Hansa Rostock: Bekommt Alois Schwartz noch zwei Endspiele?
Negativtrend hält unverändert an
Sicherlich hätte das Gastspiel beim SV Wehen Wiesbaden am gestrigen Sonntag einen anderen Verlauf nehmen können, wenn der FC Hansa Rostock gerade im ersten Durchgang seine Chancen – insbesondere den von Christian Kinsombi vergebenen Elfmeter – besser genutzt hätte. So aber stand nach 90 Minuten eine 0:1-Niederlage, die nochmals bitterer war, weil das Gegentor erst in der 89. Minute fiel.
Sechs Niederlagen aus den vergangenen sieben Partien haben vom gelungenen Saisonstart mit neun Zählern aus vier Begegnungen nicht mehr viel übrig gelassen. Stattdessen steht Hansa nur deshalb noch zwei Punkte vor dem Relegationsplatz, weil mit dem FC Schalke 04, dem VfL Osnabrück und Eintracht Braunschweig drei Mannschaften noch schwächer unterwegs sind. Gerade bei Schalke sollte man aber nicht unbedingt von einem dauerhaften Aufenthalt im Tabellenkeller ausgehen.
Unabhängig davon muss Rostock selbst zurück in die Spur finden und wieder punkten. Dass die zwingend nötige Wende noch mit Alois Schwartz als Trainer gelingt, wird unterdessen an der Ostsee immer mehr angezweifelt. Nicht nur bei den Fans, sondern offenkundig auch im Aufsichtsrat, der vergangene Woche mit einem Schreiben an die Mitglieder für Aufsehen sorgte, indem zumindest zwischen den Zeilen auch Kritik an der Arbeit des Trainerteams geäußert wurde.
Rettet Schwartz die Englische Woche?
Nach der Niederlage in Wiesbaden haben sich die Verantwortlichen bisher nicht geäußert. Auch Sportdirektor Kristian Walter nicht, der vorvergangene Woche noch um Geduld bat und Geschlossenheit anmahnte. Das muss nicht zwingend etwas bedeuten, könnte aber auch den Hintergrund haben, dass hinter den Kulissen die weitere Vorgehensweise diskutiert wird.
Dass Schwartz auf der Kippe steht, scheint klar, allerdings ist der Zeitpunkt dafür, die Reißleine zu ziehen, im Moment nicht wirklich günstig. Denn bereits am Mittwoch gastiert Hansa im DFB-Pokal beim 1. FC Nürnberg und im Anschluss an diese Partie bliebe bis zum sonntäglichen Heimspiel gegen Hertha BSC auch nicht viel Zeit, um Dinge neu zu justieren – ganz abgesehen davon, dass erst einmal ein neuer Trainer gefunden werden müsste.
Gut möglich daher, dass Schwartz noch mindestens das Pokalspiel bekommt, um die Wende zu schaffen. Setzt es weitere Tiefschläge, wird sich ein Trainerwechsel aufgrund des wachsenden Drucks aber kaum mehr vermeiden lassen.