Hansa Rostock: Endspiel für Selimbegovic und Walter?
Der Druck auf die sportliche Leitung ist enorm
Verloren ist für den FC Hansa Rostock auch nach dem 24. Spieltag und der 0:3-Heimniederlage im Kellerduell gegen den 1. FC Kaiserslautern noch nichts, doch die Perspektiven der Kogge haben sich an einem in jeglicher Hinsicht katastrophal verlaufenen Samstagnachmittag im Ostseestadion weiter eingetrübt.
Während es für den Verein vermutlich noch Folgen zumindest finanzieller Natur haben wird, dass ein letztlich aber rasch gestoppter Fan nach dem dritten Gegentreffer im Begriff war, die jubelnden Gästespieler zu attackieren, sind die sportlichen Folgen der bereits 14. Niederlage im 24. Saisonspiel nochmals schwerwiegender. Hansa bleibt nicht nur auf Rang 17 hängen, sondern liegt nun drei Punkte hinter dem rettenden Ufer und auch schon zwei Zähler hinter dem Relegationsplatz.
Schlusslicht in der Rückrundentabelle
Dass die Pleite im Sechs-Punkte-Spiel gegen zuvor wahrlich auch nicht überzeugende Pfälzer auch in dieser Deutlichkeit in Ordnung ging, macht die Sache noch schwieriger und verleitete Trainer Mersad Selimbegovic zu einer knallharten Analyse: „Wir können froh sein, dass wir nur mit drei Toren Unterschied verloren haben. In dieser Form wird es nicht zum Klassenerhalt reichen“, zitiert die Ostsee-Zeitung dem Hansa-Coach, der von einer inakzeptablen Vorstellung seiner Mannschaft sprach.
Die Verantwortung dafür, wie sich die Mannschaft präsentiert, trägt freilich in erster Linie Selimbegovic selbst, dessen Bilanz sich seit seinem Amtsantritt in der Winterpause mit fünf Punkten aus sieben Spielen und inklusive einem einzigen, schmeichelhaften Sieg gegen die SV Elversberg (2:1) bescheiden liest – und Hansa den letzten Platz in der Rückrundentabelle beschert.
Sportdirektor Kristian Walter stützt den 41 Jahre alten Fußball-Lehrer zwar bei allen in Rostock längst vorhandenen Zweifeln an der Trainerwahl unverändert, doch aktuell muss konstatiert werden, dass der erhoffte Trainerwechseleffekt nicht eingetreten ist.
Wie lange schaut Robert Marien noch zu?
Walter steht derweil im Umfeld noch mehr in der Kritik, fällt doch neben der Trainerauswahl auch die Kaderzusammenstellung in den Verantwortungsbereich des 39-Jährigen, der dabei augenscheinlich nicht das beste Händchen bewiesen hat – und in den Augen vieler Fans längst nicht mehr der richtige Mann ist, um unabhängig vom Ausgang der laufenden Spielzeit auch die Planung für die nächste Saison zu verantworten.
Weil man darf davon ausgehen darf, dass Klubboss Robert Marien kurz vor seiner angekündigten Auszeit nicht tatenlos dabei zusehen wird, wie Hansa weiter in Richtung 3. Liga taumelt, könnte schon die Partie am Freitag just bei Eintracht Braunschweig und damit das nächste Big-Point-Spiel gegen einen direkten Konkurrenten sowohl für Selimbegovic als auch für Walter zum Endspiel werden – sofern der Auftritt gegen Kaiserslautern nicht sogar direkte Konsequenzen zeitigt, wofür aber wohl Zeit und Alternativen fehlen.