Hansa Rostock: Keine schnelle Entscheidung in der Trainerfrage?
Patrick Glöckner schon wieder vor dem Aus
War das 1:1 eine Woche zuvor bei Hannover 96 zumindest noch ein kleiner Hoffnungsschimmer, so bedeutete die 2:5-Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf am gestrigen Sonntag für Hansa Rostock den nächsten Tiefschlag im Kampf um den Klassenerhalt. Die Lage für die Ostseestädter, die sogar auf Abstiegsplatz 17 abgerutscht sind, hat sich bei nur einem Punkt aus den letzten fünf Spielen weiter zugespitzt.
Nachdem schon vor dem Remis in Hannover aufgrund der Negativentwicklung über einen erneuten Trainerwechsel spekuliert wurde, hat die Thematik am gestrigen Sonntag Fahrt aufgenommen. Während nicht wenige Fans die Trennung vom erst im November gekommenen Coach Patrick Glöckner forderten und weiter fordern, hielt sich Martin Pieckenhagen noch bedeckt: „Im Moment bin ich total enttäuscht. Nach diesem Spiel muss ein paar Nächte drüber schlafen, dann werden wir zusammenkommen und die Situation analysieren“, zitiert der „kicker“ (Ausgabe vom 20.03.2023) den Rostocker Sportvorstand, der damit zwischen den Zeilen andeutete, dass keine schnelle Entscheidung fallen wird.
In der aktuellen Situation mit einer Analyse zu warten, wäre freilich schwer nachvollziehbar. Vielmehr böte die aktuelle Länderspielpause die letzte, halbwegs gute Gelegenheit, einen neuen Trainer zu installieren und dem neuen Mann noch etwas mehr Zeit zu geben, die Mannschaft kennenzulernen.
Enochs, Rahn und Antwerpen als Nachfolgekandidaten?
Sicherlich ist ein erneuter Trainerwechsel keine Garantie für einen Aufschwung, doch die Ausbeute von acht Punkten aus den zehn Spielen unter Glöckner (0,80 im Schnitt) lässt nachvollziehbare Zweifel daran aufkommen, dass in der vorhandenen Konstellation die Wende gelingt – erst recht, weil zuvor unter dem entlassenen Jens Härtel aus 15 Spielen 17 Zähler (1,13 im Schnitt) eingefahren wurden.
Eine Rückkehr Härtels, über zumindest in Fankreisen als Option gilt, ist gleichwohl unwahrscheinlich. Dafür aber böte der Trainermarkt durchaus die eine oder andere spannende Alternative. Der kürzlich beim SV Sandhausen entlassene Alois Schwartz etwa hat schon gezeigt, taumelnde Mannschaften stabilisieren zu können. Auch Rüdiger Rehm und Marco Antwerpen könnte es gelingen, neuen Schwung zu entfachen, während Joe Enochs zumindest in der 3. Liga beim FSV Zwickau aus geringen Möglichkeiten jahrelang sehr viel herausgeholt hat.
Kaum zu erwarten ist derweil, dass Hansa im Fall der Fälle auf einen unerfahrenen Trainer setzen würde. Christian Rahn, Ex-Profi und aktuell Coach der eigenen U19, dürfte für eine Rettermission eher nicht in Frage kommen.