Hansa Rostock: Geht es nur noch um die Relegation?
Schwieriges Restprogramm als Handicap
Aufgrund der direkten Duelle der letzten Sechs der Tabelle war schon vor dem Wochenende klar, dass eine Niederlage gegen den 1. FC Magdeburg die Lage von Hansa Rostock im Kampf um den Klassenerhalt deutlich verschlechtern würde. Dieser Fall ist mit der 0:2-Pleite nun eingetreten und hat die Abstiegssorgen rund ums Ostseestadion nochmals deutlich vergrößert.
Zwar liegt Hansa noch auf dem Relegationsplatz und auch nur einem Punkt hinter dem rettenden Ufer, doch gleichzeitig ist der Vorsprung auf den 1. FC Kaiserslautern auf dem ersten direkten Abstiegsplatz mit einem Zähler ebenfalls sehr dünn, während Magdeburg und auch Eintracht Braunschweig (3:0 beim VfL Osnabrück) etwas davon ziehen konnten. Als Problem für Hansa kommt noch die schwache Tordifferenz hinzu, die ligaweit nur vom etwas abgeschlagenen Schlusslicht Osnabrück unterboten wird.
Ein vielleicht sogar noch größeres Handicap für die Kogge ist darüber hinaus das Restprogramm, das es in sich hat. Am Freitag muss Hansa zum stets prestigeträchtigen Duell beim FC St. Pauli, der über die große Rivalität beider Klubs hinaus auch im Aufstiegsrennen nichts zu verschenken hat. Anschließend kommt mit dem Karlsruher SC das drittbeste Team der Rückrunde nach Rostock, ehe es zum zuletzt stabilisierten und aktuell auch noch nicht geretteten FC Schalke 04 geht. Am letzten Spieltag scheint das Heimspiel gegen den SC Paderborn dann auf dem Papier machbar, doch befreit aufspielende Gegner sind oft nicht ungefährlich. Erst recht nicht, wenn gleichzeitig der eigene Druck groß sein sollte.
Mersad Selimbegovic noch kämpferisch
Trotz der verschlechterten Ausgangsposition und der bevorstehenden Aufgaben zeigte sich Mersad Selimbegovic auch nach der Niederlage gegen Magdeburg kämpferisch: „Es bleibt uns nichts anderes, als weiterzumachen. Es sind noch vier Spiele, es ist noch alles drin. Das Restprogramm ist hart, aber wir müssen es durchziehen. Es gibt kein Spiel, wo du nicht etwas holen kannst“, zitiert die Ostsee-Zeitung den Hansa-Coach, der zumindest zwischen den Zeilen auch die Verteidigung des Relegationsrangs als Ziel ausgab: „Wir sind auf einem Platz, wo sich noch ein Hintertürchen öffnen kann. Jetzt gilt es, alle Kräfte zu bündeln und in den nächsten vier Spielen das Bestmögliche zu geben.“
Objektiv betrachtet wäre die Relegation für Hansa in der Tat ein (Teil-)Erfolg und böte die Chance auf die Rettung in der Saisonverlängerung. Zwar sah der Zweitligist in der Vergangenheit in den Vergleichen mit der 3. Liga selten gut aus, doch weil zuletzt alle Kandidaten für die Aufstiegsrelegation von Jahn Regensburg über Preußen Münster und Dynamo Dresden bis zum 1. FC Saarbrücken und Rot-Weiss Essen auch immer wieder schwächelten, könnte das Pendel in diesem Jahr eher zugunsten der 2. Liga ausschlagen – und die Kogge möglicherweise vor dem Untergang bewahren.