Greuther Fürth in Verbindung gebracht. Auch beim 1. FC Saarbrücken soll Glöckner als Kandidat gehandelt worden sein. Beim Waldhof holte Glöckner in 88 Spielen durchschnittlich 1,68 Punkte pro Spiel und verpasste am Ende knapp den Aufstieg mit Platz 5. Der gebürtige Bonner könnte bereits am Mittwoch beim letzten Heimspiel des Jahres gegen den 1. FC Nürnberg auf der Bank sitzen. Am Samstagabend steht dann noch das letzte Auswärtsspiel in Braunschweig vor der Winterpause an.