Hansa Rostock: Mit mehr als der halben Miete in den Winter
Aber offensiv bleibt Luft nach oben
Als Hansa Rostock vor einer Woche die Trennung von Trainer Jens Härtel bekannt gab, stieß diese Entscheidung längst nicht überall auf Zustimmung und durfte nach der erfolgreichen Arbeit des 53-jährigen Fußball-Lehrers über knapp vier Jahre durchaus auch kritisch hinterfragt werden. Die ersten Tage unter Härtels Nachfolger Patrick Glöckner aber geben der Vereinsführung erst einmal recht, verbuchte die Kogge doch aus den beiden Partien gegen den 1. FC Nürnberg (1:1) und bei Eintracht Braunschweig (1:0) vier Punkte.
Zum Erfolg in Braunschweig trug Glöckner mit einer Umstellung in der Halbzeit maßgeblich bei, die mutmaßlich auch als Reaktion auf vor dem Seitenwechsel gefährlicher werdende Gastgeber erfolgte. Glöckner brachte mit Rick van Drongelen für Nils Fröling einen dritten Innenverteidiger und stellte im Zuge dessen von 4-2-3-1 auf 3-5-2 um. In veränderter Grundordnung gelang Hansa nach einer Stunde die Führung durch Svante Ingelsson, die auch dank des verbreiterten Abwehrverbundes bis zum Ende verteidigt werden konnte.
Kein allzu großes Polster nach unten
Die lange Winterpause verbringt der FC Hansa nun in Abhängigkeit vom heutigen Gastspiel der SpVgg Greuther Fürth beim SV Darmstadt 98 entweder auf dem neunten oder zehnten Tabellenplatz, auf jeden Fall aber mit 21 Punkten, die mehr als die halbe Miete auf dem Weg zum erneuten Klassenerhalt darstellen.
Die auf den ersten Blick gute Platzierung allerdings ist in einer engen Liga auch ein Stück weit trügerisch. Denn der Vorsprung auf sowohl auf den Relegationsrang als auch auf den ersten Abstiegsplatz beträgt nur fünf Punkte – und könnte heute bei Erfolgen des 1. FC Nürnberg und von Arminia Bielefeld sogar noch schrumpfen.
Hansa darf sich somit im neuen Jahr keine lange Anlaufzeit erlauben, sondern muss direkt weiter punkten. Um für den sicherlich noch längeren Kampf um den Klassenerhalt optimal gerüstet zu sein, dürfte die eine oder andere winterliche Verstärkung diskutiert werden. Vermutlich in erster Linie für die Offensive, die mit erst 17 Toren nach dem 1. FC Nürnberg (14) die schwächste der Liga ist.